Pundjel und weitere Schöpferwesen

Pundjel und Numbakula sowie weitere Schöpferwesen Pundjel und Numbakula - Stanley-Chasm

Das (Die?) Schöpferwesen Numbakula

Vielleicht würde heute niemand mehr vom Schöpferwesen Numbakula sprechen hätte nicht der Stamm der Achilpas bis in unsere Zeit eine Tradition beibehalten, die an das göttliche Wesen erinnert.

Nach der Legende lebten in vergangenen spirituellen Zeiten, zwei große Wesen, die Numbakula (auch Numbakulla) im westlichen Teil des Himmels. Von dort sahen sie eine große Anzahl von embryonaler Wesen, die Inapatua (auch Inapertwa genannt), und sie empfanden es als ihre Pflicht, daraus Männer und Frauen zu machen
Die Inapatua, einfachen Kreaturen, kauerten unter Felsbrocken am Rande der Salzseen, wo in der Dunkelheit die Umrisse der einzelnen Körperteile mehr erahnbar als erkenntlich waren. Sie konnte weder sehen, hören noch sich bewegen. Die Numbakula kamen zur Erde herab. Mit ihren Steinmesser fingen sie an, aus den unfertigen Körper der Inapatua Menschen zu machen. Sie schnitzen zuerst die Arme und Beine. Am Ende der Gliedmaßen machten sie vier Einschnitte. So entstanden Finger und Zehen. Schließlich öffneten sie mit dem Messer die Augen und Mund jedes einzelnen und formten mit ihren Fingern sie Nasen und Ohren. So wurden die Inapatua zunächst Organismen und danach die Totems der Organismen.

Das geschah in einem Gebiet in Zentralaustralien, dem heutigen Alice Springs, wo das Aranda Volk lebt.
Numbakula kosmisierte diese Gegend. So bezeichnen die Ureinwohner heute die damalige göttlich schöpferische Umwandlung eines Chaos.

In der einen Lesart wird berichtet, dass sich diese neu geformten Wesen allmählich vermehrten und sich über das Land verteilten. Sie sammelten Nahrung und gehorchten den komplexen Gesetzen des Stammes mit all ihren Verhaltensweisen und Sitten, welche nur den Männer und Frauen des Aranda Volkes zu Eigen ist.

Es gibt aber noch eine andere und kulturhistorisch bedeutender Darstellung des Schöpfers Numbakula. Auch hier „kosmisierte“ das göttliche Wesen am Anfang der Zeiten das Gebiet des späteren Achilpa Tribes des Aranda Volkes. Es erschuf ihren Stammvater und gründete ihre Einrichtungen.
Aus dem Strunk eines Gummibaumes hat Numbakula einen heiligen Pfahl, Kauwa-auwa, geformt, und nachdem er ihn mit Blut bestrichen hat, ist er an ihm hinaufgeklettert und im Himmel verschwunden. Dieser Pfahl stellt, als Bruttotyp eines kosmologischen Bildes, die kosmische Achse dar, denn um ihn herum verwandelte sich das Gebiet in eine bewohnbare Welt.

Eine Überlieferung, die wir erst in der griechischen Mythologie als „Axis mundi“ (Weltachse) wieder treffen.
Einen Pfosten oder eine Säule, die die Verbindung und den Dialog mit dem Himmel sichern! Phantastisch, diese Gedankenwelt!

So hat dieser Stamm, der als Nomaden lebte, obwohl sie Numbakula, der in einigen Überlieferungen auch Lumbakula genannt wird, nie wieder zu Gesicht bekamen, seitdem überall, wo sie siedelten, den mitgeführten Pfahl als rituelles Bezugssystem zum göttlichen Koordinatensystem in den Boden gerammt. Je nachdem in welche Richtung sich der Pfahl hin und wieder neigte gab er dann den Achilpas einen Hinweis, wohl ein göttliches Zeichen von Numbakula, auf das nächste Ziel der Wanderung, bei der sie immer zum einen in ihrer Welt und zum anderen in Verbindung mit dem Himmel bleiben werden.

Das Zerbrechen des Pfahles ist die Katastrophe schlechthin, gewissermaßen das „Ende der Welt“, der Rückfall ins Chaos, das sie nicht überleben würden. Spencer und Gillen berichteten, dass einem Mythos zufolge der ganze Stamm von tödlicher Angst befallen wurde, als einmal der heilige Pfahl zerbrach, die Stammesangehörigen irrten einige Zeit umher und setzten sich schließlich auf den Boden, um zu sterben.

Ich finde es sehr interessant, dass schon die Ureinwohner die beiden Götter in ihren Handlungen als Dual - Aspekte Wesen beschreiben, aus denen dann zwei verschiedene Lizards wurden.
Was für eine faszinierende Überlieferung!! Welcher Frevel der „Missionare“, diese angeblich „armen Heiden“ zu bekehren!

Unter den Gruppen des Aranda People gab es im Norden Australiens auch den Tjilpa Stamm. Die Tjilpa betrachteten sich als direkte Nachfahren der schöpferischen Tjilpa Männer.

Den ersten Tjilpa Mann, aus dem später eine Beuteltier Katze wurde, hat Numbakulla persönlich geschaffen. In einer Höhle, die als Tjuringa Lagerstätte diente, und in der sich diese heiligen Steine des Wissens unter Ästen und allerlei Gezweig befanden. Dort malte er eine rituelle Zeichnung an die Wand und platzierte einen Tjuringa in deren Mitte. So entstand aus Tjuringa der erste Tjilpa Mann. Einmal dabei schuf Numbakulla auch noch weitere Tjuringas für die anderen Totem Gruppen. Den ersten Tjilpa Mann unterwies er in der Herstellung ritueller Objekte und in der Durchführung von Zeremonien. Dann kreierte Numbakulla eine zweite rituelle Zeichnung außerhalb der Höhle. In deren Mitte pflanzte er den oben schon erwähnten rituellen Pfahl Kauwa auwa, den er mit Blut bestrich, damit er an ihm nach oben klettern konnte.

Kurz vor seiner Abreise sprach er mit dem Tjilpa Mann. Er sagte ihm, dass er ihm alles Wichtige, nämlich das rituelle Rüstzeug und das Wissen, vermittelt habe. Dann kletterte er auf dem Pfahl nach oben, in Richtung Himmel. Der Tjilpa Mann wollte ihm folgen. Aber jeder Versuch, auch wie Numbakulla nach oben zu klettern, misslang. Er rutschte jeder Mal ab. Da neigte Numbakulla den Pfahl in Richtung Tjilpa Mann und verschwand. Er wurde nie wieder gesehen. Der Tjilpa Mann war zunächst betrübt. Dann aber ging er in die Höhle und sah, dass ihm Numbakulla jede Menge Tjuringas und auch Kurunas, in denen die Seelen wohnen, für seine Aufgabe zurückgelassen hatte.

Er begann seine Wanderschaft über das Land und brachte das Wissen über die heiligen Rituale zu den Ureinwohnern (Aranda, Kaititja, Kukatja, Ilpara, Ngalia und Unmatjera). In deren Erzählungen gehören die Tjilpa Männer zu den großen Ahnenwesen.

Foto: Dieter Tischendorf

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