Mythos Traumzeit

Weil die Ureinwohner bis 1788 kaum Kontakt zu anderen Völkern hatten, weil sie weit entfernt von einander auf dem riesigen Kontinent lebten, konnten sich Sitten und Gebräuche, sowie weltanschauliche Standpunkte kaum beeinflusst durch gelegentliche Fremdkontakte und lediglich inspiriert durch die Lebensumwelt entwickeln. Eine Ausnahme bildeten dabei die Stämme an der Nordküste, wo schon durch die Nähe zu Indonesien bestimmte Prägungen erfolgten.
So erklären sich die im Laufe der Jahrtausende gefundenen und oft von Stamm zu Stamm verschiedenen Deutungen über Naturphänomene, wie Sonne, Mond, Feuer usw.

Aber in einem waren sich alle Stämme oder Sippen einig. Nämlich in der Notwendigkeit, die Vergangenheit zu erträumen, um aus der Geschichte der Umstände in der Creation Time zu lernen um den eigenen Standpunkt in und zur Natur zu definieren und zu differenzieren. Denn für die Ureinwohner hatte jedes „Ding“ am erträumten Platz eine solche Geschichte. Obwohl die Aboriginal People gegenüber uns Weißen oft schweigsam oder sogar verschlossen wirken, besitzen sie natürlich, wie wir „Weißen“, die menschliche Fähigkeit des Mitteilungsbedürfnisses. Nur bei ihnen äußert sich dies anders. Sie geben Erträumtes oder von den Vorfahren Überliefertes in Tänzen, spirituellen Gesängen oder rituellen Handlungen weiter.

Und immer wieder steht diese gemeinsame Verwandtschaft aller Dinge am Beginn der Welt im Mittelpunkt. Menschen, Tiere, Pflanzen, Bäume Blumen, ja sogar die scheinbar leblosen Steine, alle Existenzen gehen auf eine gemeinsame Zeit zurück. Und aus dieser Gemeinschaft entwickelte sich die Kultur der Ureinwohner. Eine Kultur, die nie die Wurzeln vergaß. Eine Kultur, deren Folgen wie Stammesbildung, Gesetze, unterschiedliche Sprachen, Steinzeichnungen, Tänze und Gesänge usw., stets die verwandtschaftliche Basis aus der Zeit des Wirkens der schöpferischen Ahnen erkennbar macht. So entstand eine durchgehende Kultur bis 1788.

Im Weltverständnis der australischen Ureinwohner, der Aboriginals, beginnt alles in unserer sichtbaren Welt in der noch heute zu erträumenden Creation Time, die das Volk der Aranda in Zentralaustralien mit „Altjeringa“ bezeichnet. Aber schon das auch in Zentralaustralien lebende Volk der Walpiri prägte dafür den Begriff „Tjurkurrpa (Tjurkurpa)“. In dieser Traumzeit formten die archetypischen Geistwesen, also die Figuren der Schöpfungsgeschichte, unsere Welt und die Menschen. Denn am Anfang war, und da bietet sich der Vergleich zur Bibel regelrecht an, die Erde „featureless“, also öde und leer. In einigen Legenden wird dem Chaos wenigstens noch Wasser oder ein wellenloser Ozean zugestanden. So wurde die „Traumzeit“ für die Ureinwohner zum Anfang der Welt.

Diese Geistwesen, aus der Erde, vom Himmel oder aber aus dem Meer gekommen, erschufen alle Formen von Tieren, die Pflanzen, den Menschen, die Naturphänomene sowie alle unbelebten Objekte. Ihre Existenz wird sichtbar durch ihre formgebenden Reisen bei denen sie Markierungen in die Landschaft setzten. Diese Traumpfade und Reisewege entsprechen den Songlines oder “Yiri”, wie sie bei dem Walpiri Volk heißen. Diese Markierungen können rein spiritueller Natur sein oder aber auch Abdrücke von Körperteilen im Felsen, Fußspuren oder Handabdrücke. Der im Victoria-Flusstal ansässige Yarralin Tribe verehrt zum Beispiel den Geist Walujapi als Traumwesen der schwarzköpfigen Python. Walujapi bewegte sich einst in einer schlangenförmigen Spur entlang einer Klippe und hinterließ einen Abdruck, wo er sich zur Rast legte. Diese beiden Traumzeitzeichen sind heute noch sichtbar.

Der Befriff Traumzeit

Der Begriff Traumzeit

Hier wäre der rechte Zeitpunkt für eine historische Feststellung, die nicht unerheblich für das Verständnis des spirituellen...
Traumlieder, Songlines

Traumlieder, Songlines

Durch das Singen der Traumlieder in der richtigen Abfolge konnten die Ureinwohner sich auch auf großen Reisen durch die eintönigen...
Human world, Physical world, Sacred World

Human/ Physical/ Sacred World

Schon die sich gegenseitig beeinflussenden Dreieckbeziehungen Human/ Physical/ Sacred World vergegenwärtigen, welche riesigen...
Sacred World

Sacred World

Die Sacred World, das ist die Welt, die schon immer war, immer ist und immer sein wird. Eine Welt, die außerhalb der Zeit existiert. Ohne...
Sacred World

Weitere Welten

Die Aboriginals benennen weitere drei Welten, die für ihr Kulturverständnis unverzichtbar sind: Die Welt des Ungeborenen, die des...
Die heiligen Farben der Aboriginals

Heilige Farben

Die vier heiligen Farben Rot, schwarz, gelb und weiß sind die heiligen Farben, welche den Ureinwohnern neben anderen Dingen in der...
Ureinwohner und Land

Ureinwohner und Land

Die Ureinwohner und das Land Es gibt zwei Traumzeitgeschichten, die so eine Art „Basislegenden“ darstellen. Wenn man diese...
Lenen und Tod in der Auffassung der Aboriginals

Der Tod und das Leben

Der Tod und das Leben im Verständnis der Ureinwohner Überhaupt ist der Tod in den Überlieferungen der Ureinwohner eine...
Das Ende der Traumzeit

Das Ende der Traumzeit

Auf der Insel Impanali, die eventuell Melville Island gewesen ist, lebte Purukupali, der der erste Mensch auf der Welt gewesen sein soll. Eines...
Verlust der Unsterblichkeit

Verlust der Unsterblichkeit

Wie die Menschheit sterblich wurde Obwohl allen Ureinwohnern mit den Zeremonien immer wieder erklärt wird, dass ihr Geist unsterblich sei,...
Pukamani Beerdigung

Pukamani Beerdigung

Pukamani Burial Ceremony Wahrscheinlich ist das Tiwi People das einzige Volk in Australien, das bei der Beerdigung seiner Toten eine bestimmte...
Die vier Elemente des Aboriginal People

Die 4 Elemente

Die vier Elementen Überlieferung Die Ureinwohner haben, beeinflusst durch ihre Mythologie, eine sehr interessante Auffassung über die...
Die Vergebung der Sünden beim Yolugu Volk

Die Vergebung der Sünden

Das Yolugu Volk im Arnhem Land huldigt einer Zeremonie (Nara), deren Ursprünge Teile der Duwa Kunst sind. Dort wird in Liedern, Tänzen,...
Die Djanggawul Mythologie der Yolngu People

Die Djanggawul Mythologie

Das Yolngu People berichtet, dass auf der Insel Baralku (Bralgu), weit auf dem Meer, vielleicht sogar in der Unterwelt, einst Djanggawul lebte....
Djanggawul-Schwestern Mythos

Mythos der Djanggawul-Schwestern

Der Mythos der Djanggawul-Schwestern Sie werden als Töchter der Sonne betrachtet, Djanggawuls beide Schwestern, deren weitere Namen in der...
Thunder Man

Thunder Man

Thunder Man (Der Donner Mann) Der Thunder Man (Bodingo oder Djamburwal) ist ein wichtiger schöpferischer Vorfahre der Duwa Moiety der...
Dreaming Tree

Dreaming Tree

Dreaming Tree, Matchwood Tree Diese Geschichte erzählen die Ureinwohner von Cape York. Für sie ist der Matchwood Tree (Erythroxylum...
Dreaming Tracks

Dreaming Tracks

Eine der vielen im Zusammenhang mit der Traumzeit für den Europäer schwer zu erfassende Besonderheit ist das Vorhandensein der Traumzeit...
Schöpferische Ahnen der australischen Ureinwohner

Die schöpferischen Ahnen

Das Bemühen des Aboriginal People die Vielfalt der Jetztzeit mit erträumten Ereignissen der Vergangenheit zu erklären, hat zu...
Die totemischen Ahnen

Die totemischen Ahnen

Die Schöpferwesen oder totemische Ahnen In den vorherigen Kapiteln habe ich schon ausführlich über die grundlegenden Auswirkungen...
Baiame und Ngurunderi

Baiame und Ngurunderi

Die Legenden über Baiame Baiame ist neben der Regenbogenschlange eine der am meisten erwähnten und verehrten Schöpfergestalten in...
Pundjel und Numbakula sowie weitere Schöpferwesen

Pundjel und weitere Schöpferwesen

Das (Die?) Schöpferwesen Numbakula Vielleicht würde heute niemand mehr vom Schöpferwesen Numbakula sprechen hätte nicht der...

Aquariumpumpe, Aquariuminnenfilter, Aquariumaussenfilter

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Malerei australischer Aborigines Köln
Malerei der australischen Aborigines seit 1960 Ausstellung Köln. Im Museum Ludwig in Köln wird vom 20.11.2010 bis 20.03.2011 die Ausstellung „Remembering Forward – Malerei der australischen Aborigines seit 1960“ gezeigt. Etwa 50 Gemälde von neun indigenen
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg im Kultur- und Stadthistorischen Museum. Aboriginal Art von Albert Digby Moran
Entstehung von Kangaroo Island
Eine weitere Legende aus der Traumzeit. Die Entstehung von Kangaroo Island in Australien. Ngurunderi schuf die Insel Nar-Oong-Owie, die wir als Kangaroo Island kennen.