Die Ureinwohner und das Weltall, die Aboriginal Astronomy Das Kreuz des Südens, Aboriginal Astronomy

Die Ureinwohner und das Weltall

Es ist faszinierend, wie zu unterschiedlichen Zeiten, ohne gegenseitige Beeinflussung, sich Menschen über die Erde, den Himmel, die Sterne und den Mond Gedanken machten. Allein schon bei der Frage „Wie sind wir Menschen entstanden?“ gibt, es je nach Kulturkreis differenziert, trotzdem viele übereinstimmenden Vermutungen. Wenn wir die Kultur, Wissenschaft, Philosophie und Mythologie der griechischen Antike, mit den griechischen Wurzeln von rund 1000 Jahre v.Ch., deren Erkenntnissen zum Teil noch heute Gültigkeit haben, mit dem kulturellen Erbe der australischen Ureinwohner vergleichen, dann erkennt man erst die herausragende Leistung der Vorfahren des Aboriginal People, sich ohne Vorbilder, ohne Gedankenaustausch mit anderen Kulturkreisen, ohne die Fähigkeit der schriftlichen Dokumentation so ein Weltbild zu erstellen, eine kulturelle Basis zu schaffen mit Aspekten, die noch heute beim Indigenous People uneingeschränkt Bestand haben.

Was für ein Hochmut ist schon allein der Versuch, eine derartige Kultur zerstören zu wollen.
Für die Ureinwohner gibt es keinen Gott. Sie verehren nur das Land! Und niemals würden sie die Zeit der Creative Ancestors (oder Traumzeit) infrage stellen.

Doch wie viele Zweifel haben im Gegensatz dazu zum Beispiel wir Europäer, an die Richtigkeit uns erzählter Geschehnisse oder Dogmen zu glauben?

Die Aboriginal Astronomy

Wer will es widerlegen, die Feststellung, dass die australischen Ureinwohner die ersten Astronomen der Menschheit waren. Roslynn Haynes kommt in seiner Untersuchung über die „Aborigine-Astronomie“ im Australian Journal of Astronomy Vol.4 No.3 April 1992 zu dem Ergebnis:
“Die komplexen Systeme von Wissen und Überzeugungen über die Himmelskörper haben sich als integraler Bestandteil einer Kultur entwickelt, die durch Gesang, Tanz und Ritual für einige 40.000 Jahre aktuell blieb und die viele Jahrtausenden vor der Kultur der Babylonier, der alten Griechen, der Chinesen, der Inder und der Inkas nachweisbar ist. Die Sterne waren für die Aborigines nicht einfach nur Wunder. Sie erklären damit das Auftreten von Naturereignissen, gaben Vorhersagen für ihr Leben, da sie Zusammenhänge zwischen der himmlischen Welt und dem Leben der Stämme voraussagen. So erklärten sie auch aus der Sternenkonstellation natürliche Ereignisse unter der Voraussetzung einer himmlischen Parallele zu dem Leben der Stämme und deren Verhaltens Code.“

Das Leben in und mit der Natur bedingte für die Ureinwohner eine genaue und exakte Beobachtung ihrer Unwelt. So also auch die des Himmels. Es gibt wohl keine Kultur, die den Himmel mit den Möglichkeiten der alleinigen Betrachtung mit dem bloßen Auge so exakt und ausführlich beschreibt.
Sie machten nicht Halt bei nur einer Registrierung und Beobachtung von Sternen der ersten oder zweiten Ordnung. Nein! Ihre Beobachtungen führten zur Entwicklung eines regelrechten Kalenders, der auf dem Stand der Sterne zu bestimmten Zeiten am Himmel basierte.

Sternenbilder waren ihnen wichtiger als nur hell strahlende Sterne. So beschreiben sie oft kleine Gruppen relativ unscheinbarer Sterne, die man sonst vielleicht bei der Fülle der hellen Sterne übersehen hätte. Das ist eine der größten Leistungen der Astronomen des Aboriginals People.

Die Farbe hatte bei ihnen gerade für die Benennung der Bilder am Himmel eine große Bedeutung. Ich erinnere hier nur daran, dass das Aranda Volk in Central Australien bei der Himmelsbeschreibung zwischen weißen, roten, gelben und blauen Sternen unterscheiden konnte.

Dazu kommt die beeindruckende Weitergabe von Beobachtungen über die Bewegung der Sterne oder über Sternenbilder am Himmel von Ost nach West. Und sie erkannten sogar, dass eine schrittweise Verschiebung der Sternbilder innerhalb eines Jahres auftritt. Aus der Entdeckung der jahresszeitlich bedingten Sternenkonstellation und dem Stand der Sonne beim Aufgang und Untergang entwickelten sie Kalender, auf die sie sich bei der Planung bestimmter Aktivitäten verlassen haben, und die ihnen bei Vorhersagen, im Zusammenspiel mit anderen Naturphänomenen, von großem Nutzen waren.

Sie wussten, dass zum Beispiel bestimmte Sterne immer im Süden zu sehen sind. Besonders erkannten sie hier eine immer im Süden liegende Sternengruppierung, die sie Iritjinga nannten. Dazu gehörten auch die Pointer des Kreuzes des Südens und zwei Sterne vom Centaurus. Alles Sterne über deren Entstehung Legenden berichten. Sie variierten zwar, über das Jahr gesehen, auch in ihrer Stellung am Himmel, aber sie behielten ihre gleich bleibende Entfernung zu einem „südlichen Himmelspol“, eine Annahme der Ureinwohner, die sich mit der Entdeckung des Südpols bestätigte, und sie „fielen“ niemals unter den Horizont.

Es ging in der Deutung noch weiter. Einige Ureinwohner sahen im Sternbild „Kreuz des Südens“ einen Stachelrochen, der von einem Hai gejagt wird. Andere wiederum meinten, dass man hier den Fußabdruck eines Adlers sehen könnte. Solche Überlieferung waren der Grund für den australische Astrophysiker von der Macquarie Universität Dr. Ragbir Bhatal zu schreiben, dass die Himmelsbeobachtungen aus der Sicht der Ureinwohner zwar von denen anderer Zivilisationen differierten, aber wahrscheinlich immer auf den neuesten Stand waren.

Die Erkenntnisse aus den Himmelsbeobachtungen schlugen sich im Alltag der Ureinwohner nieder.
So begann das Jahr, wenn die Plejaden während Mai und Juni in der südlichen Hemisphäre ihren Aufstieg am Firmament beendet hatten. Doch haben die aus der Sternenkonstellation angenommenen Monate ziemlich unterschiedliche Dauer.
Das Sternbild Iritjinga diente als Prognose für eine erfolgreiche Jagd zu Land oder zu Wasser.

Für die Ureinwohner, die ja als Jäger und Sammler lebten, war das Wissen über sich wiederholenden Veränderungen der Umwelt und des Klimas, über das Bestehen von Saisons von großer Bedeutung für das Überleben. So spielten die aus den Sternen erkennbaren Jahreszeiten eine entscheidende Rolle für den saisonalen Aufenthaltsort und die Art der Ernährung des Stammes. Darin ist auch der Hauptzweck der Himmelbeobachtung und der dadurch entstandenen Legenden zu sehen. Sie hatten im Stamm einen ähnlich wichtigen Stellenwert wie die Pflege der spirituellen und kulturellen Riten. Die Kultur stellte dabei den Zusammenhang zwischen den Dingen, den natürlichen Phänomen, den Legenden und dem sozialen Verhalten dar.

Ich finde es sehr treffend, wenn man liest, dass für die Ureinwohner der Nachthimmel den Menschen täglich eine regelmäßige Erinnerung an die moralischen Lehren der Mythen „serviert“. Passend dazu der Vergleich R. Haynes, der den Nachthimmel für eine Art Glasfenster, wie bei den mittelalterlichen Kirchen, bezeichnet, bei denen diese Fenster ja neben illustrierten Lehrbüchern immer wieder auch an die Moral und die Kultur erinnern.

Die Ureinwohner hatten damals nur die traditionellen Möglichkeiten der Informationen durch mündliche Überlieferung, Gesänge oder Tänze. Und die unwahrscheinlich faszinierende Illustration des Nachthimmels!
So versuchten die Ureinwohner mit ihren beschränkten Mitteln, trotzdem auf einem zeitgemäß unglaublich hohen Niveau, durch Wissensgewinn, Vorkenntnissen und Voraussagen zu einer gewissen Einschätzung und damit auch zur Kontrolle über die Abläufe der sie umgebenden Welt zu gelangen.

Obwohl die Beobachtung der Sterne eigentlich Allgemeingut war, wurden die Ergebnisse, die der Stamm auf solche Beobachtungen zurückführte, eigentlich streng auf mehr begriffliche als auf denkbare Gründe reduziert.
Es war für die Ureinwohner unmöglich zu begreifen, dass durch persönliche Erfahrungen oder aber durch intellektuelle Fähigkeiten Erkenntnisse gewonnen werden könnten. Für den Stamm blieb die Initiation das Maß aller Dinge, alles Wissens, aller Erkenntnisse. Es galt nur diese Initiation, bei der das Stammeswissen adäquat vermittelt wurde. Wissen, das nun wiederum Wert legte auf Kausalzusammenhänge zwischen physikalischen Ereignissen und den menschlichen Dramen von Gut und Böse.

Dazu gehören auch die Lehren über Mitgefühl, Brüderlichkeit Und der Respekt vor dem Land als Mutter. Das Verbot von Inzest, Ehebruch und dem Tabu, Angehörige der gleichen Totemtiere zu töten oder zu essen, das waren die Themen, die bei der Betrachtung des nächtlichen Himmels für den Stamm immer und immer wieder durch die Kraft und Ausstrahlung der Himmelswelt demonstriert wurden. So erhielten sie ihre universelle Gültigkeit für die ethischen Gesetze, für die Moral des Stammes.

Aus unserer Geschichte wissen wir, dass es eigentlich schon seit Zeitgedenken schwer war, sich als logisch abstrakt denkender Naturwissenschaftler gegen die starren Panzer der Fraktion der Gläubigen durchzusetzen.
Auch bei den Ureinwohnern wurde wahrscheinlich von den Erkenntnissen der Überbegabten nur genommen, was in die Stammesideologie passte oder zum Überleben notwendig war.

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