Legende vom Feuer

Legende vom Feuer. Wie die Aboriginals das Feuer gestohlen haben. Leadbaeter Kakadu - Legende vom Feuer. Wie die Aboriginals das Feuer gestohlen haben.

Wie das Feuer gestohlen wurde

Die Mitglieder eines Stammes kamen von der Jagd, als sie einem alten Mann begegneten. Der hatte zwar einen langen Speer, aber einen leere Beutetasche. Der alte Mann bat um einige Tage Ruhe im Lager des Stammes nach einer erlebnisreichen und abenteuerlichen Reise. Als Gegenleistung wollte er ihnen das das Geheimnis des Feuers verraten. Zu dieser Zeit wussten die Ureinwohner noch nicht, wie man mit dem Feuer umzugehen hat.

Der Stammesälteste stimmte zu. Man nahm den alten Mann mit ins Lager und bewirtete ihn reichlich. Dann setzten sich die Blackmen in einem Kreis um ihn und warteten auf seine Geschichte über das Feuer. Dieses Wissen war wichtig für sie. Sie kannten nur die brennende Hitze der Sonne. Konnten sich ihr Essen nicht kochen und auch die Spitzen ihrer Speere nicht im Feuer härten.

Da begann der alte Mann von seiner Reise zu erzählen. Von einem Land weit im Osten, wo die Sonne die Bäche und Wasserstellen ausgetrocknet hatte. Wo seit Zeitgedenken kein Tropfen Regen gefallen war und wo tote Tiere, die einfach verdursteten, der Boden bedeckten. „Sogar meine Zunge war vor Durst so geschwollen, dass sie kaum noch im Mund Platz hatte“ sagte er.

Und als er schon alle Hoffnung auf ein Überleben aufgegeben hatte, da sah er in der Ferne ein glänzendes Wasserloch. „Ich konnte nur noch ‚Wasser! Wasser!’ denken“ fuhr er fort. „Und dieser Gedanke trieb mich vorwärts. Auch wenn ich wegen der Schwäche viele Pausen einlegen musste. Schließlich erreichte ich den See. Aber ich war so entkräftet, dass alles um mich dunkel wurde, obwohl die Sonne noch hoch am Himmel stand. Als ich aus der Ohnmacht erwachte beugte ich mich zum Wasser, um zu trinken. Doch meine Lippen berührten nur heißen, trockenen Sand. Verzweifelt grub ich mit meinen Händen, die dabei aufplatzten und bluteten, ein tiefes Loch in den Sand. Bald wurde der Sand fester und schon fühlte ich wohltuend, wie ein Rinnsal Wasser meine zerschundenen Hände benetzte und allmählich die Grube füllte. Ich konnte trinken. Was für ein herrliches Gefühl.“

Mehrere Tage blieb der alte Mann an dem geschaffenen Wasserloch. Dann hatte er sich soweit erholt, dass an eine Fortsetzung der Wanderschaft zu denken war. So lief er weiter, viele Tage nach Osten. Bis er in ein Land kam, wo die Bäume fast bis in den Himmel gewachsen waren. Plötzlich sah er zwischen den Bäumen ein Feuer glänzen. Vorsichtig schlich er zu der Stelle. Dort sah er, wie Mar, der Kakadu, das Feuer unter seiner Haube hervor holte und es erhellte ihm seinen Weg. Er war darüber sehr erstaunt und auch aufgeregt. Unvorsichtig trat er auf einen Stock, der zerbrach und die Aufmerksamkeit des Kakadus weckte. Er warf sofort, ohne Vorwarnung, seinen Speer nach dem alten Mann, dem nicht anders übrig blieb als zu fliehen. „So suche ich seitdem meinen Stamm, folgte seinen Spuren, konnte die Gefährten aber lange nicht einholen. Als ich sie dann traf zweifelten sie an meinen Erlebnissen. Und keiner war bereit mit mir zurück zu gehen, um das Feuer dem Kakadu Mar für die Menschen wegzunehmen. So bin ich nunmehr auf der Suche nach Gefährten, die mutig sind, das Feuer zusammen mit mir zu holen. Die Namen dieser Mutigen werden unsterblich für alle Zeiten sein “ beendete der alte Mann seinen Bericht.

Die Zuhörer erregte die Geschichte sehr. Und es war schon sehr verlockend, in den Besitz des Feuers zu kommen. So beschlossen sie, einen Corroboree abzuhalten, den Kakadu dazu einzuladen, um ihm bei passender Gelegenheit das Feuer zu stehlen.

Gern nahm der Kakadu Mar die Einladung an. Aber es war schwer, ihn zufrieden zu stellen. Das angebotene Känguru Fleisch lehnte er ab. Aber bei der Känguruhaut griff er zu. Diese nahm er mit nach Hause. Ziemlich enttäuscht sahen sich die Ureinwohner an. Das Fest war vorüber, aber das Feuer hatte noch immer der Kakadu.

Einer von ihnen jedoch, mit Namen Prite, ein ziemlich kleines Stammesmitglied, folgte dem Kakadu heimlich zu seiner Wohnstätte. Das war ein langer beschwerlicher Weg über die Berge. Der kleine Prite ermüdete mit der Zeit. Gerade hatte er beschlossen umzukehren, als er sah, wie der Kakadu das Feuer unter seinem Federhut hervor holte. Jetzt lief er schnell zurück zu seinem Stamm und erzählte allen, dass die Geschichte des alten Mannes wahr ist.

Die ganze Nacht diskutierte der Stamm über die entscheidende Frage, wie man das Feuer bekommen könne. Schließlich wurde beschlossen, dass das Rotkehlchen Tatkanna sich auf den Weg zum Lager des Kakadus machen sollte, um dort das Feuer zu stehlen.

Schon am nächsten Morgen begab sich Tatkanna auf die lange Reise. Er erreichte das Lager von Mar gerade zu dem Augenblick als dieser wieder das Feuer aus seiner Haube nahm und damit einen Stock in Brand setzte. Mit dem brennenden Stock entfernte er singend die Haare des Kängurus vom Fell.

Tatkanna war so sehr erpicht darauf, das Feuer zu stehlen, dass er sich zu nahe an die Glut wagte. Dadurch versengten seine Brustfedern. Jetzt bemerkte der Kakadu das Rotkehlchen. Schnell ergriff Tatkanna einen Feuerstock und lief um sein Leben davon. Durch Unachtsamkeit setzte er dabei das Grasland, durch das er rannte, in Brand. Und in kurzer Zeit stand der ganze Busch in Flammen. Es brach eine Panik unter den Tieren aus. Jeder versuchte auf eine andere Art, sich vor dem Feuer zu retten. Und die durch den Brand umfallenden Bäume stiebten eine Funkenwolke nach der andren auf die Tiere, auf das Land und bis hinauf zur Sonne.

Wütend war Mar, der Kakadu. Wusste er doch, dass mit dem Diebstahl sein Privileg für alle Zeit verloren war. So nahm er seinen Nulla Nulla und machte sich auf die Suche nach Tatkanna, um ihn zu töten. Bald erreichte er das Lager des Stammes, der ihn vor einigen Tagen angeblich so freundlich eingeladen hatte. Tatkanna war nur ein sehr kleiner Mann und hätte in einem Kampf gegen Mar keine Chance gehabt. So bat er den seinem Freund Quartang, den Kookaburra, für ihn zu kämpfen. Quartang sagte auch zu, dies zu tun. Der Kampf dauerte nur wenige Minuten. Dann floh der Kookaburra auf einen Baum und versteckte sich in den Zweigen. Dort sitzt er heute noch.

Doch sah der Kakadu Mar ein, dass das Feuer für ihn verloren war. Traurig und untröstlich ging er zu seinem Lager zurück. Während der Stamm lobende Worte sprach für Robin, das Rotkehlchen.

Wenn ihr heute einen Kakadu mit einer roten Haube seht, denkt daran, dass unter der Haube einst das Feuer versteckt war. Leadbeater Kakadu (Inkakakadu) wird er genannt. Und seine außerordentlich schöne Haube trägt er noch.
Das Rotkehlchen behielt in Anerkennung für seine mutige Tat seine verbrannten Brustfedern bis heute.

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