Waratah, die schönste Blume Australiens Waratah, die schönste Blume Australiens

Waratah - Die Schönste der Blumen

Vor vielen Jahren lebte beim Burragorang Stamm ein schönes Mädchen mit Namen Krubi. Sie hatte sich aus der roten Haut von einem Wallaby einen Mantel genäht, den sie mit dem gekämmten Schopf eines Helmkakadus verzierte. Alle Leute im Burragorang Valley sagten, dies sei der einzige Mantel dieser Art auf der Welt.

Krubi wusste von einem Mann, der sie liebte und nicht mit ihr blutsverwandt war. Doch wusste dieser Mann noch nicht alles das, was Corroboree und Initiation den Männern beibringen und lehren. Er war noch nicht initiiert. Doch das hinderte Krubi nicht in dem Vorhaben, an der Spalte zwischen großen verwitterten Sandsteinfelsen auf dem Gipfel des Grates auf die Rückkehr des Mannes von der Jagd zu warten.

Als der Jäger zu seinem Stamm zurückkehrte, sah er als erstes eine rote Gestalt. Und der rote Umhang prägte sich für immer tief in die Augen und das Herz des jungen Mannes ein.

Initiation bei den AboriginalsEines Nachts wurde Krubis Herz traurig. Sie ahnte, dass es eine große Corroboree gegeben hatte. Und das ihr Mann gelernt hatte, was man in einem Krieg tun muß. Angehörige eines anderen Stammes wurden im Burragorang Gebiet gesehen. Sie mussten bestraft werden!

Wieder stand Krubi mit dem roten Umhang auf dem Sandsteinfelsen und wartete auf die Heimkehr der Krieger. Sie hörte die gellenden Schreie der Schlacht. Hier und da sah sie eine fliehende Gestalt. Und manchmal konnte sie sogar die wogenden Menschmassen im Nebel zwischen den Riesen des Waldes und dem dichten Gebüsch erkennen. Schließlich, am Nachmittag, kamen die verstreuten Männer ihres Stammes zurück. Aber keine junge geschmeidige Gestalt scherte aus von den anderen, um wie einst zu ihr hinauf zu spähen.

Sieben Tage stand Krubi auf dem Felsengrat und wartete. Ihre Tränen bildeten bald ein kleines Flüsschen. Und um sie herum begannen Sydney Rosen (Boronia serrulata), Mythen (Leptospermum) und pinkfarbenes Heidekraut (Epacris longifolia) zu wachsen und zu blühen.

Krubi kannte nicht die Namen der Pflanzen, die um sie herum wuchsen. Sie ahnte auch nicht, dass hier einmal der Ort Camoola am Thomson River in Queensland stehen würde. Dort, wo die Botaniker all diesen Buttonflowers, also der „Native Rose“ und der „Native Fuchsia, später Namen gegeben haben.

Dann ging Krubi zurück ins Lager. Die sieben Tage alte Asche an der Feuerstätte war kalt.
Sie beschloss, erneut zu dem Sandstein Grat zu gehen, um mit der Macht der spirituellen Übungen der männlichen Ureinwohner, einer Macht die die Menschheit besitzt, aus eigenem Willen dort zu sterben.

Sie betrat den kleinen Weg am verwitterten Sandstein und wurde dort zur schönsten Blume von Australien.

Der Stiel fest und gerade, ohne Makel. Genauso wie der Mann, der für Krubi starb. Die Blätter waren verzahnt und hatten Spitzen wie an seinem Speer. Und diese Blume ist rot, noch mehr rot und glühend als jede andere Blume in Australien.
Die Ureinwohner nennen diese Blume „Waratah“, weil sie die Schönste aller Blumen ist. Und sie lieben sie, weil sie die Geschichte der Blume kennen.

Foto: Rote Waratah, Dieter Tischendorf

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