Wie die Waratah den Honig bekam Waratah aus dem Gipsland - Wie die Waratah den Honig bekam

Wie die Waratah den Honig bekam

In der vorigen Geschichte habe ich erzählt, wie die schönste Blume Australiens, die Waratah, entstanden ist. Daraufhin wurde immer nur das hübscheste Mädchen unter den Ureinwohnern des Burragorang Valley Krubi genannt. Und ein neues Kind, dem man zutraute ebenso schön zu werden, durfte den Namen Krubi erst dann erhalten, wenn die bisherige Namensträgerin verstorben war.

Gar nicht so lang nach dem Tod der ursprünglichen Krubi wünschte sich eine junge Lubra Frau voller Inbrunst, dass ihr Kind, würde es ein Mädchen sein, den Namen Krubi erhalten sollte.
Die noch lebende Krubi war mittlerweile eine alte Frau. Sie konnte kaum noch tragen, was ihr jüngstes Kind in der Dilly Bag hatte. In einer solchen Situation war es den Männern des Stammes erlaubt, ihre Frauen zu verlassen. Das diente dem Schutz des jüngsten Kindes, dessen Wohl über die notwendige Hilfe für die alte Ehefrau galt.

Die junge Frau wünschte sich nichts sehnlicher als, dass die alte Krubi sterben möge. Ständig beobachtete sie kritisch abwägend die alte Frau. Besonders, wenn sie von ihrer jüngsten Tochter Warrindi gepflegt wurde. Noch nie hatte Woolyan, die gut aussehende Lubra Frau, eine so abgemagerte Frau gesehen. Aber die alte Krubi hing hartnäckig an ihrem Leben. Sie war eine Kämpfernatur. Im Stamm und zu Hause hatte man sie von allen Arbeiten befreit. Nur die Dilly Bag sollte sie tragen, wenn der Stamm zu einem neuen Lager umzog. Aber das taten sie relativ selten. Woolyan wurde allmählich besorgt. Ihr Wunsch, dass Krubi endlich sterben möge, wurde unermesslich. So entschloss sie sich als letzte Lösung zum Bone Pointing gegen Krubi. Aber es war nur die Männer des Stammes erlaubt, durch Bone Pointing zu töten.

Woolyan suchte sich ein gut erhaltenes Schienbein eines großen Dingos. Sie rieb den Knochen mit dem Sand des Flussbettes solange bis er weiß und glatt war. Dann versteckte sie den Knochen in ihren Haaren. So hätte sie ihn gleich griffbereit, wenn es klappen würde, Krubi allein irgendwo zu treffen. Viele Tage gingen wie im Flug vorbei. Die Monde kamen und gingen. Dann beschloss der Stamm einen Corroboree durchzuführen.
Ein verliebter junger Mann hatte Woolyan im geheimen Unterricht all die Dinge beigebracht, die Krubi, Woolyan und auch den anderen Frauen nicht erfahren oder sehen durften. Eben das Geheimnis der Männer.

Dann kam die große Nacht des Corroboree Eine dunklere Nacht als sonst. Und so war auch der Platz unter den riesigen Gum Tree von der Finsternis eingehüllt. Doch gab es noch so viel Tageslicht, dass die jungen Frauen ihre Plätze finden konnten. Sehr erfreut sah Woolyan, dass Krubi sich nicht am kleinen Rundgang der noch aktiven alten Frauen beteiligte. Sie stand auf und ging zu Krubi. Eilig löste sie auf dem Weg ihr Haar, um den Knochen zu nehmen. Aber bevor sie ihn greifen konnte fiel er auf den Erdboden. Dies sah die alte Krubi. Und unerwartet hatte sie plötzlich trotz ihres Alters eine schnellere Reaktion als die junge Woolyan. Blitzschnell und mit einem Schrei sprang Krubi nach vorn und stellte ihren Fuß auf den Tod bringenden Knochen. Und ihre jüngste Tochter half ihr, hielt Woolyan mit hartem Griff so fest, dass diese sich nicht befreien konnte. Schlag auf Schlag traf ihr Gesicht, ihre Schultern, ihren Kopf.
Die Corroboree wurde abgebrochen. Und er Stamm stand im Kreis um die sich schlagenden Frauen.
Der Älteste verlange, dass der Tumult aufhören soll. So konnte ihm Krubi den Grund für die Auseinandersetzung mitteilen.

Der Gerichtsspruch lautet „Tod für Woolyan!“ Bevor sie starb ging sie in den Busch. Die schöne Waratah stand in voller Blüte und als Woolyan die einzigartige Blume sah, da bereute sie ihren falschen Stolz und aller Hass verließ sie.
So kniete sie neben der Pflanze mit den schönen roten Blüten und ihre Tränen fielen in diese Blüten. Es waren Tränen der Reue. Während sie noch weinte wurde ihr Kind geboren. Sie legte es zu Füßen des Waratah Busches. Als die Männer des Gremiums, das sie zum Tode verurteilt hatte, kamen und sie so sahen, wurden ihre Herzen und Sinne volle Mitgefühl. Sie schickten nach der alten Krubi.

Es gab eine große Versöhnung. Die Tränen liefen beiden Frauen über die Gesichter und fielen auf die vielen Waratah Blüten.

Der Ehemann von Woolyan roch an eine der Blüten. Der Duft gefiel ihm ausgesprochen gut. So pflückte er eine einzelne Blume und die Flüssigkeit aus ihrem Kelch floss auf seine Finger. Er steckte den Finger in den Mund und, siehe da, das war ein ausgesprochen süßer Geschmack.

Seit diesem Tag wurde die Waratah eine weitere Quelle der Freude für die Ureinwohner.
Es gibt eine Aussage über die Waratah bereits von 1793.

Sir James Smith schrieb „Die Blume ist neben ihrem Aussehen noch deshalb bei den Ureinwohnern so beliebt, weil ein Honig reicher Saft jeden erquickt, der ihn von der Blüte nippt.“

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