Schon in der Legenden „Pungngane und Waijungngari“ habe ich von dem Streit der beiden Brüder erzählt. Ich erzähle die Legende von einem anderen Aboriginal People gern noch ein Mal, weil sich daraus eine Allgemeingültigkeit in der Auffassung vieler Ureinwohner Völker erkennen lässt. Nämlich der letzte Fluchtweg in höchster Gefahr.
Wyungare, ein großer Jäger und ein stattlicher Mann, baute eines Tages, weil er Wasser trinken wollte, ein langes Rohr, durch das Wasser vom See bis zu seiner Hütte floss. Wegen dieser Tat bewunderten ihn die beiden Frauen von Nepelle, seinem Nachbarn. Und sie wünschten sich Wyungare zum Ehemann.
Daher machten sie eines Tages, als er in seiner Hütte schlief, Geräusche vor der Hütte, so als ob mehrere Emus daran vorbei laufen würden. Natürlich wurde der Jäger Wyungare sofort wach, eilte mit seinem Speer nach draußen. Er dachte ein zu jagendes Wild wäre vor der Hütte. Die beiden Frauen begrüßten ihn mit Rufen und Lachen und baten ihn, sie als seine beiden Frauen zu nehmen. Dies tat er mit großem Wohlgefallen.
Als Nepelle den Verlust seiner beiden Frauen entdeckte, war er sehr verärgerte und ging zur Hütte von Wyungare, um den Täter zu töteten. Aber die Hütte war leer. Also legte er einige Feuer im Inneren der Hütte, die den magischen Befehl hatten, erst mit dem Brennen zu beginnen, wenn Wyungare und die beiden Frauen eingeschlafen waren. Seine Befehle wurden exakt befolgt. So schreckten die lodernden Flammen in der Nacht Wyungare und die seine beiden neuen Frauen aus dem Schlaf auf. Und sie konnten sich gerade noch so aus der brennenden Hütte retten. Das Feuer aber befolgte seinen Befehl und verfolgte die drei. Sie rannten, liefen, eilten bis sie einen tiefen Sumpf erreichten, in dessen Schlamm sie Zuflucht vor dem Feuer fanden, denn das Feuchtgebiet stoppte den Weg der Flammen.
Da Wyungare, weitere Rachemaßnahmen von Nepelle vermutete, überdachte er die Möglichkeiten der Flucht. Und er kam zu dem Schluss es gäbe nur einen sicheren Weg, dem Zorn des Nepelle zu entkommen. Der Weg in den Himmel. Also nahm er seinen Speer und schleuderte in senkrecht nach oben, in den Himmel. Der Speer steckte fest und mit Hilfe einer Schnur, die am unteren Ende des Speeres befestigt war kletterten er nach oben. Die beiden Frauen folgten ihm.
Noch heute kann man die drei am Himmel als Sterne sehen.
Kommentar. Es gibt einige derartige auch in diesem Buch erwähnte Geschichten in den verschieden Gegenden Australiens, wo die Flucht in den Himmel für die Ureinwohner oft der letzte Ausweg war.
Manchmal reicht das Werfen eines Speeres, manchmal werden mehrere Speere geworfen, auch die Benutzung eines Speers mit Widerhaken wird beschrieben. Es gibt Beispiele, wo die Speere eine Kette bilden, an der in den Himmel geklettert wird. Und auch die Benutzung von Pfeilen als „Kletterhilfe“ war nicht ungewöhnlich, aber wohl mehr im Südpazifischen Raum an der Tagesordnung. Denn Pfeile waren den Ureinwohnern wohl kaum bekannt.
All den „Erdenflüchtlingen“ war aber ein Schicksal gemein. Sie wurden zu Sternen am Himmel
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