Die geheimnisvollen Tingari Männer Tingari Cycle - Die geheimnisvollen Tingari Männer

Die geheimnisvollen Tingari Männer

Es wird von einer Gruppe geheimnisvoller Vorfahren erzählt, die in der Traumzeit über die weite und schier unendliche Western Desert reiste. Sie hatten sich die Verbreitung der Durchführung der Rituale zur Aufgabe gestellt, und die Menschen und das Landes dafür vorzubreiten. So schufen sie auf ihren Reisen auch entsprechende rituelle Plätze. Auf diesen Wanderungen begleiteten sie in der Regel einige vor kurzem initiierte Novizen, denen sie Anweisungen zur Durchführung der Rituale gaben und die sie im Recht der Region unterwiesen. Den Männern mit den Novizen folgten in gewissem Abstand die Frauen.

Über die Abenteuer der Tingari Gruppe gibt es zahlreiche Erzählungen und Lieder, die so eine Art Gebrauchsanweisung sogar für zeitgenössisches Brauchtum des Lebens der Ureinwohner in der Western Desert sind. Also dienen diese Mythen noch heute im Unterricht der initiierten Jugendlichen als profunde Erklärung für manche heutige Gebräuche.

Das Wissen über die Art des Wirkens der Tingari Männer beschränkt sich leider nur darauf, dass es unter den Männer schon eine Rangreihenfolge gab, die sich an dem Dienstalter in der sozialen Ordnung der Western Desert Gesellschaft orientierte. Viele der Geschichten über die Tingari sind sogenannte „öffentliche Versionen“, die das geheime Wissen und Können nicht enthüllten.
Im Hauptwirkungsgebiet der Tingari, in der Gibson Wüste, sind nach den Überlieferungen drei große Reiserouten zu erkennen.

Da wären:
Route 1:Westlich von Jupiter Well nach Osten zum Lake Mackay.
Route 2: Nahe Walungurru (Kintore) 200 Kilometer nach Osten und zurück bis zum Lake Macdonald.
Route 3: Von Süd nach Nord durch Docker River (Kaltukatjara) nach Kintore.
Ich habe diese Touren deswegen detailliert aufgeführt, damit sich jeder auf einer Australienkarte ein Bild machen kann, durch welch unwirtliche Gegenden die Reisen gingen.

Gibson DesertDie Songlines erzählen von den vielen Plätzen dieser Routen, an denen ganze Gruppen von Tingari Menschen Zeremonien veranstalteten, von den widerfahrenen Missgeschicken und Abenteuern, in deren Verlauf sie entweder schöpferisch tätig waren oder in die physikalischen Besonderheiten des Platzes aufgenommen wurden. Eine im höchsten Maße sensitive und intuitive Darstellung des Lebens von Menschen, die wirklich eins mit der sie umgebenden Natur waren.

In der mythologischen Terminologie werden die Großtaten der Tingaris oftmals als eine Ergänzung oder Modifikation der schon vorher exisistierenden spirituellen Charakteristika betrachtet. Als so eine Art Wiederbelebung und Weiterentwicklung der lokalen uralten Träume.
Die mündlichen Überlieferungen, die die Abenteuer beschreiben, umfassen tausende Verse und bieten unzählige topographische Details, die den Nomaden halfen, auf ihren Wanderungen in der dürren Landschaft zu überleben und immer den rechten Weg zu finden.

Und da müssen wir in der Gegend, von der die Songlines handeln, unwillkürlich auch auf das erst 1958 entdeckte Volk der Pintupis stoßen. Auch das Pintupi People, über die ich hier schon berichtet habe, erzählt vom Wirken der Tingari Männer. Berichtet, wie die Tingari über das Land zogen, gefolgt von den Frauen und wahrscheinlich auch den Kindern. Es gibt eine ganze Anzahl von allgemein bekannten Frauen Erzählungen, über die Sammlung und Aufbereitung der Nahrungsmittel, die der Busch ihnen bot.
Zum anderen vermischen sich diese Berichte auch mit Erzählungen über die ebenfalls in dieser Gegend wirksam gewordenen machtvollen Ahnenfrauen, den Kanaputa (Ganabuda) oder Mungamunga, die oft in einer rituellen Tingari Gruppe mitwanderten.

Great Sandy Desert

Diese Tingari Frauen wurden in der Regel von jungen Mädchen begleitet, denen sie rituelles theoretisches und praktisches Wissen vermittelten. Und einem solchen Fall folgten allerdings die Tingari Männer der Frauengruppe. Manchmal war es eben auch umgekehrt.

Viele der Geschichten und Lieder des Kukatja People, das in der Great Sandy Desert lebte, und nicht mit den gleichnamigen Volk im Norden, am Gulf of Carpentaria, verwechselt werden darf, erzählen von den Kanaputa Frauen.

Das Kukatja People wird von nicht wenigen Kennern der Materie mit dem Pintubi People gleich gesetzt. Bis 1957 lebten sie ohne Belästigung durch irgendwelche Weiße in ihrer natürlichen Enklave im großen Niemandsland. Alles, was ich über die Pintupi in Erfahrung bringen konnte, auch ihre Traumzeitgeschichten, werde ich noch an anderer Stelle ausführlicher erzählen. Zu spannend und zu wichtig ist für mich das Leben und Schicksal dieses wirklichen Steinzeitvolks.

Die Erinnerung an die geheimnisvollen Tingari Männer ist ein Schritt zur ursprünglichen Lebensweise und Glaubensart des Aboriginal People. Die Pintubi hatten davon bis zu ihrer „Entdeckung“ viel über die Jahrhunderte bewahrt.

Sehr passend finde ich zum Schluss eine Aussage des Künstlers Benny Tjapaltjarri:
„Die ersten Menschen entstanden aus den Träumen der Tingari. Sie erschienen aus dem Rauch. Doch als sie ankamen waren sie bereits erwachsenen Männer mit Bärten!“

Die Ureinwohner als Händler

Ureinwohner als Händler

Die Ureinwohner als Händler Handel wurde mit den Jahren zu einem wichtigen Bestandteil des Lebens des Aboriginals People. Dies geschieht...
Die geheimnisvolle Substanz Maban

Maban

Die geheimnisvolle Substanz Maban Maban oder auch Mabian ist ein Material, dem in der Aboriginal Mythologie magische Wirkungen zugesprochen wird....
Die Legende von den Spirit Children

Spirit Children

Die Legende von den Spirit Children Viele Aboriginal Stämme glauben, dass an bestimmten mächtigen Plätzen der Erde oder an...
Heirat beim Aboriginal People

Heirat beim Aboriginal People

Heirat beim Aboriginal People Obwohl die Prinzipien der Eheschließung beim Aboriginal People etwas unterschiedlich in sich selbst und zu...
Die Geburten der Aboriginals

Die Geburten

Schon seit ewigen Zeiten waren Geburten und das ganze Drumherum eine Sache für die Frauen. Das Thema blieb streng geheim und war für...
Black Snake Mann und seine Frau Kolet

Black Snake Mann

Die Legende vom Black Snake Mann und seiner Frau Kolet Yuwam, die schwarze Schlange, und Kolet, die Taube, waren Mann und Frau und lebten an...
Die Jahreszeiten des Aboriginal People

Jahreszeiten der Aboriginals

Die Jahreszeiten des Aboriginal People Die bei uns üblichen vier Jahreszeiten kennen die Ureinwohner nicht. Sie teilen das Jahr,...
Wie Gold und Quarz in den Boden kamen

Gold und Quarz

Wie Gold und Quarz in den Boden kamen Im Adnyamathanha People erzählt man sich die Legende von Marnbi, der Bronze Flügel Taube (The...
Der Legendentanz Palga Palga

Palga Palga

Der Legendentanz Palga Palga In der Kimberley Region (WA) wird noch heute der Tanz Palga Palga durchgeführt. Die Ureinwohner betrachten...

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Malerei australischer Aborigines Köln
Malerei der australischen Aborigines seit 1960 Ausstellung Köln. Im Museum Ludwig in Köln wird vom 20.11.2010 bis 20.03.2011 die Ausstellung „Remembering Forward – Malerei der australischen Aborigines seit 1960“ gezeigt. Etwa 50 Gemälde von neun indigenen
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg im Kultur- und Stadthistorischen Museum. Aboriginal Art von Albert Digby Moran
Entstehung von Kangaroo Island
Eine weitere Legende aus der Traumzeit. Die Entstehung von Kangaroo Island in Australien. Ngurunderi schuf die Insel Nar-Oong-Owie, die wir als Kangaroo Island kennen.