Black Snake Mann und seine Frau Kolet Yams - Die Legende vom Black Snake Mann und seiner Frau Kolet

Die Legende vom Black Snake Mann und seiner Frau Kolet

Yuwam, die schwarze Schlange, und Kolet, die Taube, waren Mann und Frau und lebten an einem Fluss, an dessen Ufern sie auf- und abwärts wanderten. Bei der Frau lag eine schon ziemlich weit fortgeschrittene Schwangerschaft vor. Die Gebärende setzte sich, als die Zeit der Geburt gekommen war, nieder. Während ihr Mann weiter weg ging. Sie kniete oder saß, je nachdem, wie stark die Geburtswehen waren. Schließlich erschien das Köpfchen des Kindes zwischen ihren Beinen. Und dem folgte dann das Kind. Sie legte das Neugeborene auf den Boden, hält eine Schnur in den Händen und beginnt einen Namen nach dem anderen laut auszurufen. Bis sich die Schnur bewegt. Jetzt weiß sie den richtigen Namen für das Baby. Und sie wiederholt diesen Namen immer und immer wieder. Solange, bis auch die Nachgeburt geboren wurde. Alles ist vorüber. Sie legt das Baby auf ein Stück Paperbark.

Nun kommt der Mann zurück und hockt sich in ihre Nähe. „Ich bin neugierig, was es ist“ sagt er, wohl mehr zu sich selbst. Denn das Kind liegt ja unten auf der Paperbark.

Da beginnt das Baby zu weinen und die Frau gibt ihm die Brust. Für die nächsten fünf Tage liegt die Mutter an dem Ort und ruht sich aus. Der Mann bringt ihr Yam Wurzeln, die den Süßkartoffeln ähneln. Immer die gleichen. Er kocht sie und legt immer eine Reserve für die Frau beiseite. Der Speisplan sieht für diese Zeit keinen Fisch vor. Das Baby könnte davon krank werden und eventuell sogar sterben.

Aboriginal Baby - Black Snake Mann und seine Frau KoletNach fünf Tagen sagt dann die Frau laut, ebenfalls mehr für sich als zu ihren Mann “Nun ist es genug!“
Das ist für den Mann das Zeichen, es wäre an der Zeit wieder Fische zu fangen. Das tut der Mann. Fängt Fische, tötet und kocht sie. Nach der Legende probiert er zunächst etwas davon. Den Rest legt er für das Abendessen zur Seite.

Jetzt steht die Frau auf und sucht sich selbst Yam Wurzeln. Da ihre Brust noch Milch liefert ist es ihr nicht erlaubt, Fisch zu essen. Auch nicht von denen, die ihr Mann gefangen und schon verkostet hat. Aber auch dem Mann ist es verboten, von den Yam Wurzeln zu essen, die seine Frau gesammelt hat.
Nach sechs Tagen versiegt die Milch. Nun darf der Ehemann das Baby zum ersten Mal in die Arme nehmen.
Die Frau füllt drei Dilly Bags mit Yam Wurzeln und kleinen Fischen, die nun wiederum sie gefangen hatte, bis zum oberen Rand.

Eine Tasche für das Baby, eine für den Mann und eine für sich selbst. Sie fertigt Schürzenbänder, die sie sich umhängt. Dann bedeckt sie ihr Gesicht mit Ton und ihren Körper mit weißer Asche. Auf die Stirn kommt eine Schicht von weißem Ton. Und der Körper des Babys wird mit Holzkohle eingerieben. Aber auf die Nase bekommt es einen kleinen weißen Strich. Sie bricht die Nabelschnur ab und gibt sie dem Ehemann. Dann nimmt sie einen Bienenwachs Anhänger, der mit kleinen Streifen der weißen Borke geschmückt ist, und bindet alles zusammen um den Hals des Babys.

Nun widmet sie sich den Dilly Bags. Eine trägt sie an ihrer Stirn, eine weitere hängt sie sich über die Schulter und unter den Arm und die dritte Tasche trägt sie auf dem Kopf. So geht sie zum Vater des Kindes und legt das Baby in seine Arme. Nach einiger Zeit schmiert er es mit Schweiß ein, den er über das Gesicht und die Stirn verreibt. Dann nimmt er den Nabelschnurrest und legt ihn sich um den Hals. Die Mutter stellt den Dilly Bag mit den Yamswurzeln zu Seiten des Ehemannes, dann nimmt sie eine davon und reibt diese über den Mund des Babys, damit es aufhört zu weinen. Zum Schluss legt sich die Frau auf den Bauch und sagt „Damit er nicht immer woanders hin Laufen muß, um Essen zu haben, wird unser Kind stets zu uns zurück kommen. Und wir werden immer zusammen bleiben!“

Danach, so berichtet die Traumzeitlegende, ist die Taube Kolet zurückgekehrt zu ihrem Djang oder Auwa Platz, an dem sie mit dem Geist der Schöpferahnen im energetischen Kontakt stehen kann. Und der Schlangenmann ist mit seinem Sohn ebenfalls zu seinem Stamm gegangen.

Bemerkung: Hätte ich diese Geschichte schon in den 70er oder 80er Jahren gekannt, alle meine schwangeren Patientinnen hätten davon eine Abschrift erhalten.

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