Die Verwendung von Tierknochen hat bei den Ureinwohnern eine lange Tradition. Nim- bik ist die Bezeichnung vieler Stämme für den Knochen. Und das „Koo-ye-re“, das Kämmen der Haare mit einem speziellen dafür geformten Knochen war bei Frauen und Männern gleich beliebt.
Sehr beeindruckend ist jedoch Verwendung eines Kochens bei der Bone Pointing Zeremonie. Diese spirituelle Verfahrensweise, die wir als Woodoo aus Afrika kennen, kam in unterschiedlichen Variationen eigentlich bei allen Stämmen zur Anwendung. Denn die Zielsetzung blieb stets gleich. Es geht um die Tötung einer Person aus der Ferne ohne direkte körperliche Gewalt. Der dazu benutzte Knochen war in der Regel der angespitzte Femur (Oberschenkelknochen) eines Kängurus oder eines Emus. Manchmal nimmt man aber auch Menschenknochen. Dann ist er in der Regel er aus dem Bein eines ehemaligen Schamanen.
In einigen Stämmen wird anstelle von Knochen sogar „nur“ Holz verwendet. Der Effekt bleibt der gleiche.
Der Tötungsknochen (Kundela) variiert von Stamm zu Stamm. Seine Länge wird bei Wikipedia zwischen 6 und 9 Zoll angegeben. Durch das angespitzte eine Ende sehen die Knochen aus wie eine Nadel. Zumal das andere Ende ein Loch hat, durch das ein menschliches Haar gezogen und dann verklebt wird. In einem geheimnisvollen Ritual, das nur die Frauen kennen, wird Kundela dann mit tödlicher Energie geladen. Folglich dürfen nur Frauen oder Angehörige eines anderen Stammes die Beschwörung des „tödlichen Knochens“ durchführen. Geschieht das nicht genau nach Vorschrift, wäre die Wirkung der Beschwörung gleich Null.
Dann wird der Kundela dem auserwählten „Henker“, dem Kurdaitcha Mann, übergeben. In der Regel durfte der Knochen nur von einem Schamanen, dem oft ein Kollege assistierte, in die Richtung des beabsichtigten Opfers gezeigt werden. Der Medizinmann richtete nun den angespitzten Knochen auf den zu Bestrafenden. Das Opfer glaubt tatsächlich, vom Knochen durchbohrt zu werden und stirbt. Eine Tötungsart, die keinerlei Spuren hinterlässt und folglich auch nicht nachzuweisen ist.
Kurdaitcha (auch Cadiche, Kadaitscha) wird die Zeremonie beim Arrernte People genannt. Und der „Henker“ ist folglich der Kurdaitcha Mann. Eigentlich bezeichnet das Wort jedoch die Schuhe, gefertigt aus menschlichen Haaren und Federn, auf denen sich Blut befindet, die der Henker während der Zeremonie trägt und die quasi keine Spuren hinterlassen. Oft trägt der Henker auch Känguru Haare, die mit menschlichem Blut auf seine Haut geklebt sind. Das Aufsetzten von Masken aus Emu Federn ist ebenfalls nicht unüblich.
Die mündlichen Überlieferungen berichten, dass angeblich Quarzkristalle, aus dem Knochen durch den Raum geschickt, in das Opfer eindringen. Dadurch wird die Seele des Opfers in einer festen Verbindung gefangen gehalten. Und in die Knochen des Opfers dringt durch die Kraft des Schamanen dann ein Stück Wachs oder Ton, das den gezielten Punkt in Gedankenschnelle erreicht. Dieses Stück, aktiviert durch einen magischen Spruch, verhindert die Flucht der Seele aus dem avisierten Punkt. Nun, wenn die Seele sicher gefangen ist, wird der Knochen, eingepackt in Emu Federn und Tabakblättern, begraben. Für mehrere Monate bleibt er in der Erde. Dann wird er wieder ausgegraben und verbrannt. Wie sich dabei der Knochen in den Flammen krümmt und verzieht, so verändert sich auch das Opfer. Manche zeigen gleich Verbrennungserscheinungen. Andere werden von Stund an immer kränker. Der Tod tritt nach Meinung der Schamanen durch die komplette Zerstörung der Knochen ein.
Untersuchungen des Phänomens durch Elkin (1930) in den Kimberleys, durch Rose (1949) und McElroy (1952) bestätigen den parapsychologischen Zusammenhang und verlieren sich in endokrinologische Vermutungen.
Bei John Godwin und Ronald Rose findet sich eine interessante Geschichte über den letzten bekannten Tod eines Ureinwohners durch Bone Pointing.
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