Die Legende von Brolga Die Legende von Brolga

Die Legende von Brolga

In der Traumzeit lebte ein sehr schönes Mädchen, das Brolga genannt wurde. Sie war nicht nur jung und anmutig, sie war auch die beste Tänzerin weit und breit. All ihre Bewegungen waren voller Anmut und Schönheit. Und wenn sie tanzte war es so, als würde die gesamte Umwelt voller Freude zusehen. Leider fehlte Brolga oft der entsprechende Partner.
Schon als kleines Mädchen stand sie sehr früh am Morgen auf und kroch weg von den Wohnstätten, auf der Ebene, die sich rund um die Raststätte ausdehnte.

Sobald sie weit genug vom Lager weg war, breitete sie ihre Arme aus und schwang sie, wie es die Pelikane mit ihren Flügeln tun. Dabei stolzierte sie wie ein Emu auf und ab und wirbelte plötzlich wie der Wind herum.
Doch Brolga tanzte nicht nur die alten und traditionellen Tänze. Sie liebte es, auch Neues, wie über den Wind, über die Bäume auszuprobieren. Und so versuchte sie im Tanz auch die Geister oder die Tiere darzustellen.
Bald waren ihre Tänze so gut, dass auch andere Stämme von weit her kamen, um ihr bei ihren wundervollen „Brolga Tänzen“ zuzusehen.

Eines Tages ging Brolga zu ihrem Lieblingsbaum, dem trockenen, großen, alten Coolibah (Eukalyptus) Tree. Der stand auf einer roten Ebene. Dort wollte sie einen neuen Tanz probieren. Während des Tanzes bewegte sich eine schemenhafte Gestalt im Schatten der Äste und Zweige des alten Baumes. Und mit einem geringen Luftzug stand vor ihr, wie aus dem Staub geschaffen ein böser Geist. Da war Waiwera, der von seinem Heim in der Milchstrasse die junge Tänzerin gesehen hatte.

Sie war das anmutigste und schönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Er wollte sie für sich haben. Also verwandelte er sich in einen Wirbelwind, einen Willy –Willy, und flog nach unten auf die Ebene.
Als der Wind näher kam röhrte er plötzlich mit tiefem Ton und hüllte sie ein. Brolga verlor den Halt mit den Füßen und wurde hinweg gefegt.

Als Brolgas Sippe entdeckte, dass sie verschwunden war, begaben sie sich auf die Suche nach ihr. Aber der Wind hatte alle Spuren verwischt. Trotzdem fanden sie den alten Coolibah Tree und die Spur, die von dem Willy -Willy stammte. Sie beschlossen dieser Spur zu folgen. Für mehrere Tage liefen sie immer dieser Spur nach. Dann kamen sie zu einem Hügel, von dem man auf eine kleine Ebene blicken konnte. Dort unten sahen sie den bösen Geist Waiwera mit der gefangenen Brolga.

Der ganze Stamm stürmte nach unten, schleuderte die Speere und die Bumerangs. Ziemlich schnell wurde Waiwera klar, dass er mit Brolga hier nicht heil raus kam. Dann aber sollte sie keiner haben! Er wirbelte erneut um sie herum. Als der Stamm herangestürmt kam, war niemand mehr da. Brolga war verschwunden.

Aber die Stammesmitglieder beobachteten, wie Waiwera in dem Willy-Willy sich langsam windend auf seinen Weg nach oben, in den Himmel, bewegte. Wo aber war Brolga?

Auf dem Platz, wo man sie zuletzt gesehen hatte, stand nun ein großer alter Coolibah Tree. Keine Spur von Brolga.
Als sie aber in unmittelbarer Nähe des Baumes, dort, von wo Waiwera floh, standen, kam hinter dem Baum ein schöner großer und grauer Vogel hervor. Er dehnte und streckte seine Flügel. Statt Wegzufliegen begann der Vogel zu tanzen. Es waren die gleichen anmutigen Bewegungen, die den Tanz von Brolga immer ausgezeichnet hatten.
Da waren sie, die langen Schritte, die anmutigen Hopser
und die flutenden, bezauberten Flügelbewegungen.

“It's Brolga! It's Brolga! See, the bird is dancing just like Brolga!” riefen sie aufgeregt.
Der Vogel stolzierte langsam auf die Menschen zu. Und mit einem letzten würdevollen Sprung schwang er sich in die Luft und flog weg.

Und plötzlich wussten alle, dass der böse Geist Waiwera ihre Brolga in einen Vogel verwandelt hatte.
Und von diesem Tag an heißen die Kraniche beim Aboriginal People Brolga.

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