Der Drop Bär gehört zu den mystischen Tieren auf dem roten Kontinent. Er ist ein „fiktives australisches Beuteltier“, irgendwie dem Koala ähnelnd. Aber wirklich nur irgendwie. Denn die Drop Bären sind Fleischfresser, die in den Wipfeln der Bäume leben und sich von dort einfach auf ihre Opfer fallen lassen. Angeblich wurde das Tier nur einmal gesichtet. Und die dazu gehörige Geschichte lautet wie folgt:
Zwei australischen Buschmännern begaben sich auf ihre jährliche Tour zur Rinderzählung. An dieser bewussten Nacht ging einer der Buschmänner, nach dem Aufstellen des Lagers, hinunter zum Fluss, um die Fischfallen zu überprüfen. Der andere blieb inzwischen am Lagerfeuer und klimperte eine Melodie auf seiner alten Gitarre. Gerade hatte er sein erstes Lied beendet, da hörte er einen markerschütternden Schrei. Er verließ den sicheren Platz am Feuer und rannte durch den Busch zum Fluss. Dort lag sein Gefährte zitternd auf dem Erdboden und war am ganzen Körper zerkratzt. Nachdem er die Blutungen gestillt hatte, versuchte er seinen Mate zu beruhigen und fragte, wer ihn so zugerichtet habe. „Es war ein Drop Bear“ erzählte der Freund mit zitternder Stimme, die eher einem Wimmern glich. „Ich hatte gerade die erste Fischfalle erreicht, als ganz plötzlich aus diesen überhängenden Zweigen sich ein Drop Bear auf mich stürzte. Ich kämpfte so gut wie ich konnte. Aber das Tier war viel zu stark und viel zu schnell“.
„Hast Du es den wenigsten flüchtig angesehen?“ fragte der der Buschmann. „Oh ja“ antwortet der Mate. „Ich habe es gesehen. Ein bisschen schaute es mich an, wie es ein Koala tut. Aber sein Blick war viel, viel gemeiner.“ Ihr Campausrüstung zurück lassend verließen sie fluchtartig den Busch, um den örtlichen Behörden ihr Erlebnis zu melden. Ihre Anzeige wurde ordnungsgemäß aufgenommen und protokolliert. Aber seit diesem Tag hat niemand mehr den geheimnisvollen Drop Bären gesehen oder gefangen. Aber erfahrene Buschleute versichern immer wieder, dass es solche Tiere gibt. Und deshalb sollte niemand ohne Begleitung in den Busch gehen.
Die „Ur Aussies“ im Busch machen sich einen Joke, mit grausigen Erzählungen die Touristen zu verunsichern. Und ihren Empfehlungen, Gabeln im Haar zu tragen oder Vegemite bzw. Zahnpasta hinter die Ohren zu schmieren, befolgen nicht wenige, besonders amerikanische Touristen. Diese Utensilien sollen vor dem Drop Bär schützen.
Für die Entstehung des Mythos gibt es drei Theorien.
-Es könnte durchaus in den fast unerforschten australischen Gebieten noch Fleisch fressende Tiere, prähistorische Tiere, die doppelt so groß wie der heutige Koala sind, gegeben haben. Die Wissenschaftler, die sich damit beschäftigen, vermuten, dass es sich um einen Thylacolea carnifex gehandelt haben könnte, der als Tier zur australischen Megafauna gerechnet wird.
-Die zweite Theorie ist die banale Vermutung, dass ab und zu ein Koala sein Gleichgewicht verloren hat und wirklich versehentlich auf jemanden gefallen ist. Und in der Aufregung hat dann das eigentlich gutmütige Tier sich mit Krallen und Zähne verteidigt.
-Die dritte Theorie besagt, dass besorgte Mütter ein solches Tier erfunden haben, um ihre Kinder am Weglaufen in den Busch zu hindern. Außerdem sind Kinder öfters durch fallende Äste der Eukalyptus Bäume verletzt wurden. Der Aufenthalt oder das Spielen unter ihnen war also gefährlich.
Und bestimmte Sorten der Eukalyptus Bäume sind sogar als „Widow- makers“, als Witwenmacher, bekannt. Die eigenmächtige Wipfelbeschneidung der Bäume ging ab und zu mit tödlichen Unfällen einher.
Aber, wie gesagt. Die erfahrenen Buschmänner sind überzeugt, dass es das Tier gibt. Ist darum Vegemite der beliebteste Frühstückbrotaufstrich in Australien? Ich meine, wer Vegemite überlebt, der braucht auch vor dem Drop Bär keine Angst zu haben. Oder doch?
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