Es gibt eine Geschichte der Ureinwohner, die die Entstehungen von solch unvergleichlichen Naturdenkmälern wie Jenolan und Whambeyan Caves, Wollandilly River erklären.
Allein schon die Jenolan Caves sind immer einen Besuch wert.
In der Traumzeit, also vor undenklich vielen Jahren waren die meisten heutigen Tiere noch Männer .Sie hatten eine viel größere Gestalt als die heutigen Ureinwohner und besaßen wundersame geheime Zauberkräfte, mit denen sie sogar Berge versetzten oder Flüssen entstehen lassen konnten.
Gurangatch war so ein Lebewesen. Halb Fisch und halb Reptil. Er lebte in einem sehr tiefen Wasserloch, aus dem die heutigen Wollondilly und Wingeecaribee River entstanden sind. Er war schon eine beeindruckende Gestalt mit seinen Grün und Purpur leuchtenden Schuppen. Wie zwei Sterne strahlten seine Augen aus dem grünen Wasser des Waterholes.
Der zweite Hauptdarsteller der Geschichte ist Mirragan, die Tigerkatze. Noch nie hatte Mirragan Probleme bei der Jagd gehabt. Und da seine Speere immer ihr Ziel trafen, begnügte er sich beim Fischfang auch nicht mit den kleinen Fischen. Er wartete auf größere Beute.
Im Vorübergehen am Wasserloch sah er die leuchtenden Augen von Gurangatch. Und wie im Reflex warf er seinen Speer nach ihm. Aber das Wasserloch war sehr tief und Gurangatch schwamm am Grund. Der Speer verfehlte sein Ziel. Also setzte sich Mirragan ans Ufer und überlegte, wie er diesen herrlichen Fisch fangen könne. Sein Plan war das Wasser mit frischer Baumrinde zu vergiften, damit Gurangatch an die Oberfläche kommen müsse. Das tat er auch. Aber nach längerem Warten sah er ein, dass dieser Plan gescheitert war. Nicht desto trotz setzte er die Wasservergiftung mit der Rinde fort.
Gurangatch bemerkte in der Tiefe, dass der Feind wieder weggegangen war. Und zu Recht vermutete er einen neuen Trick gegen sich. Also ergriff er Gegenmaßnahmen. Mit seiner Zauberkraft spaltetet er den Boden auf einer Strecke von vielen Meilen auf. Und das Wasser der Lagune strömte im Schwall hinein. So entstand der Wollondilly River.
Nachdem Mirragan mit der zweiten Ladung Rinde am Wasserloch angekommen, bemerkte, dass der „schöne Fisch“ verschwunden war. Aber was Gurangatch auch machte, welche geographischen Veränderungen er auch schuf, Mirragan folgte im unablässig.
Und bei den Whambeyan Caves überholte er ihn sogar. Allerdings fürchtete er sich, Gurangatch in die dunkle Höhle mit den vielen unterirdischen Gängen zu folgen.
So begann er auf dem Felsen ein tiefes Loch in Richtung Höhle zu graben. Immer wieder stieß er seine Stange hinein, mit der Absicht, Gurangatch zu erschrecken. Da dass ebenfalls nicht auf Anhieb klappte, grub Mirragan eine Unzahl von Löchern, die man noch heute auf dem Gipfel der Whambeyan Höhlen sehen kann.
Eines Morgens gelang es Gurangatch, in einem unbeobachteten Moment durch einen seiner Tunnel in den Wollondilly River zu entkommen. Mit einer riesigen Flutwelle, die Hochwasser hinter sich aufbaute, stürmte er vorwärts. Wenige Meilen von seinem bisherigen Versteck lebte die Familie des Mirragan am Fluss. Als Mirragans Ehefrau das “Unheil“ kommen sah, flüchteten alle Familienmitglieder auf die Hangseite des Berges. Das war eine Situation, die Gurangatch für günstig hielt, um einen Friedenschluss vorzuschlagen.
Doch dies lehnte Mirragan ab, überholte Gurangatch erneut und stellte ihm am heutigen Slippery Rock zum Kampf. Erst durch diesen erbitterten Kampf wurde der Felsen so glatt, dass er später diesen Namen bekam.
Wieder entkam Gurangatch. Und das Wasser folgte seinem Fluchtweg. Mirragan verfolgte ihn. Jedes Mal, wenn er ihn einholte, schlug er mit seiner schweren Keule nach ihm. Und Gurangatch revanchierte sich durch machtvolle Schläge mit seinem kräftigen Schwanz.
So tobte der Kampf zweier gleichstarker Giganten hin und her. Ging über Cox River, kreuzte den Katoomba Creek. Inzwischen war Mirragan der Gejagte geworden. Auf dem Moulin Mountain, dem Gletscherberg, grub er, um sich zu verstecken, noch ein tiefes Loch. Dann erreichte er die Jenolan Höhlen, wo viele seiner Verwandten lebten.
Aber auch Gurangatch war gezeichnet vom Kampf, müde und erschöpft. Er sagte zu seinen Verwandten, die er dort ebenfalls aufsuchte „Ich bin müde, verwundet und sicher, dass mein Feind mich töten wird. Versteckt mich, liebe Brüder, in einem tiefen und dunklen Wasserloch. Damit ich dort ruhen kann“. Und das taten die Freunde dann auch.
Auch Mirragan war müde und erschöpft. Einige Tage ruhte er sich auf dem Hügel Binnoomur aus. Dann sah er die Spuren des Feindes und, dass ihn dessen Verwandte ihn in Sicherheit gebracht hatten. Nun brauchte auch er Hilfe. Er wollte seine Freunde darum bitten. Deshalb wanderte er weit in Richtung Westen bis zum Lagerplatz der Freunde. Diese hatten gerade Aal gebraten, den sie ihn anboten. Mirragan aber lachte nur ablehnend. “Was soll ich mit diesem Stückchen Aal, wenn ich viele Tage und Nächte den größten und schönsten Fisch, den ich je sah, verfolge und zur Strecke bringen kann. Aber nur mit euerer Hilfe.“
Man half ihn den Weg über die Berge zum Joolundoo Waterhole zu finden. Und die besten Taucher des Stammen, nämlich die Krähenscharbe Billagoola, der Tauchervogel Goolagwangwan, die schwarze Ente Gundharren und die Holzente Goonarring sollten im beim Fang helfen.
Bald erreichten sie das Wasserloch, in dem sich Gurangatch versteckte. Die schwarze Ente putzte sich das Gefieder und tauchte. Bald war sie wieder oben und sagte “Das ist ein bodenloses tiefes Loch!“ Die anderen Gefährten lachten. Dann sagte der Tauchervogel „Also werde ich dir beibringen, wie man richtig taucht. Es gibt in diesem Land kein Wasserloch, bei dem ich nicht bis zum Grund gelangen könnte.“ Nach einer Weile kam er wieder an die Oberfläche mit einem kleinen Fisch. „Ist das der Feind, den du suchst?“
Mirragan wurde darüber sehr wütend. „Nein!“ schrie er. „Der ist doch viel zu klein!“ Da versuchte die Krähenscharbe als nächster Taucher sein Glück. Als sie sehr tief nach unten tauchte sah sie einen Schwarm von kleinen Fischen, die versuchten mit ihren Leibern Gurangatch zu verstecken, indem sie Schlamm aufwirbelten, der den Gesuchten bedeckte. Billagoola versuchte vergeblich und mit großer Anstrengung Gurangatch zu packen. Dieser entwich in eine Felsspalte. Billagoola kam kurz an die Oberfläche, holte tief Luft und tauchte erneut nach unten. Diesmal gelang es der Krähenscharbe ein großes Stück Fleisch aus dem Rückenteil von Gurangatch zu reißen.
Als Mirragan das Fleisch sah rief er begeistert aus „Das, ja gerade das ist ein Stück von dem Fisch, den ich über viele Tage und Nächte gejagt habe.“
In einem provisorischen Lager entfachte man ein Feuer und kochte das Fleisch. Nach dem alle gegessen hatten gingen sie wieder zurück. Jeder zu seiner Heimstatt in den Bergen.
Das ist die Geschichte, wie der Wollondilly, der Cox und der Guineacor River entstanden sind.
Das ist die Legende wie einst im Kampf zweier Giganten, der auch in den Whambeyan und Jenolan Höhlen stattfand, wesentliche Gebiete der östlichen Blue Mountains gebildet wurden.
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