Nurunduri und die Schnur der Toten Bluff Encounter Bay - Nurunduri und die Schnur der Toten

Nurunduri und die Schnur der Toten

In den Legenden des Encounter Stammes und des Gottwin Stammes wird berichtet:
Es lebte einst ein großer und kräftiger Mann im Osten, der ob seiner Stärke und seiner brutalen Konsequenz allgemein gefürchtet wurde.

Als ihm einst seine zwei Frauen wegliefen verfolgte er sie. Vom Osten bis zur Südküste. Beim heutigen Freemans Knob verweilte er kurz und ärgerte sich, dass er die Frauen noch nicht gefunden hatte. Seitdem heißt der Platz bei den Ureinwohnern Kainjenuar.

In seiner Wut warf er auf „Gut Glück“ zwei Netze, zwei Wittis, in die See. Und augenblicklich stiegen in diesen Stellen zwei kleine Felseninseln aus dem Wasser. Die noch heute die Wittungenggul genannt werden. Dann stampfte er mit den Füßen und warf seinen Speere in die verschiedensten Richtungen. So entstanden weitere Felseninseln und Felsvorsprünge. Und er beruhigte sich erst, nachdem er seine beiden Frauen gefunden und windelweich verprügelt hatte.

Doch den Beiden gelang es erneut, ihm zu entfliehen. Da verzichtete er auf eine neue Verfolgung. Er war müde geworden. Also befahl er der See anzusteigen und die beiden ungehorsamen Frauen zu ertränken. Noch heute sind bei Ebbe die beiden Felsen, zu denen sie wurden, zu sehen.

Enttäuscht und schlecht gelaunt zog er mit seinen Söhnen weiter nach dem Westen. Aber einer seiner Söhne hatte die Abreise verschlafen. Als Nurunduri seinen Zielort erreicht hatte, bemerkte er das Fehlen des Sohnes. So nahm er eine Schur, befestigte an dem einem Ende ein Gewicht und warf sie in die Richtung, wo sein Sohn sein müsste. Dieser ergriff auch das beschwerte Ende der Schnur. Und hatte so eine Weghilfe, um zum Vater zugelangen.

Seitdem ist die Schnur der Führer, an welchem die Verstorbenen den Weg zu Nurunduri finden. Wenn ein Mann stirbt so wirft ihm Nurunduri's Sohn, der selber damit hinübergebracht wurde, die Schnur zu, der Tote hält sich daran fest und wird ebenfalls hingeleitet. Sobald er sich dem Reich der Toten nähert beginnt die Schnur zu zittern. Und Nurunduri fragt seinen Sohn, wer denn da wohl käme. Ist es ein Mann, so ruft der Sohn alle andern Männer zusammen, die durch großes und lautes Geschrei den halb Bewusstlosen wieder zu sich bringen. Sowie er wieder zu sich kommt, nähert er sich traurig und schweigend Nurunduri, der ihm seinen künftigen Wohnplatz anweist.

Wenn der neue Gast dem Encounter oder Gottwin Stamm angehörte, dann bekam er einen Platz in der Hütte des Nurunduri. Angehörige anderer Stämme müssen mit einem etwas entfernter liegenden Platz vorlieb nehmen.

Und dann gibt es vor der Platzvergabe noch den Augentest. Nurunduri schaut lange und tief in die Augen des verstorbenen Neuankömmlings. Laufen ihm die Tränen nur aus einem Auge dann hat er wahrscheinlich nur eine Frau zurück gelassen. Tränen aus beiden Augen bedeutet, dass er zwei Frauen verlassen musste. Und wenn die Tränen aus dem einem Auge aufhören zu fließen, während sie aus dem anderen Auge ungehemmt weiter strömen, dann ist das ein Zeichen, dass drei Frauen um ihn trauern.

Dieser Test ist aber keine Abwertung, sondern ein wichtiges Kriterium der Eingliederung im Reich der Toten. Denn der Neuankömmling bekommt vom Verwalter Nurunduri ebenso viele Frauen. Alte Leute werden außerdem in seiner Gesellschaft und Betreuung wieder jung und Kranke werden gesund.

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Malerei australischer Aborigines Köln
Malerei der australischen Aborigines seit 1960 Ausstellung Köln. Im Museum Ludwig in Köln wird vom 20.11.2010 bis 20.03.2011 die Ausstellung „Remembering Forward – Malerei der australischen Aborigines seit 1960“ gezeigt. Etwa 50 Gemälde von neun indigenen
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg im Kultur- und Stadthistorischen Museum. Aboriginal Art von Albert Digby Moran
Entstehung von Kangaroo Island
Eine weitere Legende aus der Traumzeit. Die Entstehung von Kangaroo Island in Australien. Ngurunderi schuf die Insel Nar-Oong-Owie, die wir als Kangaroo Island kennen.