Bougooodoogahdah

Vom Kannibalen zum Regenmacher, Bougooodoogahdah Dingo - Vom Kannibalen zum Regenmacher, Bougooodoogahdah

Vom Kannibalen zum Regenmacher

Bougooodoogahdah war eine alte Frau, die allein mit ihren 400 Dingos lebte. Durch das lange Leben nur mit den Hunden hatte sie zu den anderen Ureinwohnern, außer bei der “Beschaffung von Nahrungsmitteln“, keinen Kontakt. Dabei gab es nur ein „kleines Problem“.

Sie und ihre Hunde lebten von Menschfleisch. So benötigte sie stets all ihre List, um stets genügend Futter für alle zu besorgen. Bei einem nicht so weit entfernten Ausflug mit nur zwei kleinen Hunden war sie sich sicher, genügend Menschenfleisch, so von etwa 20 bis 30 Personen, die zum Bach hinunter gingen, zu bekommen.

Sie wollte denen sagen „Ich weiß genau, wo hier eine Menge von kleinen Kängurus leben.“ Natürlich würden die Black Fellows nach dem „Wo“ fragen. Und dann wollte sie antworten „Da drüben an dem Moorillah, diesem Gebirgshang. Geht nur langsam nach dort und haltet euere Nullas bereit. Ich werde mit meinen Hunden um sie herum gehen und sie euch zutreiben.“

Die so Angesprochen blieben auch prompt am Moorillah stehen und warteten auf die Beute, die ihnen zugetrieben werden sollte. Bougooodoogahdah aber ging mit ihren beiden Hunden nicht zu den kleinen Kängurus. Sie lief schnell in Richtung ihres Lager und rief dabei leise “Birree, gougou.“ Das war das Signal für die restlichen Hunde, zu ihr zukommen. Und die Dingos kamen wie ein Wirbelwind, umringten die überraschten Black Fellows, die noch erfolglos zu fliehen versuchten. Sie wurde eingeholt und getötet. Dann schleppten die Hunde und die alte Frau die Körper der Getöteten zu ihrem Lager. Dort wurden sie gekocht. So hatten Bougooodoogahdah und ihre Hunde wieder Futter für eine gewisse Zeit. Und wenn das aufgegessen war, wurde der gleiche Plan erneut in die Tat umgesetzt.

Natürlich fiel den Freunden das ständige Verschwinden von Stammesmitgliedern mit der Zeit auf. So versuchten sie herauszufinden, was aus den Verschwundenen geworden war. Und bald verdächtigten sie die alte Frau, die da allein mit ihren zwei Hunden lebte und über die Moorillahs jagte, damit was zu tun zu haben.

Also planten sie, dass die nächste Gruppe, die zum Bach gehen würde, sich teilen sollte. Und einige von ihnen sollten sich dann verstecken und beobachten, was passieren würde. Aus dem Versteck sahen sie, wie die alte Frau zu ihren Freunden ging. Sie sprachen für eine Weile miteinander. Und dann ging die alte Frau mit ihren zwei Hunden wieder fort. Sie sahen, dass ihre Freunde zum Berghang, also zum Moorillah, gingen und dort mit der Nulla in der Hand warteten.
Plötzlich hörten sie die leisen Rufe der alten Frau „Birree gougou.“ Und wie aus dem Nichts tauchten hunderte Dingos aus dem Busch auf und stürmten zu dem Platz, wo ihre Freunde warteten.

Schnell waren die Freunde umzingelt, dann wie auf Kommando angegriffen, mit den scharfen Zähnen verletzt und schließlich getötet. So mussten die Freunde tatenlos zusehen, wie die Hunde und die alte Frau die Körper der getöteten Stammesmitglieder abtransportierten.

Dingo, BougooodoogahdahErschüttert und traurig gingen die Beobachter zurück zu ihrem Stamm. Dort erzählten sie, was sie gesehen hatten.
Alle Stämme der Gegend wurden darauf zusammen gerufen und man beschloss, unverzüglich diese gräuliche Tat zu rächen. Sie planten einen gut bewaffneten Überfall. Mit Hilfe einer Falle wollte man Bougooodoogahdah von ihren Hunden trennen. Gerade dann, als das übliches Massaker an den Aboriginals beginnen sollte, als die Hunde dabei waren, den tödlichen Ring zu schließen, attackierten 200 schwer bewaffnete Blackfellows die Meute. Jeder Hund wurde getötet. Dieses Schicksal erlitten auch Bougooodoogahdah und ihre zwei kleinen Hunde.

Die alte Frau lag dort, wo sie getötet wurde, auf der Erde. Und als die Stammesmitglieder weg gingen hörten sie hinter sich ihren Ruf „Bougooodoogahdah“. Also gingen sie noch einmal zurück zu ihr und brachen ihr einige Knochen. Zunächst die Beine. Dann ließen sie Bougooodoogahdah erneut liegen und gingen weg. Aber immer noch hörten sie dieses „Bougooodoogahdah“ hinter sich. Also gingen sie wieder zu ihr und brachen ihr nun sämtlich Knochen. Doch immer noch jammerte und weinte sie dieses „Bougooodoogahdah“. Die anderen wollten es nicht mehr hören und sie gingen zur Lagerstätte zurück. Nur ein Mann wachte neben ihr und wartete auf einen erneuten Ruf. Er wollte wissen, woher der Ruf kam, da sie ja offensichtlich tot war. Und er traute seinen Augen kaum. Da bewegte sich wirklich ihr Herz und das schrie schon etwas leiser erneut „Bougooodoogahdah“. Und wie es so vor sich hin weinte kam aus ihm ein kleiner Vogel gekrochen.

Dingo MonumentDer kleine Vogel rannte zu den Moorillahs und rief die ganze Nacht sein „Bougooodoogahdah“. Tagsüber bleibt er still und verweilt an einem versteckten Platz. Aber in der Nacht wird er aktiv. Die Ureinwohner nannten den leicht grauen Vogel Regenmacher. Als ihm nämlich einer seine Eier gestohlen hatte, kam wieder sein lautes „Bougooodoogahdah“, so lange bis als Antwort auf sein Rufen der Regen nieder fiel. Seitdem suchen die Ureinwohner den kleinen Vogel immer dann, wenn das Land von der Dürre so über alle Maßen schlimm bedroht wird, sie jagen und ärgern ihn, bis er beginnt sein „Bougooodoogahdah“, „Bougooodoogahdah“ zu rufen. Sie wissen, wenn der Vogelruf am Tag zu hören ist, dann wird es in der Nacht regnen.

Aus dem Körper der kannibalischen Frau entfleuchte also ein kleiner Vogel. Und alle Dingos verwandelten sich in Schlangen. Manche giftig, andere ungefährlich. Aus den zwei kleinen Hunden wurden zwei nicht giftige kleine Teppich Schlangen, denn sie hatten niemals einen Ureinwohner gebissen.

An den Hängen des Gebirges, also am Moorillah, wo Bougooodoogahdah und ihre Dingos so viele Menschen getötet hatten, befinden sich Halden von weißen Steinen, die die knöchernen Überreste der getöteten Menschen sein sollen.

Foto: Dieter Tischendorf

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