Im Kalklan Clan Stamm der Wik Munggan erzählt man, dass eines Tages Mond und Morgenstern, zwei neu initiierte junge Männer, in der Traumzeit aus dem Nordosten in Richtung Süden durchs das Land zogen. Solche Wanderung der Ahnenwesen gab es häufig. Hatten sie doch die Aufgabe, die Welt, wie wir sie heute kennen (also Landschaft, Tiere, Pflanzen, Menschen, Riten, Zeremonien, Gesetze und später sogar Ehe- Regeln), zu schaffen.
Bei dieser erwähnten Wanderung gab es noch keinen Frauen. Während Mond und Morgenstern durch das Land schlenderten, sangen sie fröhliche Lieder und schufen so die Flüsse. Und der ältere Bruder verlangte vom jüngeren Bruder, dass er all die Aufgaben zu erfüllen hätte, die heute den Frauen zustehen.
Als sie nach einer längeren Tour mit erheblicher Kreativität müde zu einem Rastplatz kamen, legten sie sich gleich zum Schlafen nieder. In der Nacht stand der Mond, der ältere von beiden, auf und kastrierte den Morgenstern, seinen Bruder. Er machte dort einen Schlitz, wo sich das Geschlecht seines Bruders befunden hatte und drückte dessen Brustkorb, um Brüste zu formen. So entstand die erste Frau.
Irgendwie hat die Erschaffung des Weibes wohl in jeder Schöpfungsgeschichte etwas mit der Verletzung der körperlichen Integrität des Mannes zu tun. So ist es in meinen Augen nur verständlich, wenn die männlichen Ureinwohner die heiligen Stätten der Frauen tunlich meiden.
Foto: Dieter Tischendorf
Folgen auf Facebook oder Google+