Schöpferische Regenbogenschlange

Rainbow Serpent Rainbow Serpent - Die Regenbogenschlange

Die Regenbogenschlange hinterließ die Spuren ihres Weges auf dem Land und die tiefen Eindrücke ihres schlafenden Körpers im Erdreich. Nachdem sie nun überall gewesen war, kehrte sie zurück zu dem Punkt, wo sie am Beginn aus der Erde gekrochen kam.

„Kommt heraus!“ rief sie den Fröschen zu. Langsam und mühselig bemühten sich nun die Frösche an die Oberfläche zu gelangen, Ihre dicken Bäuche, voll von Wasser, das sie für die Traumzeit eingelagert hatten, erschwerte den Aufstieg. Aber schließlich gelang es. Die Schlange kitzelte die Bäuche der Frösche. Diese mussten lachen und aus ihren Mäulern ergoss sich ein riesiger Wasserschwall. Das Wasser floss über die Erde, in die Spuren des Weges der Schlange, in die Aushöhlungen ihrer Schlafplätze. So entstanden Flüsse und Seen. Dann begann Gras zu wachsen, schossen Bäume aus der Erde in die Höhe. Das war der Beginn des Lebens! Die schlafenden Tiere, Vögel und Kriechtiere erwachten und folgten der Regenbogenschlange durch das Land. Sie lebten glücklich, suchten Nahrung mit ihren Artgenossen und ergründeten den Lebensraum. Das Känguru und das Wallaby in den Ebenen, die Kriechtiere in den Bergen, unter den Steinen. Die Vögel flogen durch die Luft und lebten auf den Bäumen. Noch waren sie einander gleich.

Die Mutter des Lebens, wie sie genannt wurde, regelte mit Gesetzen, die alle zu befolgen hatten, die Ordnung untereinander. Aber es gab eben auch schon damals Streitsüchtige und Unruhestifter. Das war gegen den Willen der Schlange. Die Übeltäter wurden bestraft. „Wer meine Gesetze befolgt, den werde ich belohnen“ sagte die Schlange. „Ich werde denen eine menschliche Gestalt geben. Sie, ihre Kinder und Kindeskinder sollen für immer über diese Erde wandern dürfen. Das soll ihr Land sein!“ Dann sprach sie zu den Unruhestiftern. „Wer mein Gesetz gebrochen hat, wird bestraft. Sie sollen zu Steinen verwandelt werden, müssen am Ort bleiben, dürfen niemals über die Erde wandeln!“

So entstanden die Berge und die Gebirge. Sie stehen seitdem für immer an ihrem Platz und dürfen die Anderen bei ihren Jagden, bei der Nahrungssuche nur beobachten. Die Schlange gab den Gesetzestreuen menschliche Gestalt und schuf für jede Rasse, je nachdem aus welcher Gruppe sie beim Erwachen aus der Traumzeit stammten, unterschiedliche Merkmale. Für Menschen, Tiere, Vögel und für die Kriechtiere. Dieser Unterteilung messen die Aborigines im „Oodgeroo Noonnuccal“ (Beginn des Lebens) eine große Bedeutung bei. Dabei schwingen seitdem alle schöpferischen Erlebnissen und Taten der Ahnen in allen Formen und Energien des tierischen, pflanzlichen und menschlichen Lebens wie ein Pendel mit. Die tatsächliche Existenz bleibt immer mit den Kräften verbunden, von denen sie entstammte, bis sie über das Reich der Toten ins das Reich der Ungeborenen zurück schwingt. Spricht nicht auch die kirchliche Lehre der westlichen Welt von der Unsterblichkeit der Seele? Die Ureinwohner glauben an eine sterbliche und eine unsterbliche Seele.

Foto: SUITE 101B

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