Schöpfergott Julunggul Schöpfergott Julunggul

Der Schöpfergott Julunggul

JULUNGGUL wird als Schöpfergott und Kulturbringer bei den australischen Stämmen des Arnhemlandes verehrt. Angeblich verschlingt die Gottheit, die mit der Regenbogenschlange gleichgesetzt wird, während der Initiation die Knaben, um sie später wieder auszuspeien. Die Initiation ist der symbolische Übergang vom Kind zum Manne. Viele Stämme halten JULUNGGUL aber für eine Göttin.

Sie war es, die durch einige Tropfen von Menstruationsblut im Wasser des Waterhole angelockt, die Wawalag Sisters und deren Söhne verschlang, zur Strafe wegen der Verunreinigung des Wassers. Nachdem die Flut zurück gegangen war, kam die Schlange auf die Erde und schuf an der Stelle, wo sie zuerst die Erde berührte, die erste Initiationsstätte Yoingu. Dann spie sie die Schwestern und deren Söhne wieder aus. Diese wurden so zu den ersten Initiierten der Yoingu. Zwei andere Männer, die das Brausen des Sturms gehört hatten, wollten sehen, was geschehen war. Sie lernten die Lieder, die die Schwestern gesungen hatten und vollzogen später auch die erste Initiationszeremonie.

Die Initiation, also der Übergang vom Knaben zum Mann, das ist es, weswegen diese Rainbow Serpent im gesamten Arnhem Land so verehrt wird.
Außer JULUNGGUL wird sie auch YULUNGGUR, YURLUNGA, UNGUR oder BRIAMER, WONUNGUR, WORONMBI, LANGAL, GALERU oder GALARU und MUIT genannt.

In Wikipedia werden unter Bezug auf James Cowan für die große Regenbogenschlange folgende Namen angegeben:
Im Nordwesten Australiens UNGUD, im Westen MANGELA, im Süden PUNDJEL und für den Osten BAIAME. J. Cowan ist sicherlich ein Experte und hat sehr interessante Abhandlungen über die Mythologie der Ureinwohner geschrieben. Hier aber hat sich wohl ein kleiner Fehler eingeschlichen. Lediglich Ungud ist ein Schöpferwesen in Schlangengestalt. Über Mangela gibt es kaum Literatur. Die Einordnung zur Regenbogenschlange wäre möglich. Jedoch Pundjel und besonders Baiame werden im Kapitel „Schöpferwesen“ als Ancestors dem Leser vorgestellt.

Etwas Interessantes kann man bei James Cowan aber noch erfahren. Wir wissen, dass die Regenbogenschlange als Hüterin des Wassers gern in Wasserlöchern wohnte.

Wasserlöcher wie hier bei Spring Mounds als Lebensraum der RegenbogenschlangeAber ihr Lebensraum erstreckte sich auch auf die Tiefen des Meeres. Von dort kam sie, je nach Gegend Bolan, Kunukban, Galaru oder Unjuat genannt, ans Ufer und zeigte sich den Menschen.

Hiltrud Cordes kommt 1983 in ihrer Magisterarbeit so zu dem Resümee, dass „die Regenbogenschlange als reales Wesen in der Traumzeit tätig war. Heute zeigt sie sich in ihrer Schattenform als Regenbogen, Milchstraße oder als Stern. Als Prinzip ist sie unsterblich, als Individuum kann sie jedoch getötet werden.“

Und die spannende Geschichte, wie Akurra die Flinders Ranges schuf, erzähle ich natürlich auch noch. Später!
In Coward Springs dürfen Fremde nur in Begleitung von Einheimischen einer bestimmten Totemgruppe zur Quelle, die als Mund der Riesenschlange gilt und deren Kopf im dahinterliegenden Hügel gesehen wird. Ansonsten kann es sein, dass die Schlange den Geist des Eindringlings verletzt und dieser daran stirbt.

Viele Autoren stellen das Zitat von Kenneth Maddock, auch zur Bedeutung der Regenbogenschlange an den Anfang ihrer Ausführungen. Ich aber möchte damit enden, weil ich glaube, es passt besser zum Schluss:
"The nature of the belief remains an open question."

Foto: Steve Thornton

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