Wie die weiße Waratah rot wurde Wie die weiße Waratah rot wurde

Wie die weiße Waratah rot wurde

Es gibt wirklich eine weiße Waratah! Diese wächst in NSW und in Tasmanien. Eigentlich ist sie keine eigenständige Blume. Es sei denn, wir nehmen die Farbe als Beweis für die Artenvielfalt.

Die weiße Waratah von NSW und auch die von Tasmanien, wo es ziemlich viele Blumen in weißer Blütenfarbe gibt, haben den Beinamen „speciosissima“ beziehungsweise „truncata“. Dass heißt, dass die Pflanze immer Blüten der gleichen Farbe bildet, obwohl sie in unmittelbarer Nähe zu der leuchtend roten Blume steht. Ich will hier nicht die Farbvarianten der Waratah in NSW ausführlich aufzählen, sondern wiedergeben, was die Ureinwohner von Sherbrooke darüber zu erzählen haben.

Nach deren Meinung gab es zuerst sowieso nur die weiße Waratah. Und es erfolgte später ein Farbwechsel zu rot. Einst lebte im dichten australischen Dschungel die Taube Wonga. Im Dschungel war sie sicher. Außerhalb des Dschungel zogen als große Gefahr für sie der Adler und der Falke am Himmel ihre Kreise. Mit scharfem Auge registrierten die jede Bewegung unter ihnen.

Sehnsüchtig blickte einst die weiße Waratah zum Himmel. Alles um sie wuchs. Vielleicht waren die Pflanzen sogar rot? Und nur sie war die einzige ohne jedwede Farbe. Oh! Wie sehnte sie sich nach dem Karminrot der Nachbarpflanze.
Es war zu der Zeit, wo der Freund der schönen Wonga sie nach einem Streit verlassen hatte. Ihre grauen Flecken leuchteten gegen ihre weiße Grundfarbe, ihre kleinen rosafarbenen Beine schritten zügig voran. Und sie kratzte und kratzte sich wegen der vielen Insekten und Larven, die bei ihr reichlich Nahrung fanden.

Kundela Doch wenn sie an die beendete Partnerschaft dachte, dann wurde ihr wieder bewusst, dass sie allein war.
So gurrte sie ihr „Coo ed, Coo ed, Coo ed“ immer schneller und schneller, in immer höher und höheren Tönen.
Sie streckte sich auf die Zehen und begann den Dschungel zu hassen. Sie suchte nicht mehr nach einem Überangebot an Futter, ging Schritt für Schritt vorwärts und näherte sich immer mehr dem Creek, hinter dem die Klippen abfielen und der Wald endete. „Aufwärts! Ja aufwärts! Dorthin wollte sie gehen! Nach oben!”

Sie breitet ihre Flügel aus und, schwer wie sie war, stieg sie flatternd und mühsam nach oben. .Als sie jedoch das Tempo der Flügelschläge erhöhte fegte sie wie der Wind durch sie Bäume, über den Bach bis zu den Klippen. Ihr schien, als würde ihr Freund sie rufen. Was für ein törichter Vogel war der doch. Denn er war noch immer im sicheren, dunklen Dschungel. Sein Morgen konnte niemals so erfolgreich und befriedigend wie der ihre sein. Vielleicht war gerade er begieriger mit etwas Neuem zu beginnen? Oder hatte er sie verlassen, weil er ihm der Sinn nach mehr stand? Die Taube breitete erneut ihre Schwingen aus. Zu spät!!!
Swish!!
Ein Luftrausch, wie eine Serie von Blitzen oder ein Shooting Star.
Swish!!!
Der Falke sauste nach unten durch den ungetrübten Himmel und stürzte sich auf die schöne Wonga, die sich gerade unter einer weißen Waratah befand.
Doch Wonga war schwerer als er gedacht hatte. Es kam zu einem Kampf, in dem ein Wirbel von weißen, grauen, grünen und sogar goldenen Federn schimmerte.

Der Falke stieg wieder auf, aber er konnte die Taube nicht mit nach oben nehmen. Wonga lag zerrissen am Boden. Und mit dem letzten ausströmenden Blut endetet ihr Leben. Ihr letzter Kampf war ihre Erlösung. Denn aus einer Höhe von wenigen Metern verabschiedete sie sich, nun in Freiheit, von sich selbst, indem sie in den weißen Waratah fiel.
Ihre kleinen Klauen krallten sich in die farblosen Blüten. Der Adler, der den Falken beobachtete, sah den Kampf und dachte an eine andere Schlacht, bei der er damals der Verlierer war.
So stand nun der weiße Waratah, befleckt von dem Blut der Taube .Und der Vogel, dessen kleine Klauen an den Blüten hingen, war gestorben.

Später warf die weiße Warratah ganze Büschel von Sporen in die Umgebung. Aus ihnen wurden neue Waratahs. Und die waren rot. Und auch deren Samen verstreuten sich auf demselben Weg. Alle Pflanzen, die von den ersten Blumen abstammten, trugen rote Blüten, wie eben Waratah Farben sind. Doch mussten sie drei Jahre warten, bis sich die rote Farbe durchgesetzt hatte. Das war aber nicht im Sinne der Blumeneltern aus dem Busch. Immer nachdem die Blüten weiß waren, und immer dann, wenn ein Einheimischer eine solche Blume sah, stach sie ihn in den Finger und sein Blut färbte sie.
Deshalb gibt es in Tasmanien mehr weiße Waratahs als in NSW.

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