Die heilige Schlange Wagyl Die heilige Schlange Wagyl

Die heilige Schlange Wagyl

Beim Noongar People im Südwesten Australiens wird die Traumzeit Schlange Wagyl (auch Waugal oder Waagal) sehr verehrt. Ein Traumzeitwesen, das sowohl den Swan River als auch den Cannings River geschaffen hat. Neben noch weiteren Wasserstraßen und einigen Seen, wie den Lake Monger, formierte Wagyl die abwechslungsreiche Landschaft in und um das heutige Perth und den gesamten Südwesten Australiens. Dabei schlitterte die Schlange über das Land und hinterließ überall ihre Spuren. Manchmal waren es Rillen oder Furchen, manchmal hobelte sie den Boden blank und manchmal hinterließ sie auch tiefe Löcher.

Für das Noongar People stellt Darling Scarp, die in ziemlichen Schlangenlinien verlaufende Steilkante der Darling Range entlang des Swan River Verlaufes von Nord nach Süd, die Körperform der Schlange auf ihren Weg dar. Die Spuren ihres Weges sind die Dünen, die Hügel, die flachen Gebiete und die Flussläufe. Wenn sie auf dem Weg kleine Pausen zur Rast einlegte, so entstanden an diesen Stellen Buchten oder Seen. Dortige Steinhaufen sind heilig, da sie der Kot der Schlange sein könnten. Bei jeder Bewegung fielen Hautschuppen der Schlange in die Gegend, aus denen kleinere Wälder oder ganze Waldflächen wurden.

Und Wagyl hatte viel zu tun. Nachdem nach den Legenden der Noonga People das höchste göttliche Wesen, the Great Rainbow Snake, das Universum und auch die Menschen geschaffen hatte, beauftragte sie Wagyl, eine unter ihr stehende, aber trotzdem mächtige Gottheit, all die oben genannten Dinge zu schaffen und zu schützen. Dazu gehörte nicht nur die Flora sondern auch die Fauna. Wagyl suchte sich Verbündete. Ganz selten liest man in den Traumzeitlegenden, dass die Gottwesen mit den Menschen zusammen wirkten. Das Noonga Volks ist noch heute stolz, dass Wagyl sie auserkor, als Hüter des Landes mit zu fungieren. Und einige Stammesältesten haben bei ihren Gesprächen mit den Traumzeitwesen auch Wagyl gesehen. Ganz fest glauben die Ureinwohner, dass Wagyl tief unter der Erde, dort wo sich die geheimen Quellen befinden, noch wohnt und ruht.

Das ist auch der Hintergrund, warum das Noonga People unbedingt den heiligen Ort am Mount Eliza (siehe „Die Ureinwohner als Händler“) wieder haben will. Es ist der Rastplatz der Schlange Wagyl auf ihren Reisen. Also ein Djang Platz! Es gab zwischen 1990 und 2000 hier sogar ein Protestlager der Ureinwohner gegen die Brauerei, gegen die Pläne der weißen Bodeneigner.

Die Ethnologen betrachten die Details in den Wagyl Legenden des Noonga People als eine wichtige mündliche Überlieferung der ausgestorbenen Megafauna Australiens. Einer Zeit, wo es im Süden Australiens eine fünf bis sechs Meter lange Python, die Wonambi naracoortensis, wirklich gab.

Foto: Dieter Tischendorf

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