Ein Ibis - Die Geschichte vom Ibis Muregu und Balu dem Mond
Der Ibis Muregu hatte lange als Einsiedler gelebt. In der Einsamkeit fertigte er viele Bumerangs, Keulen, Speere, Schilde und Decken aus einem Opossumfell an. Die Waffen hatte er schön mit einem Zahn des Opossum beschnitzt und die Decken auf der Innenseite prächtig bemalt. Dann machte er sich aus einem Emuknochen eine Nadel zum Einfädeln. Mit der Nadel konnte er die Decken mit den Sehnen des Opossums zusammennähen. Nun besah der Ibis stolz seine Arbeit. Da kam der Mond Balu herbei und sagte zu ihm „Leih mir bitte eine Decke.“ „Nein“ entgegnete ihm der Ibis. „Ich verleihe keine Decken.“
„Dann verkaufe mir eine.“
„Nein, ich verkaufe auch keine“ war die erneute ablehnende Antwort.
Balu sah sich um und erblickte die schön beschnitzten Waffen. Sie gefielen ihm und er sagte erneut zu dem Ibis „Dann Muregu, verkaufe mir wenigstens einige deiner Waffen“.
„Nein, ich verkaufe niemanden etwas von meinen Sachen“ war die weiterhin ablehnende Antwort des Ibis. Noch einmal versuchte es Balu im Guten. „Schau, diese Nacht ist kalt, sogar sehr kalt. Wenn du nichts verkaufen willst, dann leihe mir wenigstens eine Decke für die Nacht.“
Doch auch die Bitte lehnte der Ibis ab. „Ich habe dir meine Meinung schon gesagt. Ich verkaufe nichts und ich verleihe auch nichts!“ Darauf sagte Balu nichts mehr. Er ging fort, suchte sich einige Rindenstücke und baute sich daraus eine kleine Hütte. Als sie fertig war und er behaglich darinnen saß, begann es in Sturzbächen zu gießen. Es regnete ohne Unterlass, bis zuletzt die ganze Gegend unter Wasser stand. Muregu ertrank. Seine Waffen schwammen fort. Und die Decken verfaulten im Wasser.
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