Die Legende über die Entstehung des Mondes Bunyip, Illustrated Australia News 1890. Die Legende über die Entstehung des Mondes

Die Legende über die Entstehung des Mondes

Ganz zu Beginn der Zeit, in der Alcheringa, noch bevor der Murray River geschaffen wurde, und eigentlich nur ein großes Nichts bestand, suchte ein Bunyip einen Lagerplatz. Er kam mit Einbruch der Dunkelheit und setzte sich auf eine Böschung gegenüber dem Camp. Er hatte die Farbe des Gum Tree, die ihm im Schutz der Unterkunft des Baumes schwer erkennbar machte. Hinter ihm war ein Sumpf. Und der Mann, den er als ersten sah, der wartete in aller Ruhe zwischen dem Schilf. Er hatte sich ein Binsenbündel auf dem Kopf gebunden und kniete im Wasser. Nur sein Kopf schaute aus dem Wasser heraus. So hatte er schon erfolgreich einige Enten im Sumpf mit der Hand gefangen und wollte nun eigentlich zurück zum Lager.

Der Bunyip sah ihn und presste sich noch dichter an den Baumstamm. Wickelte sich fast um den Baum und hoffte, dass der Jäger an ihm vorüber gehen würde. Dieser jedoch bemerkte die Bewegung und rief in großer Angst um Hilfe. Der Bunyip griff nach ihm, aber er bekam in der Eile nur einige Binsen von seinem Kopf zu fassen. Der Jäger krabbelte in großer Hektik auf die andere Seite der Böschung. Und mit der Zeit erschienen auch die Personen, die seine Rufe gehört hatten, um ihn zu suchen. Zwischen den vielen angestrengt Suchenden war auch die junge Frau, die er bald heiraten würde. Sie lief engagiert zu ihm, nahm die Enten, um ihn zu entlasten, und redete beruhigend auf ihn ein. Doch als er ihr erzählte, was er gesehen hatte, lachte sie laut über seine Angst. Die dadurch eingetretene Verzögerung wurde aber fatal für das Mädchen. Denn der Bunyip sprang von der Böschung auf, griff sich das Mädchen und rannte mit ihr zu dem Sumpf. Der junge Mann mußte das hilflos geschehen lassen. Er hörte die Schreie, die weit vom Lager entfernt aus dem Sumpf kamen, wo seine zukünftige Frau scheinbar vergeblich gegen den Bunyip kämpfte. Aber besonders in der Nacht hatte kein menschliches Wesen im Kampf gegen den Bunyip auch nur die Spur einer Chance.

Als der neue Tag dämmerte nahm er seine Speere und ging zum Sumpf. Nach kurzem Suchen fand er die Spur des Bunyip. Dann fing er eine Anzahl Frösche, die er an den Beinen zusammen band. Die Frösche hing er so an einen Pfahl, den er in den Boden des vor ihm liegenden Sumpfweges einrammte. Nun hieß es warten. Doch der Tag verging. Und nichts tat sich. Er sah und hörte nichts von dem Mädchen und auch nichts von dem Bunyip.

Am nächsten Tag, als er die Stelle erneut aufsuchte, waren die Frösche verschwunden. Gleich folgerte er, dass der Bunyip die Frösche gefressen haben mußte. Sofort fing er weiter Frösche und band auch die mit einem Binsenseil an dem Pfahl. Ein solches tat er nun Tag für Tag.

Seine Stammesbrüder versuchten ihn abzulenken. Und als sie ihr Lager verlassen wollten, lehnte er ab mitzukommen. Er sagte „Eines Tages, wenn der Bunyip kommt, um sein Froschfutter zu holen, dann werde ich schnell in dessen Höhle schlüpfen, mein Mädchen holen und sie zu unserem Heim zurückbringen.“
Also ging sein Stamm ohne ihn davon.

Eines Tages bei der Morgendämmerung sah er sie. Es regnete schwach und im Nebel sah er den Bunyip und das Mädchen. Der Bunyip kam, um sich sein nächstes Fressen abzuholen. Da es neblig war, dachte er es wäre noch Nacht.
Trotz seiner großen Angst blieb der junge Mann stehen. Als ihn der Bunyip sah, brüllte er Schreck erregend. Und das Mädchen hielt sich die Hände vor ihr Gesicht und weinte, als sie ihn sah.

Der Jäger starrte einfach und unverwandt in die Augen der Bestie. Und er fühlte, wie die Angst in ihm hoch stieg. Deshalb warf er unvermittelt etwas in Richtung des Bunyip, aber dieser wich schnell aus, nahm sich einen Frosch und warf ihn dem jungen Mann zwischen die Augen. So, dass dieser kurz geblendet war.

Ohne großen Schrecken schleuderte darauf der Jäger seinen Speer gegen den Bunyip. Der Speer traf ein Auge, das dadurch erblindetet. Mit brennenden Schmerzen floh das gefürchtete Biest. Der Ureinwohner ergriff das Mädchen und beide liefen ebenfalls weg. Der Bunyip hatte jedoch das Mädchen mit einem Zauberspruch belegt, der sie zwang, ihrem Räuber stets zu folgen. So begann eine wilde Jagd. Der Bunyip stürmte mit dem ihm folgenden Mädchen durch den Sumpf, rannte über sandige Bereiche, wo stachlige Pflanzen wuchsen, zerstörte die Blütenpracht der Gegend, die er nicht beachtete. So erreicht er das Festland, wo Eucalyptus und Zypressen wuchsen. Von dort rannte er vorbei an dem schlafenden Land und zu einem Berg, der Mount Goombargona genannt wurde. Es war ein runder Hügel, der sich von der flachen Ebene erhob. Heute steht dort ein Aussichtturm. Damals wuchs dort ein Gum Tree, auf den der Bunyip mit seinem einem noch sehenden Auge kletterte. Unten stand das Mädchen und zögerte. Sie hatte Angst einen so hohen Baum zu erklettern. Dieses Zögern war es eben, dass der junge Mann sie schließlich keuchend und vor Anstrengung und Schmerzen ziemlich erschöpft noch erreichte.
Die Nacht brach herein.

Da stand er nun, der unglückliche Verliebte, nur wenige Schritte von seiner Angebeteten entfernt. Und aus dem Augenwinkel sah er zu ihr und gleichzeitig auch zu Bunyip, der auf dem obersten Ast des Eucalyptus Baumes saß. Und der starrte mit seinem einen Auge zu ihr und auch fasziniert zu dem jungen Mann, der sich dadurch plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Auch er war der Magie des Bunyip ausgeliefert. Aber er widerstand und befreite sich von dem Zauber.
Kein anders Lebewesen kam zu diesem Platz. Und die Drei

blieben dort solange, bis eines Tages ein Sturm aufkam und den Baum regelrecht umblies. Das Auge der Bestie hing noch im Himmelsgewölbe. War Bunyip gestorben? Niemand wusste es!

Doch der junge Mann und das Mädchen waren plötzlich frei von dem Zauber, den Bunyip über sie ausgesprochen hatte. Sie gingen langsam zurück zu ihrem Lager und schließlich trafen sie auch auf Menschen.
Ihre Kinder sind die Frosch Menschen. Und niemals haben sie einen Frosch getötet. So blieben sie als Nahrung für die Bunyips, damit diese furchtbaren Kreaturen friedlich blieben.

Was aber wurde aus dem hängengebliebenen Auge des Bunyips? Diesem Auge, dass nunmehr links oben am Himmel steht? Es ist der Mond.

Foto: Illustrated Australia News 1890

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