Mythos des Didgeridoos. Eine Erzählung aus der Traumzeit Mythos des Didgeridoos. Eine Erzählung aus der Traumzeit

Dritte Erzählung - Mythos des Didgeridoos

Eine Geschichte über das Didgeridoo aus der Traumzeit erzählt von dem Mythos des Didgeridoos zwischen der Einheit der zwei Welten. Die Ureinwohner sind von der Wahrhaftigkeit der folgenden Erzählung fest überzeugt.

Schon oft erwähnt habe ich, dass für das Aboriginal People die schöpferische Tätigkeit der Kinder der Regenbogenschlange in der Traumzeit, eine unabdingbare Gegebenheit ist, da nach Meinung vieler Stämme diese Wandjinas die Erde erschufen. Als dann endlich auch die Vorfahren der Ureinwohner erschaffen waren, kam für die Wandjinas die der Zeit, die Erde zu verlassen. Als Geschenk erhielten die Völker der Aboriginals das Didgeridoo, mit dem sie im Notfall die Wandjinas benachrichtigen sollten.
Wann immer es gespielt wird, erzeugt es ein Klangfeld zwischen den zwei Welten.

Die Aboriginals sind dadurch in der Lage, zu den Wandjinas zu reisen, und die Wandjinas zu den Aboriginals.
Und darin sind sich die Ureinwohner einig. Das Instrument wurde ihnen von den Ahnen gegeben. Und wenn dem so ist, muß es auch eine bestimmte spirituelle Bedeutung haben. Der eigentliche Zweck, zu bestimmten Veranstaltungen darauf Lieder zu spielen, wurde durch die Imitation von Tiergeräuschen ergänzt.

Einfaches Didgeridoo ohne BemalungDas Didgeridoo, diese lange aus eine hohlen Stamm hergestellte Basspfeife, verkörpert für die Ureinwohner eine Gottheit durch sich selbst, weil es die männliche Energie in Form des erigierten Gliedes eines Ahnen symbolisiert. Und es gibt einen genau in Gesangsstrophen vorgeschrieben Ritus für die Herstellung des Gerätes und das Spielen auf ihm. Schon durch seine Form und auch durch die tiefen Klänge galt das Blasinstrument als ein männliches, ein gebendes Prinzip. Die Höhle, in der der Klang aufgenommen und verstärkt wird, gilt als weibliches Symbol.

Nach einer anderen Legende haben die von Baiame geschaffenen Menschen bei ihrer Weiterschöpfung sich für die gesungene Existenz oder „das klingende ins Leben Rufen“ ein Instrument geschaffen, dass Didgeridoo genannt wurde.

Aboriginal beim Spielen auf einem DidgeridooErwähnt seien noch die schon erwähnten Hinweise auf sogenannte „Zufalls- Entdeckungen, wie beim „Ausblasen“ eines Termitenhaufens mit einer hohlen abgeänderten Trommel, oder war es eine Entdeckung bei einer Spielerei mit einem hohlen Rohr? Eine geplante, kreative Entdeckung? Der Phantasie sind hier keinen Grenzen gesetzt.
Da die Kinder mit dem Didgeridoo aufwachsen, lernen sie auch ihre Verbundenheit mit der Natur durch das Abspielen der Naturgeräusche zu vergegenständlichen. Das, was für uns Außenstehende eine unverständliche Aneinanderreihung von Tönen scheint, gibt den Eingeweihten eine klare Information über die Erlebnisse des Bläsers, über seine Gefühle. Außerdem wecken die Töne gespeicherte Erinnerungen im Denken des Bläsers oder der Zuhörer. Emotionen, die dann abgerufen eine bestimmte Aura im Kreis entstehen lässt.

Zur Musik des Didgeridoo tanzende AboriginalEine weitere Bedeutung hat das Didgeridoo für das Aboriginal People zum Erkennen der Songlines. Sie wissen, dass die Ahnen, die durch das kahle, eintönige Land zogen, nicht nur die sinnlich greifbare Realität, sondern auch Noten und Worte entlang ihres Weges liegen ließen. Reiht man diese Worte und Noten aneinander, erhält man Lieder. Die Wanderwege der Ahnen werden deshalb auch Songlines oder Traumpfade genannt und stellen eine musikalische Landkarte des von einem Traumzeitahnen gegangenen Weges dar. (Wie sieht der Wanderweg aus? Wo gibt es Nahrung? Wo ist Wasser? Wo lauern Gefahren?)

Durch die Klänge des Didgeridoo können die Ureinwohner sogar durch Trance Kontakt zum jeweiligen Traumzeitahnen aufnehmen, und dabei als Beispiel über den Klang des Didgeridoo die Stimme des Ahnen hören. An den Lagerfeuern wird erzählt, dass es einigen Spielern sogar gelungen ist, die Aura der Regenbogenschlange im Kreise zu empfinden.

Dreamtime Symbole der AboriginalsWeitere wichtige Funktion erfüllt das Didgeridoo bei Trauerzeremonien, wo seine Klänge den Weg der Seele des Verstorbenen ins Land der Toten erleichtert und den Schmerz der Hinterbliebenen lindert.
Auch ist seine Bedeutung bei der Heilung von Krankheiten bei den Ureinwohnern unumstritten. Man bläst den Erkrankten oder einfach die schmerzende Region mit einem bestimmten Tonfolge an.

Wer sich als westlicher Mediziner mit der traditionellen chinesischen Medizin intensiver beschäftig hat, wer die Rolle der Mitte, das Verhältnis von Yin und Yang begriffen hat, wer die Lehre von den Chakren versteht, weiß, warum solche Heilungsmethoden oft erfolgreich sein können.

Und dann gibt es, da die Ureinwohner auch nur Menschen sind, natürlich auch die einfache männliche Eitelkeit, der Hang zum Angeben, der den Spieler bewegen könnte.

Da es mittlerweile den Ruf einer „Liebesflöte“ erhalten hat ist der Drang der Frauen, das Instrument ebenfalls zu spielen, wohl verständlich. Obwohl ich festgestellt und auch gehört habe, dass das Spiel durch Frauen die absolute Ausnahme bleibt. Und auf keinem Fall haben bis heute Frauen das Didgeridoo bei wichtigen Stammeszeremonien gespielt. In einigen Stämmen soll das Spiel den Frauen sogar durch Androhung der Todesstrafe verboten sein.

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