Die Befreiung vom Terror des Adlers Adler Wildus - Die Befreiung vom Terror des Adlers

Die Befreiung vom Terror des Adlers

Vor langer Zeit, in der Traumzeit, gab es einen sehr hohen Baum. Und keiner der Ureinwohner konnte ihn bis zur Spitze erklettern. Sein Stamm hatte einen enormen Umfang, da er mehrere unterschiedliche Bäume in sich vereinte und so zu dieser unwahrscheinlich große Höhe gewachsen war. Der Baum vereinte Bäume wie Box Tree, Gum Tree, Coolibah Tree, Belah Tree (BlackOak) und letztlich auch die Pine in sich.

An der Spitze des Baumes, wo der Hauptast S- förmig gewachsen war, hatten sich der Adler Mullion und sein Gefährte ihr Nest gebaut.

Das Muruwari People, das unter dem Baum lebte, sprach den beiden Vögeln eine besondere Macht zu, die ihnen die Vormachtsstellung in der Gegend gab. Sie lebten in ständiger Angst vor Mullion, der ihnen sowohl bei der Jagd als auch beim Fischfang im günstigsten Fall nur die Beute wegnahm.

Wenn sich ein Mann während einer Jagd von den anderen trennte, weil er ein Känguru verfolgte, dann war es durchaus möglich, dass er nie wieder gesehen wurde. Der Adler hatte scharfe Krallen, mit denen er leicht einen Mann fassen und zum Nest hoch bringen konnte. Und die vielen abgenagten Knochen am Fuße des Baumes verrieten, dass es so war.
Das war der Grund, warum die Ureinwohner bei der Jagd immer zusammen bleiben mussten. Ein Fakt, der die Jagd äußerst erschwerte, weil die Jagd in der Gruppe zu geräuschvoll und deshalb kaum erfolgreich war. Was Wunder, dass das Volk der Muruwari zunächst ziemlich hungrig, aber auch sehr verängstigt war.

Ihre Nachbarn, die sich Wirinun („clever men“ oder „kluge Männer“) nannten, versuchten ihnen zu helfen. Alle möglichen Arten von Zauber wurden versucht. Aber es gelang weder die Adler zu vernichten, noch ihr Nest zu zerstören. Und das Abbrennen oder Zerschneiden des Stammes war ebenfalls erfolglos. Der Baum heilte sich sofort selbst wieder. Da half also auch keine Hexerei.

So hatten die Muruwari die Versuche Mullion zu entfernen schon fast aufgegeben. Da hörten sie von zwei besonders befähigten Wirinun Männern, die aber ziemlich entfernt im Süden lebten. Also wurden Boten zu den Männern geschickt mit der Bitte um Hilfe.

Die Männer waren Murriwunda und Koomba. Nachdem sie von traurigen Geschichten und über die Todesfälle durch Mullion gehört hatten versprachen sei, das Muruwari People zu besuchen.

Vor Ort schritten sie ernsthaft zur Lösung des Problems. Sie forderten die Menschen auf, etwas zu unternehmen, um die Adler abzulenken. Sie sollten unaufhörlich um den Baum herum laufen. Das würde Mullion und seinen Gefährten stören. Sie würden also ihr Nest verlassen, um die Lärmverursacher zu fangen.

Murriwunda und Koomba machten sich unsichtbar, als sie zum Baum gingen. Durch geheimnisvolle Songs machten sie den Stamm besonders hart, damit sie in ihn ein Loch schlagen konnten. Das taten sie dann ziemlich schnell mit besonderen Tomahawks. So schnell, dass die Bemühungen des Baumes zur Selbstheilung misslangen. Als das Loch groß genug war füllten sie den Hohlraum mit einer Vielzahl brennender Feuerstöcke, derweil ihre Gesänge lauter und lauter wurden.

Zum vorher ausgewählten Moment kam auch prompt der benötigte Sturm, der aus dem Feuer ein flammendes Inferno machte. Die Feuerwalze kroch nicht, sondern jagte durch den Rumpf des Baumes. Und mit einem enormen Brüllen stürzte der scheinbar unbezwingbare Baum um. Dabei wurde das Adlernest weit in das Gestrüpp der Umgebung geschleudert. Und der Stamm brannte während und auch nach dem Sturz in seiner vollen Länge weiter. Ohne Nest hatten die Adler ihren Vorteil und ihre besondere Macht verloren. Sie wurden nie wieder gesehen. Boten brachten die freudige Nachricht zu allen Nachbarvölkern. Die freuten sich allen mit dem Muruwari People und kamen gern zur großen Corroboree Zeremonie, um die Befreiung vom Terror des Mullion zu feiern.

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