Nach der Eiszeit

Ausbreitung der australischen Ureinwohner nach der Eiszeit Australische Abalone

Mit Ende der letzten Eiszeit stiegen die Wasserpegel der Ozeane gewaltig, man spricht von bis zu 200 Meter und mehr, an. Die Landbrücke verschwand unter einer Wasserstrasse, die wir heute als Bass Strait kennen. Die somit isolierten Ureinwohner im heutigen Tasmanien entwickelten deshalb einige Besonderheiten, die sie von den Bewohnern des Festlandes unterschieden.
Gehört doch auch Tasmanien zu Gondwana. Und, wie gesagt, bis vor 13.000 Jahren bestand sogar zwischen Australien und der heutigen Insel eine Landbrücke. Die tasmanischen Ureinwohner kannten keine Kleidung. Sie rieben ihren Körper mit Tierfett, rotem Ocker und Holzkohle ein, was einen gewissen Schutz vor der Kälte bot. Manchmal warfen sie sich auch ein Kängurufell lose über die Schulter. Aber feste Unterkünfte gab es nicht. Bei besonders schlechtem Wetter errichteten sie allenfalls Windschirme. Sie waren leidenschaftliche Jäger und ernährten sich vor allem von Kängurus. Auch die Opossums, die meist von den Frauen gefangen wurden, schmeckten ihnen. Nur Fische lehnten die Insulaner strikt ab. Wohl aber tauchten sie nach Muscheln, Krebsen und anderen Schalentieren. Auch hier zeigten die Frauen ihre Geschicklichkeit, denn viele Männer konnten nicht schwimmen und mieden das Wasser.

Erstaunt registrierten die Franzosen, die unter D’Entrecasteaux hier ankerten und sich am 7.Februar 1793 an der Recherche Bay mit den Tasmaniern trafen, dass diese Ureinwohner, als man ihnen Fisch zum Essen anbot, fluchtartig den Strand verließen. Die Theorie, dass der Fisch wegen des geringen Fettgehaltes vom Speisesplan verschwand, stimmt sicher nicht. Die Ureinwohner hatten wohl leidvoll in der Vergangenheit erfahren, wie tödlich Fischgenuss ist, wenn durch Dinoflagellaten bedingte Algenblüten (red tide) in den Organismus gelangen. Um solche Katastrophen in Zukunft zu verhindern, hat sich eine konservative Lebensweise entwickelt, die das Überleben der Population auf Kosten des Verzichts auf eine wertvolle Nahrungsquelle sicherte. Der zur gleichen Zeit zu verzeichnende Verlust der Fähigkeit Knochennadeln herzustellen, deutet auf einen Zusammenhang beider Ereignisse hin. Wahrscheinlich konnten die Produzenten der Knochennadeln ihre Kenntnisse nicht mehr rechtzeitig weitergeben, da sie während einer Massenvergiftung umkamen.

Eine weitere, und gar nicht so abwegige Erklärung ist, dass der Anstieg des Meeresspiegel ein Überangebot von wohlschmeckenden Abalonen (Meeresschnecken) und Langusten zur Folge hatte, die auch noch einfach zu sammeln waren. Das würde aber nicht die Furcht, mit der die Ureinwohner auf das Fischangebot reagierten, erklären.

Die 12.000 Jahre der Isolierung führten dazu, dass diese Tasmanier, außer den Knochennadeln, weiterhin weder Bumerangs, Speerschleudern noch Steinäxte kannten. Auch Hunde gab es nicht. So wussten sie zum Beispiel auch nicht, wie man ein Feuer entzündet. Das Hüten der Flamme war eine wichtige und lebensnotwendige Maßnahme im Verband. Die Ureinwohner gehörten dem Toogee Volk an. Die Isolation, die geringe Population, die weit auseinander lebenden Gruppen und eine geringe Lebenserwartung sind wohl die Hauptgründe für die kulturellen Defizite zu den Ureinwohnern Südaustraliens.

Aboriginal Rock Art aus UbirrAuf dem australischen Festland hatte sich vor 18.000 Jahren die Gras Saat Gut Ernte fest im sozioökonomischen Leben der Ureinwohner integriert. Und in den damaligen Unterkünften finden sich immer mehr Stein- und Knochen- Werkzeuge. Ein beredetes Beispiel dafür sind die Funde am Shaw Creek in der Nähe von Yarramundi (NSW). 69 Kilometer von Sydney CBD zwischen Richmond und den Blue Mountains.
Die Steinzeichen von Ubirr entstehen. Und einigen nunmehr ausgerotteten Tieren, wie dem Tasman Tiger und dem Zaglossus (Langschnabel Igel) werden bleibende Denkmäler gesetzt.

Vor 8.00 bis 10.000 Jahren hat sich das heutige Klima in Australien etabliert. Die Landbrücke zwischen Australien und Neu Guinea wird überflutet. So entstanden die Torres Strait Islands.

Doch das wichtigste Ereignis in dieser Zeit ist, dass die man erstmalig die Erwähnung der großen Regenbogenschlange bei den Völkern der Ureinwohner nachweisen kann. Hier tritt plötzlich eine Religion ins Rampenlicht der Geschichte, die heute der längste kontinuierliche Glauben der Welt ist.

So etwa vor 5.000 Jahren bekommt die Küstenlinie Australien ihre heutige Form, wird Rottnest Island endgültig zur Insel und werden die Pazifik Inseln besiedelt.

Erstmals taucht der Dingo in Australien auf. Aber er wird nicht zur schlimmsten Bedrohung für die Ureinwohner.
Macassan SegelbootSeit dem 13./ 14.Jahrhundert legen immer wieder weiße (oder auch gelbe) Abenteurer oder Handelsschiffe an der Küste Australiens an. Bis auf kleinere Scharmützel ungefährlich für die Ureinwohner.

Dann landete am 28.April 1770 James Cook in der Botany Bay.

Der Spruch aus seinem Tagebuch ist historisch:
„Durch die Entdeckung von Terra australis sind die Ureinwohner wohl nunmehr das hoffnungsloseste Volk, das ich kenne!“
Und er behielt Recht!

Foto: Dieter Tischendorf

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