Stammesverbände, Kultur und Ordnung

Stammesverbände, Kultur und Ordnung der Aboriginal People Arboriginal Jäger - Stammesverbände, Kultur und Ordnung der Aboriginal People

Es gab Gruppenverbände von bis zu 700 Personen, die sich in sesshafte und nomadisierende Gruppen (20 bis 50 Personen) unterteilten. Und die landschaftlich natürlichen Begrenzungen, wie Berge oder Flüsse, waren auch die Grenzen für den Lebensraum. Ziemlich unbekannt ist, dass es häufig Grenzstreitigkeiten, sogar kriegerische Auseinandersetzungen deswegen gab.

Noch heute wird von den so genannten „Riesen Outback Farmen“ erzählt, in denen früher bis zu 2.500 Ureinwohner (heute etwa 200 Menschen) lebten. Diese großen Flächen wurden benötigt, da die Ureinwohner keinen landwirtschaftlichen Anbau betrieben. Sie lebten von den spontanen Erträgen des kontrollierten Abbrennens bestimmter Flächen. Dieses „Fire stick farming“ ist nach Meinung der Experten nicht der Ausdruck einer Unterentwicklung oder Unfähigkeit. Es ist eigentlich die spontan in Australien entstandene Urform der Landwirtschaft. Die Ureinwohner brauchten nichts zu verändern oder zu verbessern. Das Land ernährte alle.

So wuchs in den vielen Jahrtausenden des Zusammenlebens auch die Verbundenheit des Aboriginal People mit ihrem Land. Und mit den Jahrhunderten perfektionierten sie die Überlieferungen und die Lebensregeln seit ihrer Entstehung. Es entstand ein ungeschriebener Verhaltenskodex für das Leben miteinander, das Leben in und mit der Natur und die Glaubensvorstellungen. Übermittelt und sicher auch vervollständigt wird dieser Kodex durch Tänze und Gesänge von Generation zu Generation überliefert. Diese Zeit bezeichnen die Anangu in Zentralaustralien als Tjukurpa Time. Andere Namen dafür sind Tjurkurrpa-, Altjeringa oder auch Palaneri Zeit. Aber sie beinhalten immer das gleiche oberste Gesetz für Kultur, Ordnung des Zusammenlebens und der Regelung für das Leben mit der Natur.

Ein Verhaltenskodex, der den Menschen zu Lalai, der Traumzeit, gegeben wurde. Zu dieser Zeit, als die Erde und alles was es darauf gibt von diesen spirituellen Wesen, die man auch totemische Vorfahren nennt, erschaffen bzw. erträumt wurde. Ihre Taten sind ein Teil des Lebens, so wie Menschen ein Teil von Tieren sind und Tiere ein Teil von Menschen sind. Und in Legenden, Songs und Tänzen wird dieser kulturelle Bestandteil des Lebens des Indigenous People über die Jahrtausende bis in die heutige Zeit bewahrt.

Mit Akribie haben sich die Ureinwohner von je her mit den Beziehungen untereinander, mit der besonderen Rolle von Frauen und Männern in ihrer Gemeinschaft beschäftigt.
Wie gesagt, in ihrer Vorstellung existieren drei Welten. Die Welt des Ungeborenen, die Welt des Lebendigen und die des Toten.

Diese untereinander verwobenen Welten bedingen die Realität des Tages, in dem die männlichen und weiblichen Energien mit der gegenwärtigen Realität in Einklang leben. Dabei ist gerade die schöpferische Kraft des Weibes, die nach Meinung der Ureinwohner im westlichen Kulturkreis kontinuierlich unerdrückt wird, die geheime Kraft, die alles initiiert. Besonders auch, weil man die Realität des Mannes und dessen Energie als eigentlich degenerierend und endlich ansieht. Die Frauen verkörpern die Macht des Lebens und des Lebengebens, die Männer stehen als Synonym für den Tod und das Töten. Durch die soziale, persönliche und rituelle Nutzung der Interaktion der Energien beider Geschlechter beeinflussen die Frauen die Sippe in den Entscheidungen lenkend und positiv.

Arboriginal CampDer Grundsatz „Die Frauen werden von der Natur geboren. Die Männer werden durch die Kultur gemacht“ betont doch sehr die passive schöpferische Kraft des Weiblichen, die nach Meinung der Ureinwohner in der westlichen Welt total unterdrückt wurde. Allein die Anwesenheit von Frauen bewirkt eben bei den Ureinwohnern eine besondere Form der Lebensführung, die aber trotzdem das Matriarchat „scheinbar“ abschaffte.

Ich finde es schon sehr interessant, und das werden die Geschichten im nachfolgenden Kapitel belegen, wie die Gleichberechtigung der Frau, ihr Recht auf freie Entscheidung durch „angeblichen Ungehorsam“ bereits in den Legenden der Traumzeit erzählt wird.

So war die Gleichberechtigung seit der Traumzeit keine prinzipielle Thematik. Vielleicht aber ein „Problem“ am häuslichen Herd. Auch männliche Ureinwohner sind eben nur fehlerhafte Männer. Und auch über die wird mahnend in den Legenden erzählt

Es ist allgemein anerkannt, dass die Kultur der Aboriginals die älteste durchgehende Kultur der Weltgeschichte ist. Ihre Felsritzungen und -malereien sind bis zu 50.000 Jahre alt (zum Vergleich: die ägyptischen Pyramiden entstanden vor gut 4.500 Jahren).

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