Ubirr und die X Ray Bilder Ubirr und die X Ray Bilder - Wandmalerei in Ubirr

Ubirr und die X Ray Bilder

Natürlich gehört zu einem Besuch des Kakadu Nationalparks im Northern Territory auch der Trip zur Grenze nach Arnhem Land. Dort liegt Ubirr. Eine Felsformation, auch Obiri Rock genannt, bei der an den Unterseiten der überhängenden Felsen einzigartige Felsmalereien besichtigt werden können. Einige dieser Malereien, wie zum Beispiel die Regenbogenschlange an der Wand unter einem solchen Felsen, sollen 23.000 Jahre alt sein.

Ubirr X-Ray Wandmalereien - BüffeljägerTiere, dabei besonders Fische (Barramundi), Schildkröten, Vögel oder Reptilen werden von Experten auf mindestens etwa 1500 Jahre geschätzt. Sie sind in dieser Zeit mit den damaligen Gegebenheiten, also brauner, weißer oder schwarzer Erdfarbe geschaffen worden. Im Visitor Guide steht, dass sogar ein Bild von einem Europäer mit seinen Händen in den Taschen an eine der Wände gemalt wurde. Wahrscheinlich ein Büffeljäger um1880.

Wandzeichnung in UbirrEine Fülle von wertvollen gemalten Dokumenten der Geschichte des Aboriginals People. Dazu gehören neben dem Motiven des Alltags auch die symbolischen Felsmalereien, die mythologischen Figuren und eine unerwartete Maltechnik im Röntgenstil. Dies X Ray Bilder zeigen Knochenbau und innere Organe von zum Beispiel den Schildkröten, von Fischen, Vögeln oder aber auch die eines Krokodils. Der Sinn der Abbildungen ist vielfältig. Natürlich wollten die Menschen ihre Erfolge bei der Jagd darstellen. Und die Art ihres Vorgehens. Aber sie bezweckten mit den Bildern oft auch magische Zwecke. Und dann gibt es natürlich, wie noch heute an den Hauswänden der Städte, auch einfache Doddles, also Gekritzel.

Die letzten Malereien von Ureinwohnern an den Felswänden wurden 1962 und 1964 hergestellt. Immer weniger Aboriginals wohnen und leben in unmittelbarer Nähe der Felsen. Und immer weniger Ureinwohner besitzen noch die Kenntnisse, über die Technik der Felsmalerei.

Unbestrittner Mittelpunkt der Felsmalerei in Ubirr sind aber die X Ray Bilder. Schon 2000 Jahre vor Christi sollen die Ureinwohner solche Bilder hergestellt haben. Wie der Name schon sagt, steht dabei die Darstellung der unter der Haut liegenden „Bestandteile“ des gemalten Objekts,Wandmalerei in Ubirr. Darstellung eines Fisches. wie Schöpferahnen oder aber auch die schon erwähnten Tiere, im Mittelpunkt. Es ist augenscheinlich, dass die „Expressionisten“ der Aboriginal Maler ihre beständigen und fließenden Beziehungen mit der natürlichen und der übernatürlichen Welt dokumentieren wollten.

Der Aboriginal Künstler, und solch waren diese Ureinwohner ohne Zweifel, beginnt bei der Herstellung eines X Ray Bildes zunächst mit der Darstellung einer Silhouette von der Figur, die er nicht nur Malen sondern auch Beschreiben will. Die Farbe Weiß als Körperbegrenzung, und die Farben rot oder gelb für die internen Details, waren eine beliebte sich gegenseitig ergänzende Farbkomposition. Dabei verwendeten die Künstler für Rot, Weiß oder Gelb Ockerbestandteile aus den Mineraldepots des Landes. Darüber und auch über den Handel mit den Farben habe ich schon geschrieben.

Ubirr, Kakadu National Park WandmalereiFür die schwarzen Farben wurde Holzkohle benutzt. Und die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigten, dass sich die Qualität der Darstellungen mit den Jahren deutlich verbesserte. Waren bei frühen X Ray Bildern Rückgrat, Rippen und innere Organe von Menschen oder Tieren zu sehen, so entwickelte sich die Technik bis zur späteren Darstellung von Muskeln, Fett, sogar des Sehnervs und der Milch laktierender Frauen. Es werden auch Bilder beschrieben, die nach der Ankunft der Weißen entstanden sind, da sie Gewehre mit Kugeln im Inneren zeigen. Sogar eine rund 200 Jahre alte Abbildung eines Weißen, bei der man vermutet, dass es Ludwig Leichhardt sein könnte, wurde nunmehr 2009 im Kakadu National Park entdeckt.

Felszeichnungen finden sich natürlich auch noch an vielen anderen Stellen im Arnhemland. Die dort befindlichen flachen Höhlen und Felsvorsprünge waren eine ideale „Leinwand“ dafür.

Erwähnen möchte ich hier noch besonders Injaluk, nahe der Gunbalanya (Oenpelli) Community. Die Aboriginal Künstler dieser Community malen noch heute in der X Ray Technik.

Eine besondere Attraktion in Ubirr ist auch der „Mimi Spirit“. Eine Figur, die einen Geist mit Speer und Dilly (Beutel) verkörpert.

Darstellung eines Mimmi Spirit in UbirrDie Mimis (siehe „Das Mimi Spirit People") sind ja bekanntlich harmlose, große, dünne Wesen, die an Berghängen oder sogar in Felsspalten lebten. In Ubirr hält sich konstant der Glaube, dass die Mimi Spirit Darstellungen von Künstlern des Mimi Spirit People selbst geschaffen wurden. Im Kapitel „Die Lightning Brothers“ hatte ich die Felsmalereien am Daily River (NT) schon beschrieben. Natürlich gibt es eine derartige Darstellung in Ubirr auch.

Und der schon erwähnte Nayombolmi vom Badmadi Tribe, allgemein als Barramundi Charlie bekannt, gehörte zu den auserwählten Ureinwohnern, die 1963/64 die Felsmalereien restaurieren durften. Und das ist ihm doch beim Bildnis der „Lightning Brothers“ sichtbar hervorragend gelungen. Oder? Barramundi Charlie war ein sehr guter Jäger und Fischer. Er arbeitete zwar viele Jahre für die Weißen, hatte er niemals seine Wurzeln vergessen und pflegte den Kontakt zu seinem Stamm. Er besuchte sein Land regelmäßig und malte sein Leben lang verschiedene Shelters der Ureinwohner. Der Künstler, der wahrscheinlich 1895 geboren wurde, starb hoch angesehen von Schwarz und Weiß und verehrt 1967. Sein Werk hat ihn unsterblich gemacht.

Bild Mimmi Spirit: ciamabue / Jon Connell

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