Die Liebe zwischen Rangan und Mattiatko Mallee Busch - Die Liebe zwischen Rangan und Mattiatko

Die Liebe zwischen Rangan und Mattiatko

In Deutsch kann man die Liebesgeschichte im „Australienbuch“ von Friedrich Gerstäcker nachlesen. Es ist wieder eine Geschichte von zwei Stämmen, die es heute nicht mehr in Australia gibt.

Eines Tages verliebte sich Rangan, ein junger Jäger von Stamm der Barmeres, die am Lake Bonney, wo sich heute der Ort Barmera befindet, lebten, in ein junges Mädchen von Stamm der Rengmutkos. Und Mattiatko erwiderte die Gefühle von Rangan. Obwohl ihre Liebe gleich gegen zwei Gesetze verstieß, holte eines Nachts Rangan die Liebste ab, und sie versteckten sich in seinem Jagdgebiet am Murray River. Als dies den Elders zu Ohren kam erhielt Rangan den Befehl, das Mädchen des feindlichen Stammes unverzüglich zurück zu schicken.

Den Befehlen der Stammesältesten konnte und wollte sich Rangan nicht widersetzen. Also brachte er Mattiatko wieder zurück zu ihren Stamm. Doch seitdem hatte er keine ruhige Minute mehr. Die Sehnsucht nach der geliebten Mattiatko ließ ihn nicht ruhen oder irgendwie zufrieden sein. Er hielt die Trennung einfach nicht mehr aus. Nach 14 Tagen entführte er seine Liebste ein zweites Mal.

Murray River, Haesting LookoutDamit verstieß er erneut gegen das Gesetz des Stammes. Man fing die beiden Liebenden ein und brachte sie zum Stamm der Barmeres. Die Ältesten setzten sich zusammen und berieten. Das Ergebnis war, dass man einen solchen Fall von Ungehorsam niemals und unter keiner Bedingung zulassen dürfte. Man wollte aber, da Rangan ein sehr erfolgreicher Jäger war und wegen seiner Schnelligkeit nur Emu genannt wurde, ihm noch eine letzte Chance geben. So wurde ihm offiziell mitgeteilt, er bräuchte keine Strafe zu befürchten, wenn er den Befehlen der Ältesten nachkommen und das junge Mädchen unverzüglich wieder zu ihren Stamm schicken würde. Allerdings hätte er bei der nächsten Entführung mit der Todesstrafe zu rechnen. Dann wurden die beiden „Verbrecher“ vor den Rat der Ältesten gebracht und ihnen der Beschluss mitgeteilt. Noch schlimmer war, dass die Ältesten Rangan aufforderten, das stammesfremde Mädchen zu schlagen. Und zwar derart, bis sie bluten würde. Dann sollte er sie wegjagen, zu ihren Stamm zurück.

Die beiden Liebenden sahen sich traurig an. Und sie wussten, dass man gegen diesen Spruch nichts tun konnte. Rangan mußte den Befehl, seine Liebste bis aufs Blut zu schlagen, befolgen.

Eng zog Mattiatko das Opossumfell an sich und fiel vor Rangan auf den Boden. Rangan nahm sein Schlagholz und begann auf seine Liebste einzuschlagen. Und alle sahen zu. Dicht fielen die Schläge auf den Kopf, auf die Schultern. Aber Mattiatko gab keinen Laut der Klage von sich. Als sie bereits aus mehreren Wunden blutetet geboten die Ältesten dem Rangan aufzuhören.

Die anderen Stammesmitglieder trieben das Mädchen aus dem Lager. Rangan zog sich allein in seine Hütte zurück. Und als am Abend der Stamm eine große Corroboree veranstaltete nahm er nicht an der Zeremonie teil. Auch als die jungen Männer am nächsten Tag zur Emujagd aufbrachen lehnte er die Aufforderung zur Teilnahme ab. Traurig und sinnierend lag er an seinem Feuer. Drei Tage lang. Und an Wasser und Lebensmittel nahm der nur zu sich, was ihm sein Bruder brachte.
Am Morgen des dritten Tages stand er vom Feuer auf und ging in die Mallee Hügel, von denen er weit in das Tal des Murray River schauen konnte. In weiter Ferne, stromaufwärts, sah er zwei kleine Rauchsäulen, die senkrecht zum Himmel stiegen. Und er wusste sofort, dass dieses Feuer nunmehr seit drei Tagen nur für ihn unterhalten wurde.

Rangan warf sein Opossumfell über die Schulter, nahm den Speer in die Hand und wanderte in gerader Richtung dem Rauche zu. Er wusste, dass jeder Schritt sein Schicksal mehr und mehr besiegeln würde, Denn der Tod war ihm nunmehr sicher.
An den Feuern fand er aber sein geliebtes Mädchen, seine Mattiatko, deren Wunden noch nicht geheilt waren. Dennoch hatte sie drei Tage und drei Nächte an dem einsamen Feuer auf ihn gewartet. Als sie seinen Schritt hörte eilte sie ihm entgegen und legte ihren Kopf an seine Brust.

Die beiden jungen Leute verließen ihre Stämme und man hat nie wieder gehört, wohin sie sich gewandt haben.
Es soll eine wahre Geschichte sein!

Foto: Dieter Tischendorf

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Malerei australischer Aborigines Köln
Malerei der australischen Aborigines seit 1960 Ausstellung Köln. Im Museum Ludwig in Köln wird vom 20.11.2010 bis 20.03.2011 die Ausstellung „Remembering Forward – Malerei der australischen Aborigines seit 1960“ gezeigt. Etwa 50 Gemälde von neun indigenen
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg im Kultur- und Stadthistorischen Museum. Aboriginal Art von Albert Digby Moran
Entstehung von Kangaroo Island
Eine weitere Legende aus der Traumzeit. Die Entstehung von Kangaroo Island in Australien. Ngurunderi schuf die Insel Nar-Oong-Owie, die wir als Kangaroo Island kennen.