Die Lightning Brothers

Es gibt ein bedeutendes Regen Traumzeit Zentrum des Wardaman People in Delamere am Daily River (Northern Territory). Dort im Mittelpunkt allen zeremoniellen Denkens für das Wasser in der Region schauen die Blitz Brüder(Lightning Brothers), deren Bild im Schutze einer Mauer am Felsen zu betrachten ist, ins Land. Für das Volk der Wardaman sind aber nicht alle Felszeichnungen von Menschen geschaffen. Dabei unterscheiden sie zwischen den „Buwarraja Zeichnungen“, die von Schöpfer Wesen stammen, und den „Bulawula Bildern“, die von Menschenhand geschaffen wurden.

Wasser hat in Australien schon seit 40.000 Jahren eine lebenswichtige Bedeutung. Seit der Zeit, als der Kontinent immer wärmer und trockener wurde, und die Ureinwohner zwang, sich an ein Leben in und mit der Sandwüste anzupassen. So bekamen die Regen Götter, oder auch die Blitz-, Donner und Regenbringer einen hohen Stellenwert in der Mythologie.
Auf der Felsenzeichnung sehen wir auf zwei Figuren. Die zwei Brüder Yagjagbula (Tcabuinji), als der ältere rechts, und Yabiringi, (Wagtjadbulla), der jüngere links, die jeweils eine Streitaxt in der rechen Hand halten. Pee Creatures (Pinkel Männer) werden sie auch, aber nicht abwertend, genannt. Die weißen Streifen sollen diesen Regenstrippen Effekt auf ihren Körper symbolisieren. Regen, den sie den Menschen bringen. Regen, der aus den Wüsten innerhalb von nur wenigen Tagen grüne und bunt blühende Landschaften machen kann.
Dazu gehört auch das Fehlen des Mundes.

An jedem der Köpfe befindet sich ein Horn- oder Antenennartiges Gebilde, das auch als Ohr dienen könnte. Irgendwie scheint aber so ein Horn doch im engeren Zusammenhang mit Regen (Regenbogenschlange) oder mit Blitzen (Blitzmann Namarrgon) zu stehen.

Die Legende erzählt, dass die Lightning Brüder einst im Walpiri Gebiet im Norden ihre Reise begannen. Als sie Yirandale Springs erreichten, legten sie die erste Ruhepause ein. Dann erreichten sie das Lager Yiwalalay. Aber sie waren auf ihrer Reise nicht allein. Die Frau des älteren Bruders Kanayanda (auch Gulidang oder Cananda) begleitetet sie. Sei es wie es war! Auf alle Fälle nahm die sexuelle Begierde des jüngeren Bruder nach dem Weib des Älteren von Tag zu Tag immer mehr überhand. Und es kam der unvermeidbare Kampf der Brüder um die Frau. Eine der Traumzeitlegenden erzählt, das Yagjagbula seinen jüngeren Bruder mit einem Schlag seiner speziellen Steinaxt enthauptet. Andere Geschichten meinen, er habe dazu einen Bumerang benutzt. Und schließlich gibt es noch die Variante, nach der der Kampf erst endete als der Kopfschmuck abgeschlagen war.

Die Lightning Brüder lebten ab dann in der Himmelswelt, dort wo auch viele andere Ahnengeister wohnen. Auf der Erde bleiben sie durch die 12 Fuß (3,5 Meter) große Felszeichnung unvergesslich. Dabei überragt der jüngere Bruder den älteren, der ein gegabeltes Objekt unter dem linken Arm klemmt, um ein Beträchtliches. Manche behaupten, das wäre seine Frau, andere wiederum vermuten, das wäre die besondere Axt, mit der er große Bäume fällte, wenn er Blitze einschlagen ließ.

Mein besonderer Dank gilt dem Amerikaner Paul Taylor und dem Aufseher des Lightning Country Bill Harney, dass sie mir die Übernahme der Abbildung gestattet haben. Ich finde das Bild auch deshalb so aussagekräftig, weil es die Größe der Felszeichnung sehr eindrucksvoll demonstriert.