Wie der Koala seinen Schwanz verlor Ein Koala am Baum Wie der Koala seinen Schwanz verlor

Wie der Koala seinen Schwanz verlor

Der Koala und das Whiptail Känguru waren Freunde. Sie teilten das gleiche gunyah (Lager) und jagten zusammen. Beide waren sehr stolz auf ihre langen Schwänze.

Es geschah zu der Zeit als eine Dürre über das Land kam. Wasser wurde sehr knapp: Die zwei Freunde kampierten an einem flachen Wasserloch, das etwas stehendes Wasser enthielt. Sie empfanden es als sehr Ekel erregend, solches Wasser nunmehr, nach dem klaren Quellwasser aus den Bergen, trinken zu müssen. Aber dieses Wasser schützte sie vor dem Tod des Verdurstens. Beim Sonnenuntergang sahen sie Haufen der dunklen Wolken niedrig über den Himmel schwimmen, und hofften, dass nun bald Regen kommen würde. Doch am kommenden Morgen mit dem Sonnenaufgang strahlte der Himmel wie zuvor. Bald würde der Vorrat des stehenden Wasser aufgebraucht sein. Es schien eine hoffnungslose Lage für die beiden Freunde.
Nach einiger Zeit sagte das Känguru „Ich kann mich an eine solche Dürre noch erinnern.

Es war damals, als meine Mutter mich in ihrem Beutel trug. Die Vögel fielen von den Bäumen, die Tiere kämpften um einen Platz am trockenen Wasserloch. Und auch die Bäume verwelkten und starben. Meine Mutter wanderte weit mit mir, über die Berge und durch die ausgetrockneten Flüsse. Das tat sie aber langsam, weil Hunger und Durst sie sehr schwächten und ich schwer zu tragen war. Dann traf sie ein anders Känguru, das ihr vorschlug, mich in den Busch zu werfen, da ich sowieso sterben würde. Zusammen würden die Beiden dann schneller zu einem Wasserloch gelangen. Meine Mutter wollte mich nicht verlassen. Mühsam stand sie auf und das andere Känguru verließ sie. Es sagte noch, dass meine Mutter sicher verdursten würde. Ziemlich ermattet durch mein Gewicht kämpfte sie sich noch bis zu einem sandigen Flussbett durch. Hier grub sie ein tiefes Loch in den Sand, das sich langsam mit kühlem, frischem Wasser füllte. Wir kampierten an diesem Wasserloch bis der Regen kam. Ich werde zum Fluss gehen und sehen, ob auch ich Wasser finden kann, wenn ich grabe. Denn wenn wir hier bleiben, dann werden wir verdursten.“

Den Koala erfreut dieser Vorschlag und er antwortete „Ja! Lass uns beide hinunter zum Flussbett gehen lassen. Ich habe sehr starke Arme und werde Dir helfen.“

Sie gingen sie zusammen zum Fluss. Aber bevor sie ihn erreichten, stolperten sie über einige ihrer Freunde, die am Boden lagen und vor Durst gestorben waren. Dieses machte sie sehr ernst und entschlossen. Als sie den Fluss erreichten, brannte die Sonne noch heißer als sonst vom Himmel und sie waren sehr müde. Der Koala schlug vor, dass das Känguru mit dem Graben beginnen sollte, weil es davon mehr wusste. Das Känguru ging mit der festen Absicht, ein tiefes Loch zu graben, zur Arbeit. Nur Wassers fand es nicht. Bald hatte die schwere Arbeit das Känguru erschöpft. Und es bat den Koala, ihm zu helfen. Der Koala war sehr schlau und sagte „Ich würde Dir so gern bereitwillig helfen, aber ich fühle mich sehr krank. Die Sonne ist so heiß, und ich habe Angst, dass ich sterben werde.“ Darüber war das Känguru sehr traurig. Und es arbeitete weiter, auch für den Freund, ohne sich zu beschweren.

Schließlich wurde seine Arbeit belohnt. Ein langsam tröpfelndes Wasser erschien an der Unterseite der Grabung und wurde immer mehr. Bis das Loch überlief.

Das Känguru ging hinüber zu seinem Freund, berührte leicht seine Schulter und sagte: „Ich habe Wasser gefunden. Nun werde ich es Dir holen.“ Aber der Koala Bär schämte sich nicht mal. Er sprang auf und stürmte schnurgerade, ohne dem erstaunten Känguru zu antworten, zum Wasserloch. Als der Koala sich dort nach unten beugte, um Wasser zu trinken, ragte sein Schwanz heraus, wie ein trockener Stock. Das Känguru, das die schändliche Verschlagenheit seines Freunds jetzt sehen konnte, war sehr verärgert. Es ergriff seinen Boomerang, mit dem er den nach oben ragenden Schwanzteil des Koalas einfach abtrennte.

Seit diesem Tag hat der Koala als Beweis seiner ehemaligen Trägheit und Verschlagenheit keinen Schwanz mehr.

Foto: Dieter Tischendorf

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