Es gilt als überliefert, dass seit Urzeiten ein gewisser Neid der Männer auf die Frauen bestand. Verkörperten doch die Frauen das Leben, das Geben und die schöpferische Kraft, also das Positive. So blieb den Männern nur die Verkörperung des Todes und des Töten, eine von ihnen manchmal empfundene negative Rolle in der Gemeinschaft.
Sogar die Weltauffassung der Ureinwohner betont, dass die Frau von der Natur geboren wird. Der Mann jedoch lediglich durch die Kultur gemacht wird.
Die monatliche Menstruation wird von manchen Männern als ein äußeres Sinnbild dieses Unterschiedes gedeutet.
So führen in einigen Stämmen die Männer der Aboriginals ein Ritual durch, in dem sie sich selbst mit Messern verletzten, um die weibliche Menstruation zu simulieren. In manchen Stämmen schneiden sich die Männer die Penisse auf, damit sie aussehen wie eine blutende Vulva. Sie sagen, dass es Unrecht sei, wenn die Frauen alles für sich haben. Das Baby, das Blut, das Schreien, ihre Tänze. Alles gehört den Frauen. Weil am Anfang die Männer nichts hatten, weil sie nichts taten, begannen sie nun durch solche rituelle Aktionen, diese den Frauen vorbehaltenen Dinge zumindest spirituell zu übernehmen. Aber die Trennung blieb. Mußte bleiben, da die Zeit, wo jedes Wesen in ein anders Wesen schlüpfen konnte, vorbei war.
Die Frauen der Aboriginals bauten einst eine Wiege, die „Das Menstruationsblut der drei Frauen" genannt wird. Das taten sie nur, wenn lediglich Frauen um sie herum sind. Wenn zufällig ein Mann vorbeikommt? Er schaut nicht hin, weil es ein Teil der Frauendomäne ist.
Diese Wiegen werden bei Ritualen für Mädchen die ihre erste Periode bekommen, verwendet.
Als Frauenarzt kann ich diese Männer eigentlich nur bedauern. Aber oft sind die zeremoniellen Bräuche und Sitten eben so streng, dass Neid und Missgunst aufkommen können. So wie später den weißen Kolonialisten, konnte man auch den Ureinwohnern auf keinen Fall generellen Edelmut unterstellen. Aber es gibt in den Geschichten der Bewohner von Hawaii sehr interessante Erzählungen, was die Männer dort mit den Schnittwunden am Penis machten. Ob dies jene Ureinwohner auch taten, ist nicht berichtet. Dann wären sie allerdings die Sieger im „Geschlechterkampf“ geworden.
Foto: Dieter Tischendorf
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