Die Story von Ngintaka Lizard - Die Story von Ngintaka

Die Story von Ngintaka

Für das Pitjantjara People, den Anangu in Zentralaustralien, ist Ngintaka, der Perentie Lizard (Varanus giganteus), ein Geisterwesen aus der Traumzeit. Neben Milpali, dem Sand Goanna, ist er eines der beiden größten Reptilien, die am Uluru leben. Er hat mitgewirkt an der Bildung der Traumzeit Songlines und der Realisierung von Tjurkurrpa. So ist er für die Ureinwohner auch in ihrer Siedlung Angata allgegenwärtig. Eine Siedlung, die an der Ngintaka Songline liegt und eine Geschichte von großen Schöpfungsereignissen in der Angata Area erzählt.

Immerhin befindet sich auf diesem Landstrich ein Kreuzungswirrwarr der Wege vieler Schöpferwesen der Traumzeit. Wesen, wie zum Beispiel der Lizard, die Schlange, die Teppichschlange, der Dingo, der Emu, die Honigameise, die Schmetterlings Raupe, um nur einige zu nennen. Also ein Land, in dem sich die Energien der Schöpferwesen regelrecht bündelten.

Eines Nachts rastete der Ngintaka Mann bei Shirley Well (SA), weil es dort gutes Essen gab. Dann ging er zur anderen Seite und verbrachte dort weitere drei Tage. Schließlich kletterte er bis er auf den Gipfel des Mount Uturu (Ngarutjara), breitete seine Arme aus und sagte „Das ist ein wirklich großer Berg.“ Und nach der Legende intonierte er dann einen bedeuteten spirituellen Song.

Die Story von Ngintaka ist eine Geschichte von Diebstahl, Rache und von der Nutzlosigkeit des Besitzes. Erzählt wird sie von den Pitjantjara durch einen Tanz, den sie Imma Ngintaka nennen. Der Tanz erzählt von einer der Schöpfungsreisen von Ngintaka, die 500Kilometer lang war. Und das begleitende Lied mit den vielen Strophen zählt die vielen Stationen der Reise auf. Eine echte Songline!!

Ursprünglich lebte der Lizard Mann Ngintaka in einem Heim nahe der Grenze zu West Australien. Und er hatte ein Problem. Sein Schleifstein taugte nichts. Jedes Mal, wenn er versuchte die Samenkörner des wilden Pigweed (Portulaca oleracea), den wir Bürzelkraut nennen, zu zerreiben, ging das nur unvollständig. Und er mußte deshalb halb rohes Buschbrot (Seedcakes) essen, das zudem noch schwer verdaulich war. Er brauchte also einen neuen, einen besseren Schleifstein.
Zunächst lauschte er, was der Wind ihm zutragen würde. Und er hörte ganz in der Ferne den Ton eines Schleifsteines. „Oh“ sagt er, „was für ein angenehmer Klang. Aber der ist ziemlich weit weg von hier.“ Also beschloss er, sich auf die Reise zu begeben, um den so gut klingenden Schleifstein zu suchen. Nach einiger Zeit betrat er das Land eines anderen Stammes der Eidechsen, der in der Gegend bei Mimili, nahe Oodnadatta, lebte. Zielsicher fand er sofort den Schleifstein, fühlte sich unbeobachtet und nahm ihn mit, indem er den Stein in seinem Schwanz versteckte. Durch diesen Diebstahl verstieß er aber gegen das Gesetz. Man verfolgte ihn, fast 300 Kilometer, ohne ihn zu fangen. Trotzdem schuf er auf den Rückweg viele Landschaftsformen in der Musgrave Ranges und in der Mann Ranges. So entstand zum Beispiel der höchste Berg Südaustralien, der Mt. Woodrofe, als er hinter sich über das Land schaute wollte, ob er verfolgt würde, weil er nunmehr ungestört wieder sein Home im Westen aufzusuchen beabsichtigte. Gleichzeitig wurde ihm aber von dem halbrohen Buschbrot, das er gegessen hatte übel. Jedes Mal, wenn er sich erbrach kam eine Flut von verschiedenen Grassamen und pflanzlichen Nahrungsmittel auf das Land.

Doch die Verfolger ließen sich nicht abschütteln. Nahe Angata konnte er noch einmal entfliehen. Doch bei Aaran stellten sie ihn und töteten ihn mit ihren Speeren. Seinen Körper schnitten sie mit ihren scharfen Steinen in Scheiben, weil sie nach dem gestohlenen Schleifstein suchten.

Aus dieser Legende erklärt sich auch der spirituelle Zusammenhang im Glauben der Ureinwohner zu diesen kulturellen Routen, den Songlines. Jede einzelne ist auch gleichzeitig von Beginn an die Hüterin des Landes, in dem sie entstanden ist, in dem die Ahnen bei ihrem Weg mit Gesang die Schöpfungen vollzogen haben. Wenn das Land und die Songlines zerstört werden, dann wird den Menschen ihre Lebensbasis entzogen. Sie werden krank und werden sterben.

Die Perentie können bis zu zwei Meter lang werden. So sind sie nach den Komodo Dragon die zweitgrößte Eidechse der Welt. Auch die ausgewachsenen Echsen haben viele Feinde.

Doch schrecken sie die Gegner schon mit einem gefährlichen Zischen ab. Sie haben sehr scharfe Zähne und unwahrscheinlich viel Kraft in ihren Schwanz, den sie als Waffe einsetzen können.
Eigentlich lassen sie die Menschen in Ruhe.

Die Elders der Ureinwohner meinen, wenn man einen Goanna sieht, wie er an einem Baum oder einem alten Holzklotz hochklettert, dann fordert er Regen, damit das Leben wieder ins Land gebracht wird. Er spricht mit den Geistern, die wohl Willens sind, ihm zuzuhören und dann den Regen schicken.

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