Die Legende über die Entstehung des Bullroarer Cronulla - Die Legende über die Entstehung des Bullroarer

Die Legende über die Entstehung des Bullroarer

In alter Zeit gingen einmal die zwei Byama Brüder auf die Jagd. Ihre Söhne hatten sie an einen vermeintlich sicheren Ort, auf einem Felsplateau, zurück gelassen

Thoorkook, ein böser Mann, den die zwei Byama Brüder einmal beleidigt hatten, beobachtete das und sah hier die Möglichkeit zur Rache. Seine Hunde vor sich her hetzend stürmte er das Plateau. Als Thoorkook endlich auch das Plateau erreichte spielten seine Hunde schon nur noch mit den zerfleischten Überresten der Söhne. So fanden die Väter später lediglich zerrissene und abgebissene Überreste ihrer Söhne. Die ganze Nacht wurde um die Jungen getrauert. Doch schon am Morgen sannen die Väter auf Rache, nur die Frauen verblieben weiterhin in tiefer Trauer. Die Tränen, die sie bei der Arbeit vergossen, fielen zischend ins Feuer. In der darauf folgenden Nacht vertiefte sich die Trauer noch. Die Frauen verließen das Lager und wanderten fort, um mit ihrer Trauer allein zu sein. Das Weinen und Geschrei war so groß, dass es die Männer im Lager erreichte. Diese hielten sich die Ohren zu, um das Geschrei und Weinen nicht mit anhören zu müssen. Das ging Nacht für Nacht so weiter, bis sich die Frauen in Brachvögel verwandelten. So konnten sie ihre Trauer bis zum Ende der Zeit aller Welt zeigen.

Jetzt, nachdem die Männer nach ihren Söhnen auch noch ihre Frauen verloren hatten, war ihr Bedürfnis, sich an Thoorkook zu rächen, fast unstillbar. Aber sie fürchteten sehr die bisswütigen Hunde. So fassten sie den Plan, die Hunde vom Lager wegzulocken, um zunächst diese zu töten. Da es sich aber um sehr gefährliche Hunde handelte griffen sie auf die Magie zurück.

Sie banden sich Känguru Felle um den Körper und begannen im Rhythmus des Kängurus zu tanzen. Dabei rezitierten sie uralte Zaubersprüchen. Langsam verwandelte sich das Fell um an ihren Körpern in Schwänze, die Arme und Beine wurden kräftiger. Ganz allmählich wurden die beiden Brüder zu zwei Kängurus. Gemeinsam hüpften sie auf Thoorkooks Lager zu.

Schon von weitem witterten die Hunde sie und begannen, die zwei Brüder zu verfolgen. Der größte und stärkste Hund kam den beiden Kängurus sehr nahe. Plötzlich stoppten die Känguru Brüder. Und mit kräftigen Schlägen ihres Schwanzes töteten sie den ersten Hund. Kurze Zeit später hatten sie alle Hunde auf diese Weise umgebracht. Als diese Arbeit getan war, verwandelten sich die Brüder wieder in Menschen und rächten sich an den Mörder ihrer zwei Söhne, indem sie ihn erschlugen. Thoorkooks Geist allerdings entkam und lebte forthin als Eulenschwalm.

Die Söhne waren gerächt, aber das brachte weder die Söhne noch die Frauen wieder, und so lebten die beiden Brüder nunmehr weiter einsam miteinander.

Als einer der Brüder mit einer Axt eine Made aus dem Stamm eines Baumes holen wollte, platze ein großes Stück der Rinde ab und wirbelte durch die Luft. Dabei war ein seltsamer Ton zu hören. Der Ältere drehte sich um, da er glaubte die Stimme seines Sohnes zu hören. Und er beschloss dieses Geräusch genauer zu untersuchen. Er schickte seinen Bruder nach Hause und versuchte das Geräusch- Phänomen zu wiederholen. Nachdem sein Bruder weg war begann er, das Stück Rinde durch die Luft zu werfen. Wieder und wieder versuchte er es, aber niemals gelang es, erneut so ein Geräusch hervorzubringen.

In einem weiteren Versuch bohrte er ein kleines Loch in ein Ende und knotete ein langes Stück Rindenfaser daran. Das so befestigte Rindenstück wirbelte er über seinem Kopf. Nun konnte er leise die Stimme seines Sohnes hören. Dasselbe probierte er mit einem größeren Rindenstück. Diesmal konnte er die Stimme seines Sohnes lauter hören. Sogar der Bruder, der zwischenzeitlich im Lager angekommen war, konnte die Stimmen hören und eilte zu seinem Bruder.

„Ich hörte die Stimme meines Sohnes“ sagte nun auch der Jüngere.
„Er ist aber nicht hier“ antwortete ihm der Ältere.
„Ich weiß, er ist tot. Doch wie kann das sein?“

Der Ältere schwang wieder das Stück Holz und die Stimme erklang. „Das ist nicht dein Sohn, es ist auch nicht mein Sohn, es sind ihre Geister. Sie leben in diesem Stück Holz.“

Und so entstand der erste Bullroarer (Schwirrholz). Es war eine spirituelle Zeremonie, die Geister der Söhne durch Bullroarer zu rufen, die man vor den Frauen aber geheim hielt.

Foto: Dieter Tischendorf

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