Wie die Krähe entstand

In vielen Gebieten Australiens waren die Aboriginal Gemeinschaften in zwei Lager gespalten. Deren entgegen gesetzten Meinungen verhielten sich ähnlich dem Yin und Yang der traditionellen chinesischen Auffassung, nämlich sehr konträr. Aber sie ergänzten sich auch. Man verglich solche Gemeinschaften in den Überlieferungen mit den beiden Totemvögeln Adler und Krähe. Der Adler verkörperte den Tag und das Licht. Das Reich der Krähe waren die Nacht und der Schatten.
Einst lebte in der Traumzeit ein Moskito, der summte und brummte unaufhörlich durch den Busch. Und wie er so summte wurde er wahrscheinlich in eine Schmeißfliege verwandelt. Aus der Schmeißfliege wurde ein kleiner Vogel. Und daraus schließlich eine Krähe.

Die Krähe fühlte sich sehr einsam und wünschte sich eine Frau.

Zu dieser Zeit gab es noch andere Ahnenwesen, die in den Bäumen lebten. Die Krähe sammelte jede Menge Gras, häufte es auf und setzte es in Brand. Der dichte Rauch stieg bis in die Wipfel der Bäume. Die Krähe schärfte und spitzte schnell noch einen Känguru Oberschenkelknochen und steckte ihn, mit der Spitz nach oben, in den Boden. Und er sang, dass er mit seinem Lied gern eines der Baumwesen fangen möchte, um es zu erobern. Und wirklich, als er eine Pause machte, sprang eines der Wesen hinunter und wurde von dem scharfen Knochen aufgespießt. Die Krähe zerrte es frei. Es hatte eine tiefe und blutende Wunde.

Er trug das Wesen durch das Grasfeuer, wodurch der Rauch des Feuers die Wunde reinigte. Die Blutung stoppte und die Krähe sah, dass das Wesen ein weiblicher Adlerfalke war. Er nahm sie mit zu seinem Lager und so wurden sie der erste Krähenmann und die erste Adlerfalken Frau, die Urahnen der Hälften (Moieties) der Koorie Moieties. Von dieser Zeit galt die alte Hochzeitsregel vom der Kreuzung der Hälften bei der Eheschließung. Nur Angehörige von verschiedenen Hälften, die sich ergänzen und die nicht gleich sind, dürfen untereinander heiraten.

Damit war auch das Gesetz begründet, dass Frauen bei Erreichen der Pubertät durch Rauch gereinigt werden müssen, bevor ihnen erlaubt wurde, eine Ehe zu schließen.

In den Legenden der Völker der Ureinwohner gibt es viele Mythen über die gerissene Krähe und den phlegmatischen Adler.

Trickster nennen die Ureinwohner die Tiere, die mit allerlei Raffinessen sich Vorteile verschaffen.