Adler und Krähe

Legenden von Adler und Krähe Flinders Ranges - Legenden von Adler und Krähe

Der „Eagle“, in Ostaustralien als Eaglehawk bekannt, und die Krähe sind die bedeutendsten Vögel in den Legenden der Ureinwohner.

Das Adnyamathanha People glaubt, dass sich einst das Volk in zwei Gruppen teilte, die dann wieder in kleinere Sektionen zerfielen. Dabei wurden verschiedene Tiere oder Vögel als Clan- oder Stammesnamen verwendet. In einem Mythos des Volkes, den die Ältesten erzählen, klingt die Tendenz zu einer gewissen Rivalität zwischen diesen beiden Gruppierung an:

In der Traumzeit lebte einst der Adler Namens Wildu. Er hatte zwei junge Neffen. Das waren Krähen und beide hießen Wakarla.

Als so eine Art Übervater erzählte der Adler den Krähen immer, was er plante oder tat. Er lehrte sie, die richtige Nahrung zu erkennen, die sie zu sich zu nehmen können. Und auch, was die Älteren essen dürfen. Eines Tages erzählte er ihnen vertrauensvoll, dass seine beiden Frauen, der braune Falke Mudu und der Turmfalke Ngalyuka, eine verbotene Beziehung zu ihm hätten. Beide gehörten nämlich zu seiner Sippe. Und das Gesetz verbot eine derartige Beziehung.

Die beiden Wakarla gehörten zu einer anderen Sippe und wären so die richtigen Partner. Aber sie waren beide noch sehr jung. Und so konnten sie wenig gegen ihren Onkel ausrichten. Trotzdem beschlossen sie, den Adler los zu werden. Sie gingen zu Ulkanaha, einem speziellen Platz. Dort bauten sie ein Nest, das die Unterkunft einer Häschenratte (Sticknest Rat) vorgetäuschte. Sie nahmen einige Beinknochen eines Kängurus, die sie an einem Ende anspitzten. Diese steckten sie, mit der Spitze nach oben, in das Nest. Dann gingen sie zu ihrem Onkel, um zu melden, dass sie ein entsprechendes Nest, das sich als Jagdbeute eignet, gefunden hätten.

Wildu kam mit zudem Platz und wollte sich gemeinsam mit ihnen auf das Nest stürzen. Aber die Neffen überredeten ihn, es allein zu tun. So geschah es. Und die spitzen Knochen bohrten sich in seine Füße. Dadurch splitterten diese, was man heute noch sehen kann. Die Wakarla Neffen nahmen die Frauen des Adlers und riefen allen Tiere und Vögel zu einer großen Zeremonie auf dem Boro Grund von Ipaathaha. Wildu befreite sich aus dem Nest und landete auf einen Hügel. Und all die anderen Tiere verhöhnten ihn. Da beschloss er, diese Tiere zu verlassen. Er flog nach Norden zum Yurlawarta (Mt. Flint), wo er starb. Sein Federn kann man dort noch heute sehen, denn sie wurden zu Blöcken aus Feuerstein.
Inzwischen hatten seine beiden Frauen die Zeremonie verlassen und suchten ihn. Aber sie fanden nur eine seiner Federn und ein wenig Flaum auf der Erde. Doch schließlich sahen sie auch ihn. Er lag tot am Boden, um ihn herum seine verstreuten Federn. Seine Frauen lasen die Federn auf und versuchten, sie zurück in seien Körper zu stecken. Dann bemühten sie sich, ihn zu beatmen. Sie zogen ihn hoch und bliesen kräftig Luft in ihn hinein. Und, oh Wunder! Wildu bewegte sich und wurde wiederbelebt.

Er flog hoch in die Luft und sagte, dass er nun Appetit auf alte Frauen und Kinder hätte. Seine Ehefrauen schimpften mit ihm. Aber es war vergebens. Er nahm davon keine Notiz. Er landete auf dem vorigen Hügel und beobachtete die Tänzer unter ihm. Dann sah er einen Haufen Steine, der den Eingang zu einer Höhle verdeckte. Er befahl seinen Frauen, von der Ostseite einen Tunnel in die Höhle zu graben. So, dass sie dann bei Bedarf alle Tiere und Vögel in die Höhle führen könnten. Denn er hatte beschlossen, durch einen großen Sturm seine Neffen zu bestrafen. Deshalb sagte er zu den Frauen, dass sie an der Vorderseite der Höhle schlafen sollten. In dieser Nacht jagte ein Sturm über das Land. Alle Tiere und Vögel flohen davor zu ihrer Sicherheit in die Höhle.
Wildus Frauen legten sich, wie ihnen befohlen wurde, am Eingang der Höhle zum Schlafen nieder.

Wildu entfachte ein riesiges Feuer. Alle Tiere konnten entkommen. Nur die Vögel waren in der Höhle gefangen. Die ersten Vögel, die heraus kamen, waren die Kakadus. Sie schafften es vor den Flammen und dem Rauch zu entkommen. Und sie blieben deshalb auch weiß. Die Magpies und Willy Wagtails lagerten näher am Feuer und verbrannten sich. Das ist der Grund, warum eine große Menge von ihnen schwarz ist.

Die Krähen, die vorher weiß waren, wurden regelrecht knusprig gebraten. Deshalb sind sie seitdem schwarz. Nachdem dies getan sagte ihnen der Adler, dass sie das Land haben können, und flog weg. Dabei murmelte er, dass er nun alle alten Frauen und Kinder essen würde. Deshalb traut bis zum heutigen Tag niemand mehr dem Adler.
Und die Krähen fliegen ständig um ihn herum, um zu sichern, dass er nur tötet, um zu fressen.

Foto: Dieter Tischendorf

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