Weitere Welten

Sacred World Sacred World der Aboriginal People

Die Aboriginals benennen weitere drei Welten, die für ihr Kulturverständnis unverzichtbar sind:
Die Welt des Ungeborenen, die des Lebendigen und die Welt der Toten.

„Die Realität setzt sich aus diesen miteinander verwobenen Welten, bzw. ihrer beständigen Interaktion, zusammen. Die weiblichen und männlichen Energien werden im Hinblick auf diese weltgestaltende Interaktion "sozial", "persönlich" und "rituell" genutzt, um mit der Realität der Traumzeit im Einklang zu leben. Das Leben in der Aboriginal- Gesellschaft, die keine Hierarchien kennt, ist mit einer Initiation vergleichbar, wobei die Rollen der Geschlechter überaus wichtig sind.“
Diese drei Welten sind also miteinander verwoben und bedingen einander. Dabei spielt die Grundregel, dass nach Auffassung des Aboriginals People die Frau von der Natur geboren wird, während der Mann von der Kultur geformt werden muß, eine wichtige Rolle.

Die Legenden werden seit 40.000 Jahren mündlich weiter gegeben. Sie erzählen auch von der Erschaffung des Landes Australien, aus der Sicht der Ureinwohner. Sie beinhalten, wie gesagt Orientierungshilfen bei den Wegen über das Land. Aber sie enthalten auch den gesamten Kodex der Prinzipien des menschlichen Zusammenlebens. Und die Sanktionen, die bei Verstößen zur Anwendung kommen.

Es scheint mir dabei sehr interessant, dass es bei den Ureinwohnern keinen Gott gibt. Immer nur das Land ist das zentrale Thema. Folglich gibt es auch keine infrage Stellung der Traumzeit. Das unterscheidet das Aboriginal People zum Beispiel vom Christentum, bei dem es ja schon beim Fakt der Auferstehung Zweifler gibt.

Ein weiters. Alle Traumzeiten, oder besser noch alle Traumzeitpfade sind miteinander verknüpft. Ich finde den von Bruce Chatwin geprägten Begriff „Songlines“ für diese Traumzeitpfade sehr treffend. Sie sollen verdeutlichen, dass niemand das gesamte Wissen der Traumzeit besitzen kann und die Einzelwissen in den periodischen spirituellen Sitzungen zusammengefügt werden. Dabei differenzieren die Ureinwohner dieses Wissen. Als Beispiel möge genügen, dass das Wissen der Frauen den Männern nicht zugänglich ist. Und umgekehrt.

Natürlich gibt es im Volk herausragende Persönlichkeiten, wie Stammesführer oder Medizinmänner, die befugt sind, an bestimmten spirituellen Plätzen ihr Wissen durch die Geister zu erweitern. Deshalb ist zum Beispiel das Besteigen des Uluru durch den Touristen für die Ureinwohner ein schwerer Tabu Bruch, da nur auserwählte Mitglieder ihrer Gemeinschaft, die Anangu, den Gipfel besteigen dürfen.

Als ein besonderer, uns völlig unbekannter Ausdruck der Traumzeit gilt der Totemismus:

Jede Person des Stammes ist Träger eines Totems, einer Totemfigur:
Sie legen dem Träger bestimmte Pflichten auf. Wenn z.B. das Totem ein Tier ist, sagen wir ein Känguru, dann wird es der Betreffende nicht jagen oder essen. Er wird niemanden heiraten, der dieses Totem hat, auch wenn anderweitige Voraussetzungen erfüllt sind. Totems schaffen Verbindungen, die über die Verwandtschaft hinausgehen.“
Für die zwischenmenschlichen Beziehungen wurde so ein Tabu geschaffen, das Hochzeiten unter Verwandten unter Strafe stellte. Eine aus heutiger Sicht genetisch äußerst weitsichtige Regelung.

Aber auch darüber werde ich in den Abschnitten über das Leben der Ureinwohner miteinander noch Genaueres erzählen.

Foto: Michael Poore

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