Der Wawilak Mythos

Wawilak Mythos Wawilak Mythos

Der Wawilak Mythos und die Initiation

Im Kapitel über die Great Rainbow Snake hatte ich schon die Schlangen Gottheit Julunggul erwähnt. Die je nach dem Stamm oder dem Volk, das die Geschichte erzählt, eben auch anders heißen kann. Das Yoingu People im nordöstlichen Arnhem Land nennt die Schlange Yurlunggur, die einst auf ihre Schöpfungsreise durch das Land wanderte. Bei dieser Wanderung traf sie auf zwei Schwestern, die in der ersten Geschichte Wawalag Sisters hießen, von den Yoingu aber die Wawilak Sisters genannt wurden. Es gibt für die beiden aber auch Namen wie Wauwalak oder Wawilag.

Einig sind sich die Erzähler jedoch alle, dass die Reise der Schwestern an der Stelle begann, wo jeden Morgen der Morgenstern aufgeht. Und jeder Stamm entlang der Route, die die Schwestern beschritten, hat individuelle heilige Tiere, Pflanzen oder auch Totems, die an die Abenteuer der Wawilak Schwestern erinnern.

Vom Landesinneren führte die Reise die Schwestern an die Nordküste des Arnhemlandes. Sie waren aber nicht allein. Die eine Schwester trug unter dem Arm eine aus Borke gebaute Wiege, in der ihr kleiner Sohn lag. Und die andere Schwester war schwanger. Sie jagten kleine Tiere und sammelten essbare Pflanzen. Gleichzeitig gaben sie allen Tieren und Pflanzen, denen sie begegneten Namen. Und so hielten sie es auch mit der Landschaft und den Orten, auf oder bei denen sie rasteten.

An einem solchen Ort bekam die jüngere Schwester Wehen. So sammelte die Ältere Blätter und weiche Baumrinde, um daraus ein Bett für die Kreisende zu bauen. Beim Sammeln kam sie auch an das Wasserloch. Und ein paar Tropfen der von ihr unbemerkt einsetzenden Menstruation fielen in das Wasser. Darüber war die dort ruhende Schlange sehr erbost. Zunächst schickte sie ein großes Unwetter. Sturm und Regenschauer wüteten auf dem Ruheplatz. Es kam zum Hochwasser. Die Schwestern versuchten durch Gesänge die Schlange zu besänftigen oder sie sogar zu vertreiben. Die Situation war für beide erschwert, weil es bei dem Unwetter auch noch zur Geburt kam. Und die jüngere Schwester gebar ebenfalls einen kleinen Jungen.

Doch die Schlange war ob der Verschmutzung und Befleckung ihres Wassers so ungehalten, dass sie zur Strafe alle Vier, also die Schwestern und ihre Söhne verschlang.

Als das Unwetter sich ausgetobt hatte und die Flut zurück ging kam die Schlange, die inzwischen über dem Wasser gewesen war, wieder herab auf die Erde. Die Stelle, an der sie dabei zuerst die Erde berührte wurde für das Yoingu People zur ersten Initiationsstätte. Die Schlange spie nämlich die Schwestern und ihre Söhne wieder aus. Sie waren im heiligen Leib der Schlange gewesen, hatten im direkten Kontakt zur Energie des Schöpferwesens gestanden. So wurden die Vier zu den ersten Initiierten des Yoingu People, dem sie von nun an angehörten.

Und da kamen auch noch zwei Männer, angelockt vom Getöse des Sturmes, die wissen wollten, was da geschehen sei. Sie hören die Lieder der Schwestern, lernten von ihnen und unterzogen sich kurze Zeit später ebenfalls der Initiationszeremonie.

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