Die Taipan Gottheit

Die Taipan Gottheit Auf Waityang, Taipans Djang Platz, wächst ein Milkwood Tree (Alstonia)

Die Taipane sind die einzigen in der Mythologie der Ureinwohner verehrten Schlangen Gottheiten, die noch heute leben. Sie sind heute die giftigsten Schlangen der Welt und werden deshalb ziemlich gefürchtet. Ethnologen meinen, dass der Name Taipan auf den Aboriginal Stamm Thaypan zurück geht. Und wirklich lebte früher auf Cape York ein Stamm der Ureinwohner, der Olkola oder Thaypan Tribe genannt wurde. Die allgemeine Verbreitung des Namens der Schlange ist wohl aber mehr auf die einst viel gesprochene, mittlerweile aber ausgestorbene Sprache Kuku - Thaypan oder auch einfach Thaypan zurückzuführen.

In den Legenden des Wilk Kalkan Volkes (Cape York) wird berichtet, dass die Schlangen Gottheit Taipan auch zu den großen ursprünglichen Schamanen gezählt werden muß, da er mit allen Attributen einer universellen Gottheit ausgestattet war.
Die Schlange galt als “Schiedsrichter“ über Leben und Tod. Mit der Spitze eines Knochens von einer verstorbenen Person konnte die Schlange heilen, indem sie die Versorgung des Körpers mit Blut, dessen Verlust ja die Ursache für den Tod war, regulierte. Taipan ist die Gottheit, die der Menschheit das Blut gab. So hatte sie Macht über alle Lebensvorgänge, sei es der Herzschlag oder die Menstruation. Wie aber kam der Taipan dazu, der Menschheit das Blut zu schenken?
Der Taipan war einst ein Mann und ein großer Schamane. Wenn eine Person nach dem Verschlingen eines Goanna oder Bandicoot Knochens erkrankte heilte der Taipan ihn durch Druck und Aussaugen des Knochens. Dann forderte er ihn auf Auszuspucken. Und die Person war geheilt.

Es gab aber auch Fälle, da sagte er „Ich kann nicht helfen!“. Wenn er daraufhin einen Knochen in Richtung der Person hielt, starb der Mensch bald danach. So entstand die kultische Zeremonie „Point the bone“.

Der Taipan wurde als sehr clever beschrieben. Er konnte Blitze und Donner entstehen lassen. Einst legte er einen großen Stein auf das Ende einer langen Schnur und dazu ein blutrotes Messer. Er wollte einen Feuerstein zu einer Spitze schärfen, um diesen dann an dem langen Strick zu befestigen, um mit ihm zu werfen. So entstand der Donnerschlag. Man konnte ihn immer und immer wieder werfen, um viele Donner zu erzeugen. Der Stein wurde dabei glühend heiß, kühlte aber mit der Zeit wieder ab.

Taipan hatte drei Ehefrauen. Uka, die Wasserschlange, Mantyha, die Natter und Tuknampa, eine andere Wasserschlange. Er hatte auch einen Sohn. Und dieser Jüngling jagte eines Tages. Bei der Jagd traf er flussabwärts die schwarze Wasserschlange Tintauwa, die mit dem blauzüngigen Lizard Wala verheiratet war. Tintauwa tat als ob sie schlafen würde. So näherte sich ihr der Jüngling. Und sie verführte ihn. Die beiden wurden ein Liebespaar, das zusammen wegging.
Wala folgte den Liebenden und tötete den Sohn. Er trug dessen Herz und dessen Blut zu Taipan, der darob schwer vom Gram getroffen wurde.

So beschloss Taipan, die Erde zu verlassen. Er versammelte seine zahlreiche Familie um sich. Dann verrieb er das Blut seines Sohnes auf die Familienmitglieder und sagte ihnen, dass sie sich auf verschiedene Plätze der Erde verteilen sollen. Seinen beiden Schwestern gab er das restliche Blut und befahl ihnen, es in den Himmel zu bringen, wenn sie nach dort oben aufsteigen würden.

Das ist das Rot im Regenbogen und es symbolisiert das Menstruationsblut.
Als das getan war warf Taipan sein blutrotes Messer und ein starker und brausender Sturm kam auf. In ihm verschwand Taipan von der Erde.

Seine beiden Schwestern behaupteten gegenüber den anderen Familienmitgliedern, dass sie noch über die Erde gehen wollten. In Wirklichkeit aber stiegen sie wieder auf in die Himmelswelt. In der trockenen Jahreszeit allerdings verweilen sie unter der Erde, doch wenn die stürmischen Unwetter kommen, dann steigen sie zusammen mit dem älteren Bruder von Taipan auf in den Himmel. Dann sind die Schwestern das Rot und der Bruder das Blau im Regenbogen.

Wenn zum Beispiel eine Schwiegermutter, die ihre Tochter einen Mann versprochen hatte, diese nunmehr dem Mann nicht geben will, dann wirft Taipan sein Messer über den Himmel. Donnerschläge und Blitze drohen warnend. Und der Streit ist meist beigelegt.
Auf Waityang, Taipans Djang Platz, wächst ein Milkwood Tree (Alstonia) ein immergrüner, sich weit ausbreitender Baum am Wasser. Waityang ist ein heiliger Ort. Ein Platz, wo sich ein Energiezentrum gebildet hat. Wer diesen Energiefluss stört, der bewirkt, dass hier plötzlich unzählige Schlangen auftauchen und dass von hier nicht nur Winde, sondern auch Zyklone sich ausbreitend über das Land ziehen.

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