Der Murinbata Mythos

Der Murinbata Mythos Der Murinbata Mythos

Im Stamm der Murinbata aus dem Arnhem Land lebte einst eine alte Frau, die Kalwadi genannt wurde. Ihr wurde nachgesagt, dass Sie die Fähigkeit besaß, verstorbene Kinder wieder zum Leben zu erwecken. Deshalb war sie den Eltern, die anderen Pflichten nachgehen mussten, als Betreuerin der Kinder sehr willkommen. Kalwadi nannte ihre Fähigkeit und deren Ausübung für die allein gelassenen Kinder „Mutjingga“. (Siehe „Das unglaubliche Murrinh -Patha People“).

Hilfreich und sorgfältig kümmerte sie sich stets um die Kinder. Und schickte die Eltern fort, damit diese ihren anderen Tätigkeiten nachgehen konnten. Die Kinder hatten ja eine Hüterin. Wenn sie die Zeit für gekommen hielt, bereitete sie für die Kinder ein Ruheplatz im Schatten. Eines Tages gab sie vor, nach Läusen in den Haaren der Kinder zu suchen. Dabei verschluckte sie die Kinder im Ganzen. Bis zu neun Kinder schaffte sie mit einem Mal. Dann verließ sie den Lagerplatz des Stammes.

Als die Eltern zurück kamen waren sie entsetzt, da die Kinder weg waren. Verzweifelt suchten sie nach der Großmutter Kalwadi, die die Kinder doch behüten wollte. Die Eltern teilten sich in zwei Gruppen und suchten zu beiden Ufern des Flusses. Am Anfang war das Wasser noch klar. Aber es wurde mit jedem Meter, den sie liefen, trüber und trüber. So ahnten die Eltern, dass sie sich Kalwadi näherten. Sie beeilten sich und drehten sich erschrocken am Ufer um, als sie das Gesicht von Kalwadi im Wasser sahen. Eigentlich waren es nur ihre großen Augen, die an der Oberfläche erschienen. Einige Männer durchbohrten von rechts ihre Beinen mit den Speeren und von links wurde ihr das Genick mit einem Wurfholz gebrochen.
Auf ihre Wut– und Protestschreie sagten ihr die Eltern “Du bist Schuld!“ Und obwohl es die Eltern auch schon bedauerten, tötete man Kalwadi trotzdem. Dann schnitten sie Kalwadi den Leib auf und holten ihre Kinder lebend aus deren Schoss, in dem diese verweilten, seitdem sie verschluckt worden waren.

Die Retter wuschen, reinigten und schmückten die Kinder bevor sie diese zu ihren Müttern brachten. Dabei riefen sie immer wieder „Sie hatte die Kinder verschluckt!“

Das ist eine tragische, weil falsch interpretierte Legende. Sie erzählt von der höchsten Rechtsgültigkeit der Offenbarungszeremonie, des Murinbata Tribe der Punj. Und deren missverstandene Auslegung.

Die jungen, in die Gemeinschaft der Erwachsenen neu Aufzunehmenden erscheinen mit Angst und Ehrfurcht, weil sie glauben, diese Initiierung geht nur durch das Verschlucken. Folglich übergaben sie sich aus Angst vor der alten Frau.

In dieser obigen Legende wird der Klang der Stimme von Kalwadi zum Sound des schwingenden Bullroarers und zum Blut der Mutter, mit dem die Novizen eingeschmiert werden. So haben sie nach der Initiation eine neue Stellung und Rolle in der Gemeinschaft des Stammes.

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