Der Beuteldachs (Bandicoot) Ahne Spring Mounds - Der Beuteldachs (Bandicoot) Ahne

Der Beuteldachs (Bandicoot) Ahne

Im Arrerente Volk wird erzählt, wie in der Traumzeit, als Dunkelheit auf der Erde herrschte, auch Karora, der Bandicoot Vorfahre, unter der Erde schlief. Es gab noch kein Wasser in dem späteren großen Bandicoot Totem Zentrum Ilbalintja. Alles war undurchdringliches, auf der trockenen Erde wachsendes Dickicht. Doch der Boden über dem schlafenden Karora war schon bedeckt von roten Blumen und vielen Gräsern. Das war das Bett von lila Blüten, aus dessen Mitte plötzlich ein großer, schwingender Mast, der Tnatantja, herausragte. Ein Mast, dessen Basis auf dem Kopf von Karora stand und dessen Spitze bis in den Himmel wuchs. Ein erst sphärisches, dann reelles Lebewesen mit glatter Haut. Karora begann zu denken. Und durch seine gedachten Wünsche krochen aus seinen Achselhöhlen, aus seinem Nabel immer mehr Bandicoots, die sich wie auch das erste Licht über die ganze Erde verteilten. Karora folgte ihnen, nachdem es ihm gelang, seine Augenlider zu öffnen und die Umgebung wahrzunehmen. Das klaffende Loch, das er nach Durchbrechen der Erdkruste hinterließ, wurde, nachdem Wasser hinein floss, zur Ilbalintja. Einem Gebiet, das sich mit dem dunklen süßen Saft der Geißblatt Knospen füllte. Der nun erwachte Karora spürte erstmal Hunger. Und überall um ihn herum krabbelten kleine Bandicoots. So ergriff er als Erstes zwei junge Bandicoots, kochte sie und verzehrte sie. Gesättigt und zufrieden legte er sich dann, als die Sonne zum ersten Mal am Abend begann, ihr Gesicht zu verbergen, zum Schlafen nieder. Mit dem Vorsatz, sich einen Gehilfen zu schaffen.

Während er schlief tauchte unter seiner Achsel ein Bullroarer auf. Der verwandelte sich, indem er menschliche Gestalt annahm, in einen jungen Mann. So entstand sein erster Sohn, der bald begann über seinen Vater zu tanzen. Das war die erste Zeremonie auf der Erde. Der Sohn jagte wieder einige Beuteldachse. Und sie kochten und verzehrten sie. Dann war schon wieder Zeit zum Schlafen. Während dieses Schlafes schuf Karora zwei weitere Söhne. Und das wiederholte sich oftmals. Sie jagten, aßen und im Schlaf schuf Karora einen Sohn nach dem anderen. Bald hatten sie alle Beuteldachse, die einst ihr Vater geschaffen hatte, aufgegessen. Und sie wurden hungrig. Weit und breit war kein zu jagendes Wild mehr zu finden. Enttäuscht und auf dem Rückweg hörten sie den schwirrenden Klang eines Bullroarer. Sie suchten den Mann, der diese Geräusche produzierte. Plötzlich zuckte etwas unter ihren Füßen. Es gab außer ihnen auch noch ein Sandhill Känguru. Schnell warfen sie ihre Tjuringa Stöcke nach ihm und brachen dem Känguru ein Bein.

Das Sandhill Wallaby beklagte sich daraufhin. „Ihr habt mich lahm gemacht. Und dabei bin ich doch Tjentrerama, ein Mann wie ihr. Und kein Beuteldachs!“ Mit diesen Worten humpelte er weg.
Die erfolglosen Jäger gingen weiter und sahen bald, wie sich ihnen ihr Vater näherte. Er zeigte ihnen den Rückweg zum Wasserloch.

So saßen sie hungrig am Rand des Wasserloches. Plötzlich kam aus dem Osten eine große Welle von Honig aus den Geißblattknospen und verschlang sie. Einzig der Vater wurde von der Flut verschont und in das Ilbalintja Loch gespült. Die Söhne jedoch wirbelte die Honigflutwelle weiter weg. Unter die Erde. Bis zu dem Mulga Dickicht, wo der Tjentrerama Sandhill Känguru Mann, den sie gelähmt hatten, schon auf sie wartete. Dieser Ort wurde zu einem großen „Djang Place“. Das sind Energie bewahrende heilige Plätze. Man sieht Steine, die einst die Brüder waren, die im Kreis um einen Felsblockliegen. Das soll der Körper des menschlichen Sandhill Kängurus sein.

So wurde Tjentrerama, das Sandhill Wallaby, seitdem zum neuen Mittelpunkt bei allen Bandicoot Zeremonien.
Die Legende berichtet, dass Karora dort im heiligen Wasserloch nunmehr im ewigen Schlaf liegt. Wer kommt, um aus dem Wasserloch zu trinken, muß grüne Zweige oder Trauben in das Wasser werfen, die vorher am Rand eingeweicht wurden.

Das erfreut das Herz von Karora und er lächelt im Schlaf.

Foto: Dieter Tischendorf

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