Ende der goldenen Zeit

Das Ende der goldenen Zeit Jarrah Tree - Das Ende der goldenen Zeit

Hubertus Halbfas erzählte 1984 in „Das Welthaus“ eine andere Geschichte über das Ende der goldenen Zeit für die von Baiame geschaffenen ersten Menschen, die sehr an die Vertreibung aus dem Paradies in der Bibel erinnert.

Baiame hatte den ersten Menschen Berukburn und seine Frau in ein Paradies geführt. Auf einen dort stehenden Jarrah Tree, in dem ein Bienenvolk lebte, hatte er sein heiliges Zeichen gesetzt.

„Dies ist mein Baum“ sprach er zu Berukburn und seiner Frau, „und dies sind auch meine Bienen. Ihr könnt eure Nahrung suchen, überall in dem Land, das ich euch gegeben habe. Aber diesen Baum, diese Bienen und den Honig, den sie hervorbringen, die dürft ihr nicht berühren. Wenn ihr sie aber doch berührt, so werden euch viele Übel befallen, euch und alle, die nach euch kommen werden.“

Dann zog er sich zurück. Berukburn und seine Frau gehorchten und befolgten streng diese Weisung.

Eines Tages aber, als die Frau nach Feuerholz suchte, führte sie ihr Weg zu Baiames Baum. Hier war der Boden übersät mit abgefallenen Zweigen. Als sie sah, wie der heilige Baum sich über ihr wölbte, fürchtete sie sich; aber das viele Holz, das so leicht zu sammeln war, lockte sie näher, und sie raffte einen Arm voll zusammen. Sie empfand eine drückende Last, die über ihr schwebte, und sie erhob ihre Augen noch einmal. Jetzt war sie dicht am Baum und sah, wie die Bienen um den Baum schwirrten und Honigtropfen auf der Rinde glitzerten. Der Anblick fesselte sie so sehr, dass sie die Augen nicht davon abwenden konnte. Niemals zuvor hatte sie solch süßen Saft gekostet, und hier war eine unermessliche Fülle, die für viele Mahlzeiten reichen würde. So konnte sie der Verlockung der schimmernden Tropfen nicht widerstehen, ließ das Holz fallen und kletterte den Baum hinauf. Plötzlich erhob sich ein Windstoß, und eine dunkle Gestalt hüllte sie mit furchtbaren schwarzen Schwingen ein. Es war Narahdarn, der Böse, den Baiame hier hingesetzt hatte, dass er seinen Jarrah Tree bewache.

Berukburns Frau beeilte sich, dass sie vom Baum herunterkam, und schlich zu ihrer Behausung, wo sie sich in der dunkelsten Ecke versteckte.

Das Üble, das sie getan hatte, wurde niemals wieder geheilt, denn sie hat Narahdarn, den Bösen, in die Welt gelassen. Von diesem Tage an wurde sie sterblich, sie und alle Nachkommen Berukbums.

Diese Tat war das Ende der goldenen Zeit für Berukburn und sein Weib. Der Jarrahbaum weinte darüber bitterlich, jedes Mal, wenn er daran dachte. Seine Tränen tropfen die Rinde hinunter. Das ist dieser rote Gummi, den man oft an Jarrah Bäumen findet.

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Malerei australischer Aborigines Köln
Malerei der australischen Aborigines seit 1960 Ausstellung Köln. Im Museum Ludwig in Köln wird vom 20.11.2010 bis 20.03.2011 die Ausstellung „Remembering Forward – Malerei der australischen Aborigines seit 1960“ gezeigt. Etwa 50 Gemälde von neun indigenen
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg
Albert Digby Moran Ausstellung in Duisburg im Kultur- und Stadthistorischen Museum. Aboriginal Art von Albert Digby Moran
Entstehung von Kangaroo Island
Eine weitere Legende aus der Traumzeit. Die Entstehung von Kangaroo Island in Australien. Ngurunderi schuf die Insel Nar-Oong-Owie, die wir als Kangaroo Island kennen.